BattleTech 43: Der Kriegerprinz
rechte Flanke des ClanMechs. Der letzte Impulslaser spuckte seine Energieimpulse in den Kopf des Blutmilan, wo er noch mehr Cockpitpan- zerung verdampfte.
Karianna Schmitt schrie unwillkürlich auf, als unter dem Einschlag der rubinroten Laserbolzen die Tempe- ratur in der Kanzel drastisch anstieg, und die Panik, die sie zuvor zu unterdrücken versucht hatte, trieb ihr beißende Magensäure in die Kehle. Nein, ich bin Blut- geist. Ich kenne keine Angst.
Dann hob der Daishi seine Waffen und schwenkte sie über den Blutmilan. Eine der Autokanonen hämmerte durch die letzte Panzerung an der rechten Torsoseite und zertrümmerte einen Wärmetauscher. Die andere sprengte Panzertrümmer vom rechten Mechbein. Die beiden schweren Laser brachen durch die dünne Rest- panzerung der Brustpartie und die klaffende Bresche in der rechten Flanke und verdampften noch weitere Teile der internen Struktur. Die vier Impulslaser des Daishi bedeckten die Frontpartie des Blutmilan mit ihren Energiebolzen und lösten das wenige auf, was er noch an rechter Rumpfhälfte besaß. Der rechte Arm des Blutmilan fiel ab, zusammen mit seinen Wärmetau- schern und Raketenlafetten.
Der plötzliche Verlust der kompletten rechten Rumpf- seite brachte die ganze Maschine aus dem Gleichge- wicht. Khanin Karianna Schmitt rang mit den Kontrol- len, um ihren Blutmilan auf den Beinen und im Gefecht zu halten, aber der beschädigte Kreiselstabilisator ver- urteilte jeden derartigen Versuch von vornherein zum Scheitern. Der Mech stolperte nach hinten, rutschte nach rechts weg und fiel schließlich nach vorne. Er schlitterte den Hang hinab, und Schlamm spritzte in solchen Mengen über das Kanzeldach, daß er Khanin Karianna Schmitt in einem brutheißen, nachtschwar- zen Sarg einschloß, in dem sie reichlich Zeit hatte, sich darüber klarzuwerden, wie sträflich sie die Krieger der Inneren Sphäre unterschätzt hatte.
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Blutsenke, Lechenkadistrikt, Strana Metschty Kerensky-Sternhaufen, Clan-Raum
23. April 3060
Rechts von Victor kämpfe Danai Centrellas Falkner sich wieder auf die Beine. Erst als der Mech erneut weg- sackte, erkannte Victor, daß die Maschine einen Gyro- skoptreffer erlitten hatte und ihre Pilotin nicht mehr Kontrolle über den Kampfkoloß besaß als ein Betrun- kener über seine Bewegungen. Panzerplatten fielen von den linken Gliedmaßen des Falkner, als er zu Boden ging. Ein zweiter erfolgloser Versuch richtete noch mehr Panzerschaden an.
Der Masakari stand auf und richtete seine Waffen auf den am Boden liegenden Falkner. Victor brachte Prome- theus herum und holte den ClanMech ins vordere Schußfeld, doch er konnte nicht schnell genug feuern, um den Nebelparder aufzuhalten. Drei PPK-Strahlen blitzten auf und peitschten über den hilflosen Sternen- bund-Mech. Ein höllisch blau gleißender Blitzschlag schmolz den linken Arm der Maschine komplett weg, während ein anderer durch die Restpanzerung über der Brustpartie des BattleMechs schlug und eine nacht- schwarze Rauchsäule aufschleuderte.
Der dritte Partikelstrahl verband den rechten Arm des Masakari mit dem Kopf des Falkner. Kobaltblaue Energietentakel schlangen sich um die Pilotenkanzel und sengten schwarze Bruchlinien in die schmelzende Panzerung. Stahlkeramikplatten lösten sich auf wie Butter in der Sonne, und als sie fort waren, gab es nichts mehr zu sehen. Innerhalb eines Herzschlags war Danai Centrellas Herz für immer verstummt.
Victor hatte das Gefühl, sein Inneres würde zu Eis erstarren. Er hatte Danai kaum gekannt - sie hatten nicht ein Wort gewechselt, bevor sie mit der Bitte zu ihm gekommen war, gegen die Nebelparder mitkämp- fen zu dürfen. Er erinnerte sich an ihre strahlend bern- steingelben Augen, ihre vollen Lippen und das Lä- cheln, mit dem sie ihre Bitte vorgetragen hatte. Sie hatten beide gewußt, daß sie in diesem Kampf sterben konnten, aber weder sie noch er hatten sich eingestan- den, wie groß das Risiko tatsächlich war. Wir reden uns ein, wir wären unsterblich, weil wir sonst beim bloßen Ge- danken an einen Kampf schreiend davonrennen würden.
Das goldene Fadenkreuz der Sichtprojektion senkte sich über den Masakari, und Victor preßte die Finger auf die Feuerknöpfe des Knüppels. Das Gaussgeschütz schleuderte seine Kugel durch die Überreste von Torsopanzerung, so daß sie im Innern des Rumpfes das Stahlskelett der Internen Struktur zertrümmern konnte. Ein Impulslaser spie seine Lichtnadeln hinter der silbrigen Kanonenkugel her und zerfetzte
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