Battletech 45: Gefaehrlicher Ehrgeiz
Hauses einzuführen. Aber zur Infanterie zurückversetzt zu werden und den Befehl über seine BattleMechkompanie zu verlieren, erschien wie eine Degradierung. Dann erkannte Sung, daß der Haus-Meister auf eine Antwort wartete und nickte. »Euer Vertrauen ehrt mich, Haus-Meister.«
Li nickte Aris zu, als der Blick seines Sponsors auf ihn fiel, und hoffte, daß dieser seine Entscheidung nicht bereute. Ich werde Ihr Vertrauen nicht enttäuschen, dachte er, und versuchte, ihm diesen Gedanken zu übermitteln.
Aris ließ sich keine Antwort anmerken.
* * *
Aris Sung und Infanteriekommandant Jessup warteten neben Haus-Meister Non, während die HausInfanterie das Amphitheater verließ. Infanterist Li Wynn folgte den anderen Truppen und verschwand mit einem letzten Blick auf seinen neuen Mentor als letzter über den Rand der Anlage.
Aris wartete geduldig. Er hoffte auf eine Erklärung Ty Wu Nons, erwartete sie sogar, würde sie aber nicht fordern. In den hausinternen Beziehungen Hiritsus spielten die Lehren des K'ung-Fu-Tzu eine zentrale Rolle, und unter diesen vor allem die Gebote der Höflichkeit. Ty Wu Non würde das Thema selbst anschneiden oder darauf verzichten und die Angelegenheit damit für erledigt erklären. Eine leichte Sommerbrise trug Aris den Duft frischer Kiefern zu, und er versuchte, den Augenblick zu genießen, während er auf die Eröffnung seines Hausoberhaupts wartete. Fast wäre es ihm gelungen. Aris hatte gelernt, die Natur um ihrer selbst willen zu genießen, aber es gelang ihr nicht, ihn ganz vom scheinbaren Verlust seiner Kompanie abzulenken.
»Du mußt wütend sein, aber du erweckst den Eindruck von Ruhe. Du verbirgst deine Gefühle gut, Aris Sung.«
Ty Wu Nons Stimme klang spekulativ, aber Aris bezweifelte, daß der Haus-Meister eine Bestätigung erwartete. »Es kann auch bedeuten, daß ich nicht wütend bin, Haus-Meister.« Aris sah sich hilfesuchend zu Jessup um, stieß aber nur auf Schweigen. »Ich bin sicher, daß Eure Beweggründe mir einleuchten werden.«
Der Haus-Meister lachte: ein seltenes Ereignis. »Gut gemacht, Aris. Du forderst mich auf, meine Gründe darzulegen, ohne so impertinent zu werden, mich gezielt danach zu fragen.« Aber seine Belustigung hielt nicht lange an. »Du wirst zurück zur Infanterie versetzt, weil ich dich dort benötige. Unsere neuen Befehle sind eingetroffen.«
Bei dieser Eröffnung horchten Aris und Jessup gleichermaßen auf. Kanzler Liaos jüngste Vorstöße in die Umstrittenen Territorien und die verschärften Kämpfe in der kernwärtigen Region der ChaosMarken hatten bei den meisten Haus-Kriegern Hiritsus die Hoffnung auf einen Kampfauftrag geweckt. Ihr Erfolg bei der Befreiung Kaifengs war sicherlich ein Argument für eine derartige Aufgabe. Aris runzelte die Stirn. Warum zog Meister Non ihn aus seiner Kompanie ab, wenn das Haus in den Kampf zog?
»Wir wurden nicht in die Umstrittenen Territorien versetzt«, ahnte Ty die Frage voraus. »Wir werden als Ehrengarde Kanzler Liaos dienen. Er plant eine ›Goodwill‹-Tour entlang der Konföderationsseite unserer Grenze zum St. Ives-Pakt. Isis Marik wird ihn begleiten.« Er machte eine Pause, wohl, um sich Einzelheiten ins Gedächtnis zu rufen. »Auf Necromo und Capricorn III stellen wir die Hauptgarde und werden von der planetaren Miliz unterstützt. Aber auf Relevow und in den darauffolgenden Systemen können wir uns zusätzlich auf McCarron's Armored Cavalry stützen.«
Der Kanzler! Die Implikationen ließen Aris schwindlig werden. Keine Chance auf einen Kampf, nicht, wenn Sun-Tzu es für sicher genug hielt, selbst in Begleitung seiner Verlobten mitzufliegen. Aber die Ehre, die er Haus Hiritsu damit erwies, war kaum zu fassen. »Und nach der Tour...?«
Ty Wu Non war gnädig genug, auf die unbestimmte Frage einzugehen. »Wir sind als Begleitung Kanzler Liaos zur Detroit-Konferenz eingeplant. Aber danach verspricht er uns Kampfeinsätze, so viele wir wollen.«
Es war der Mangel an Kampfeinsätzen, der schon einmal zu Unruhe unter den Kriegern Hiritsus geführt hatte, und die Kaifeng-Operation wäre beinahe daran gescheitert. Es ist, als besäße man einen LiaoHengst und weigerte sich, ihn rennen zu lassen. Aris zitterte vor Erwartung, genau wie es seiner Kompanie ergehen mußte. Dann fiel ihm wieder ein, daß er die Kompanie nicht mehr befehligte, und der Hintergrund für Haus-Meister Nons Entscheidung traf ihn mit der Wucht eines Fausthiebs. »Ich werde Teil der Ehrengarde sein?« fragte er
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