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Battletech 46: Die Natur des Kriegers

Battletech 46: Die Natur des Kriegers

Titel: Battletech 46: Die Natur des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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Kommandozentrale mit einem vorsichtig zustimmenden Nicken. Die Wahl von Wuhans Raumhafen machte strategischen Sinn. Es war der größte Raumhafen Ambergrists und eignete sich gut als Nachschubzentrum und Aufmarschgelände für Truppen. Von hier aus führte ein kurzer Landungsschiffsflug geradewegs zu den vorderen Linien der Konföderationstruppen. Doch Doles war sicher, daß das weniger geplant als zufällig war. Und nur eine Stunde in einem schnellen Schweber entfernt lag die planetare Hauptstadt, wo die wenigen Adligen zu finden waren, die diese Welt besaß.
    Das - dessen war sich Doles sicher - wußte Treyhang Liao bestimmt nur zu genau.
Wenn man vom Liao spricht... Treyhang betrat den Saal mit einem selbstbewußten Gang, den Doles seit Indicass nicht mehr an ihm gesehen hatte. Seit Tormanos Tod nicht. Seine sanften blauen Augen zuckten durch den Saal. Ihre Farbe und asiatische Neigung erinnerten Doles stark an den unergründlichen Blick einer Siamkatze. Der Major stählte sich für die Begegnung, nahm Haltung an und verschränkte die Hände fest im Rücken. Er wollte etwas von Treyhang Liao, aber es würde ihm wenig nutzen, sollte er versuchen, es seinem kleineren Gegenüber mit körperlicher Gewalt abzupressen.
Doles' Statur und die purpurrote Farbe seiner Paktuniform machten ihn für Treyhang unübersehbar. Das Seidencape der makellosen elfenbeinfarbenen Ausgehuniform Liaos bauschte sich leicht, als er herüber kam. »Haben Sie mich gesucht, Major?« »Ich wollte nachsehen, wie sich die Dinge entwikkeln«, stellte Doles mit vorgetäuschter Leichtigkeit fest, um sich nicht einfangen zu lassen. Schwer angetrunken und depressiv war Treyhang ein leichter Gegner gewesen. Aber Warner hatte nicht vergessen, daß Trey bei klarem Verstand Tormano Liao gewachsen gewesen war. »Es sieht alles sehr ordentlich aus«, stellte er fest und ließ den Blick durch den Saal schweifen. »Strategische Karten als sofort verfügbares Referenzmaterial an den Wänden.« Er deutete auf das Dreierarrangement aus konzentrischen Kreisen der Schreibtische und Konsolen. »Das richtet alle in der Zentrale auf die Mitte des Raums aus, wo Sie wahrscheinlich sitzen werden.«
Treyhang lächelte. »Außerdem liefert es mir eine informelle Möglichkeit der Beförderung und Bestrafung, indem ich Leute als Belohnung näher ans Zentrum setze.«
Doles nickte. »Bei den Blackwind-Lanciers versetzen wir Krieger für außergewöhnliche Leistungen zu angesehenen Einheiten, in der Regel in die Befehlslanzen.« Es war ein nicht allzu subtiler Versuch, das Gespräch auf den Status seines Bataillons zu lenken.
Eine Taktik, die Treyhang geschickt abblockte. »Das Prinzip ist dasselbe«, bestätigte er, und seine blauen Augen blieben unergründlich. Er nickte in Richtung eines der speichenartig durch die Tischreihen führenden Gänge und winkte Doles, ihn zu begleiten. »Ich brauchte Hilfe bei der Organisation der oberen Ränge des Freien Capella«, stellte er fest und senkte die Stimme, um das Gespräch vertraulicher zu machen. »Wir haben hier einige gute Leute, und die Bewegung kann es sich nicht leisten, Ressourcen brachliegen zu lassen.«
Sie traten beiseite, um zwei Männer vorbeizulassen, die eine wuchtige Radarkonsole auf einen Karren hievten und in Richtung Ausgang rollten. »Aber gute Ausrüstung scheinen Sie sehr wohl zu verschwenden«, erklärte Doles. Und gute Krieger, die untätig herumsitzen und auf Material warten. Das sprach er nicht aus, aber Treyhang mußte seine versteckte Zurechtweisung inzwischen sicher bemerkt haben.
»Alles zu seiner Zeit, Major«, antwortete Liao, eine Platitüde, die sich auf die verschiedensten Arten auslegen ließ. »Und alles an seinem Ort.« Die Implikationen dieser Äußerung gefielen Warner Doles ganz und gar nicht, und er verzog das Gesicht auf eine Weise, die Treyhang kaum mißverstehen konnte.
Aber der Liao zuckte unbekümmert die Schultern. »Ein örtlicher Mandrinn, Erbadel, nicht allzu bekannt, aber mit gewissem Einfluß auf Ambergrist, hat mir geholfen, neue Ausrüstung für meine Kommandozentrale zu beschaffen.«
»Einschließlich der neuen Uniformen?« fragte Doles, und seine Stimme verriet eine Spur von Verärgerung. Daß seine Lanciers Däumchen drehten, während sie auf Panzerung und Munition warteten, und Treyhang seine Zeit damit verschwendete, neue Uniformen für die Bewegung Freies Capella anzuschaffen, brachte ihn zur Weißglut. Um so mehr, als er Doles' eigene Anstrengungen inzwischen nicht mehr

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