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Battletech 46: Die Natur des Kriegers

Battletech 46: Die Natur des Kriegers

Titel: Battletech 46: Die Natur des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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Sun-Tzus Agentin möglich gemacht haben, Sie zu manipulieren«, stellte er mit harter Stimme fest. »Und das hat Ihre Lanciers auf Hustaing entehrt.«
Mit einem lauten Aufschrei schlug Doles blind vor Wut zu. Eine große Faust kam in einem wilden Schwinger hinter seinem Rücken vor und schoß auf Treyhang Liaos stolzes Gesicht zu. Nur hielt Treyhang nicht still, sondern duckte sich mühelos weg. Doles konnte sich nicht entsinnen, daß ihm schon jemals ein Gegner so leicht entkommen war, und das half ihm mehr als alles andere, den blindwütigen Zorn zu erkennen, der ihn in den Klauen hatte. Er nahm sich mühsam zusammen, nachdem er es geschafft hatte, die gespannte Aufmerksamkeit des gesamten Saals auf seine Konfrontation mit Treyhang Liao zu ziehen.
»Das hat zur Vernichtung des 1. Bataillons der Blackwind-Lanciers auf Nashuar geführt«, erklärte Treyhang leise. Seine ruhige Versicherung traf Doles härter, als es jeder Schlag des kleineren Mannes gekonnt hätte.
Doles vergaß den Rest des Saals. Er wußte nicht mehr, was er sagen oder tun sollte, stand in stummem Schock nur da.
»Oberst Leo Perrin wurde bei einem Nervengasanschlag getötet«, fuhr Treyhang fort. »Daraufhin verließen die Lanciers während einer Schlacht die Formation und versuchten, sich an McCarron's Armored Cavalry zu rächen.« Er machte eine Pause, damit Doles die Information verarbeiten und seine eigenen Schlüsse zum Ergebnis dieser Aktion ziehen konnte. »Der Bericht traf heute ein.«
»Das tut mir leid«, entgegnete Doles mechanisch. Der Schock verhinderte jede gefühlsmäßige Reaktion.
»Was?« fragte Treyhang, der die fehlende Emotion bemerkte. »Daß er tot ist, oder daß Sie keine Gelegenheit hatten, ihn eigenhändig niederzustrecken, wie Sie es mit Smithson getan haben?«
Wieder loderte die Wut in Doles auf, dieselbe Wut, die er während der panischen Flucht auf Indicass - und seither hier auf Ambergrist - gefühlt hatte. Aber jetzt erkannte er sie und weigerte sich, ihr nachzugeben. Allein schon deshalb, weil er Trey die Genugtuung nicht gönnte.
Liao nickte zufrieden über Doles zurückgewonnene Selbstbeherrschung. »Ich habe mir seit unserem letzten kleinen Gespräch Ihre Vorgeschichte angesehen, Warner. Habe mit einigen Ihrer Freunde gesprochen. Ihre komplette Personalakte von St. Ives angefordert. Stellen Sie sich meine Genugtuung vor, als ich entdeckt habe, daß ich Ihnen den Gefallen zurückzahlen kann, den Sie mir erwiesen haben.«
Doles Wut trieb ihn, aus dem Saal zu stürmen, aber sein Stolz ließ ihn nicht gehen. Er wollte mehr hören. Er wollte Treyhang den Hals umdrehen. »Welchen Gefallen?« fragte er schließlich.
Treyhang schüttelte nur den Kopf. »Nein. Ich sollte es Ihnen nicht zu einfach machen. Diese Frage dürfen Sie selbst beantworten.« Er zuckte desinteressiert die Schultern. »Aber warten Sie nicht zu lange«, setzte er hinzu, drehte Doles den Rücken zu und ging zur Tür. »Denn bis Sie es tun, zu meiner Zufriedenheit tun, ist für Sie kein Platz in Freies Capella.«

22
    Palast des Himmels,
Zi-jin Cheng (Verbotene Stadt), Sian Kommunalität Sian, Konföderation Capella
2. Juli 3062
    Sun-Tzu nickte Talon Zahn zu, als er die Diskette in einen versteckten Eingabeschlitz schob und das in den Schreibtisch seines Privatbüros eingebaute Wiedergabegerät startete. Sie studierten beide das Videobild Katrina Steiner-Davions, während sie die Botschaft mit ihren üblichen verlogenen Freundlichkeiten einleitete. Der in die Glasoberfläche des Schreibtischs eingelassene Schirm gab das Holovidbild nur zweidimensional wieder und beraubte Katrinas Bild zahlreicher Details, die von der Holokamera sicher aufgezeichnet worden waren. Fahle Haut, streng nach hinten gekämmtes goldenes Haar, eisblaue Augen. Selbst unter den besten Umständen empfand Sun-Tzu ihre Schönheit als zu kalt und spartanisch. Er hätte sich die Botschaft ganz ohne Bild angehört, wenn nicht die Möglichkeit bestanden hätte, daß sie in einer unbedachten Muskelzuckung oder einer beiläufigen Geste etwas von ihren Gedanken verriet.
    Das hätte auch Romanos Wut dämpfen können. Er erinnerte sich nur zu gut an die fast gewalttätige Abneigung seiner Mutter gegen alles, was in irgendeinem Zusammenhang mit Haus Davion stand. Und Katrina gehörte zur Brut Davions, wie Romano die Kinder Hanses und Melissas in ihren freundlicheren Momenten genannt hatte. Er trank einen letzten Schluck Wein, wünschte sich, damit die Erinnerung an Romano ertränken zu

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