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Battletech 46: Die Natur des Kriegers

Battletech 46: Die Natur des Kriegers

Titel: Battletech 46: Die Natur des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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auf, daß er keinen Gedanken daran verschwendet hatte, was den Blackwind-Lanciers oder ihm selbst gefallen würde.

29
    Palast des Himmels,
Zi-jin Cheng (Verbotene Stadt), Sian Kommunalität Sian, Konföderation Capella
15. August 3062
    Am dritten Tag des Staatsbesuchs Reichsverweser Grover Shraplens auf Sian entschloß sich Sun-Tzu, ihn in einem der eleganteren Säle des Palasts des Himmels zu empfangen. Es würde die erste echte Gelegenheit der beiden Herrscher seit der ersten Audienz und dem formellen Empfang zu Ehren des Reichverwesers bei dessen Ankunft sein, sich zu unterhalten. Drei Tage, in denen er Zeit hatte, Fabriken zu besichtigen, einige für ihn vorbereitete Besprechungen zu besuchen und Sian zu bereisen... Natürlich in entsprechender Begleitung.
    Nancy Bao Lee begleitete den Herrscher des Tauruskonkordats in den Saal, eine Hand um seinen Arm geschlungen. Sie trug ein türkisfarbenes Abendkleid mit tiefem Front- und Rückendekollete, dessen Rock an der Seite bis fast zur Hüfte geschlitzt war. Sein Schnitt schrie geradezu canopisch. Und hoffentlich bringt es auch zum Ausdruck, daß die Konföderation offen für den Einfluß ihrer Verbündeten ist, und nicht das Gegenteil.
    Und eine schöne Frau in Shraplens Gesellschaft wird ihn ohne Zweifel ablenken, kam ein Flüstern aus den dunkleren Gefilden seines Geistes.
    Sun-Tzu versuchte, die Idee, Nancy auf diese Weise einzusetzen, nicht den Einflüsterungen seiner Mutter zuzuschreiben, obwohl Sex für Romano ganz sicher eine Waffe wie jede andere gewesen war. Und in der Kontrolle, die sie über Tsen Shang ausgeübt hatte, hatte sie sich als umwerfend effektiv erwiesen. Dann entschied er, daß es keine Rolle spielte, woher der Gedanke gekommen war.
    Nur das Ergebnis zählte.
Shraplen bewegte sich reichlich steif. Er war sich Nancys Aufmerksamkeit sichtlich bewußt und tat sein Bestes, einen zackig militärischen Eindruck zu erwecken. Sie führte ihn wie zuvor angewiesen auf Sun-Tzu Liao zu, so daß die beiden sich dem Kanzler näherten, statt dem Taurier die Gelegenheit zu geben, stehenzubleiben und Sun-Tzu zu zwingen, zu ihm zu kommen, wie er es als Gastgeber hätte tun müssen. Dann löste sie sich von ihrem Begleiter, während die beiden Herrscher sich erst auf capellanische Manier voreinander verneigten und dann wie im Tauruskonkordat üblich alle vier Hände zum Druck aufeinanderlegten.
»Es ist mir eine Ehre, Kanzler Liao.« Shraplens tiefe Stimme drückte das gebotene Maß an Höflichkeit aus. »Sie verfügen über eine wunderschöne Zentralwelt«, stellte er fest und schien es auch ehrlich zu meinen. In seiner Feststellung lag ein Hauch von melancholischem Bedauern, der einen gewissen Neid andeutete. Aber das war leicht genug zu spielen, während sein Blick Nancy folgte, die sich gerade verabschiedete und den Saal verließ. Sun-Tzu hoffte, der Verlust seiner hübschen Begleiterin würde den Taurier verunsichern, aber Shraplens Stimme bot darauf keinerlei Hinweis. »Eine wunderschöne Zentralwelt.«
Diese Stimme war Grover Shraplens beste Eigenschaft, und soweit es Sun-Tzu betraf, ein Organ von nachgerade hypnotischer Kraft. Die körperliche Erscheinung seines Gegenübers beeindruckte den Kanzler hingegen ganz und gar nicht. Er war von mittlerer Größe und hatte einen Bauchansatz. Das dunkle Haar verblaßte stellenweise zu Stahlgrau und befand sich über beiden Schläfen auf dem Rückzug. Haselnußbraune Augen ohne Feuer. Sein einziges körperliches Merkmal, das auf irgendeinen Charakter hindeutete, war ein struppiger Kinnbart, makellos schwarz gefärbt. Kein Mann, dem man die Herrschaft über eine starke Peripherienation zugetraut hätte, und sicher auch niemand, der sein Gegenüber veranlaßt hätte, sich in acht zu nehmen.
Nur nahm Sun-Tzu Liao sich grundsätzlich in acht.
Der Kanzler nahm niemanden auf die leichte Schulter, ganz gleich, wie er sich äußerlich ihnen gegenüber benahm. Er hielt auch nichts von der in der Inneren Sphäre verbreiteten Ansicht, daß Peripheriefürsten den Herrschern der fünf Großen Häuser der Freien Inneren Sphäre in irgendeiner Hinsicht nachstanden. Vier Jahre zuvor hatte er Kontakt mit Magestrix Emma Centrella vom Magistrat Canopus aufgenommen, einer Herrscherin, der Thomas Marik oder Katrina Steiner-Davion nichts voraushatten, und die sicher beeindruckender war als Haakon Magnusson, Walprins der Freien Republik Rasalhaag, oder was davon nach der Clan-Invasion übrig blieb. Emma Centrellas einziger Nachteil

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