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Battletech 46: Die Natur des Kriegers

Battletech 46: Die Natur des Kriegers

Titel: Battletech 46: Die Natur des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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war, daß ihr Reich schwächer als die meisten Großen Häuser war, und diese Position verstand Sun-Tzu nur allzu gut. Deshalb unterschätzte er Shraplen keineswegs.
Außerdem ist es beachtlich, wie glatt der Mann nach Jeffrey Calderons vorzeitigem Ableben letztes Jahr die Macht im Tauruskonkordat übernommen hat.
»Zu gütig, Reichsverweser Shraplen.« Sun-Tzu deutete zu zwei hohen Lehnstühlen hinüber, die vor einem großen Panoramafenster standen, das einen Blick auf die vier Stockwerke tiefer liegenden Gärten und über die Mauern des Palasts auf die Verbotene Stadt bot. »Ich habe schon oft ähnliches von Ihrer Heimatkolonie MacLeod's Land und deren...« Er stockte, als suche er nach dem passenden Wort, »...unschuldigem Charme gehört.«
Er strich den Seidenstoff seiner goldenen Hanjakke glatt, über deren Ärmel und Rücken rote Drachen tanzten, bevor er sich mit präziser Sorgfalt setzte. Shraplen konnte eine Erinnerung an die prekäre Position seiner Heimatwelt nahe der Grenzen sowohl der Konföderation wie auch des Vereinigten Commonwealth gebrauchen. Nachdem er von der Maskirovka über die große Sorge des Reichsverwesers um deren Sicherheit informiert worden war, hielt Sun-Tzu es für die geeignete Eröffnung für das bevorstehende Spiel.
Shraplen enttäuschte ihn nicht. »Es ist mir bereits aufgefallen, daß die Nationen der Inneren Sphäre es sich zur Gewohnheit zu machen scheinen, unschuldigen Charme als Einladung zu einem Angriff zu verstehen«, stellte er in einem geschickten Versuch fest, das Gespräch auf substantiellere Themen zu lenken. »Sei es, weil sie ihn mit Schwäche verwechseln, oder auch nur aus Neid auf das, was sie noch nicht besitzen.«
Sun-Tzu nickte zustimmend, und war bereit, die einfühlsame Rolle gegenüber Shraplens subtiler Stärke zu spielen, solange es mithalf, ihn, und mit ihm die Konföderation Capella, in den Augen seines Gastes weniger bedrohlich erscheinen zu lassen »So wie diese fürchterliche Sache auf Detroit«, stellte er mit Augen fest, die sich in vorgetäuschter Empörung weiteten. »Maltins Coup am Vorabend des Winterfests und die Geiselung Emma Centrellas und Jeffrey Calderons. Calderon...« Er ließ den Namen verklingen und runzelte über derartige Methoden mißbilligend die Stirn. »Und daß dann auch noch das Vereinigte Commonwealth dahintersteckt.«
»Ja«, bestätigte Shraplen, relativierte seine Feststellung aber sogleich wieder. »Jedenfalls sind wir ziemlich sicher, daß Davion involviert ist. Sherman Maltins sofortige Anfrage nach Anerkennung und Schutz seiner ›Kolonienation‹ deutet sicherlich darauf hin.« Er seufzte und entspannte sich sichtlich in den Polstern seines Stuhls, der erheblich bequemer war als der, auf dem Sun-Tzu Platz genommen hatte. »Ich bezweifle, daß wir jemals handfeste Beweise finden werden.«
Ganz sicher nicht, versprach der Kanzler. Handfeste Beweise lassen sich als Fälschungen entlarven, aber Andeutungen sind unwiderlegbar.
»Sie sollten sich glücklich schätzen, nicht einen beachtlichen Teil des Konkordats verloren zu haben«, erklärte Sun-Tzu in mitfühlendem Ton. Dann gab er vor, sich zu entspannen, zu sinnieren. Das fiel ihm alles andere als leicht, denn die geisterhafte Präsenz Romano Liaos tobte in seinem Schädel. Aber Sun-Tzu mußte den Krieg mit dem Pakt ansprechen, bevor Shraplen es tat, und zwar auf die richtige Weise.
»Die Konföderation weiß, was es bedeutet, Menschen und Systeme an das Vereinigte Commonwealth zu verlieren. Der Versuch, zurückzufordern, was unser ist, hat uns dreißig Jahre gekostet, und selbst jetzt könnten wir noch scheitern.« Das Gespenst seiner Mutter verfluchte ihn für diese Äußerung. Sun-Tzu ignorierte sie, so gut es ging, und beugte sich plötzlich mit um Entschuldigung heischender Miene vor, als habe er seinen Gast beleidigt. »Nicht, daß Ihre Truppen uns keine Hilfe gewesen wären«, erklärte er hastig. »Sie waren von großem Nutzen bei der Neutralisierung der bereits im Pakt stationierten Commonwealth-Einheiten.« Eine Spur von Mißmut. »Nur schickte Victor Davion einfach mehr Regimenter, nachdem Ihre Truppen seine Einheiten erfolgreich ausgeschaltet hatten.« In Wahrheit hat Candace ihn darum gebeten, aber so paßt es besser zum Aspekt der Davion-Einmischung.
Seine Stimme mochte Shraplen in der Gewalt haben, nicht aber sein Gesicht. Sun-Tzu bemerkte das momentane stolze Leuchten in den Augen des Reichsverwesers beim Lob seiner Truppen. »Es schien für alle

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