BattleTech 47: Die Spitze des Dolches
Tachyonenstrahlung die Ankunft des Schwesterschiffs des Leichten-Eridani-Flaggschiffs an, des Starlord -Klasse-Sprungschiffs Forrest.
»Position überprüfen!«, brüllte Skipper Natale, noch bevor Amis' Magen sich beruhigt hatte. »Volle Sensorabtastung. Captain Morningstar hat zwar gemeldet, dass die Elias Jung weg ist, aber ich will sicher gehen. Fliegerboss, sofort BGP starten.«
Kaum waren die Befehle des Kapitäns verklungen, als bereits die ersten Antworten eintrafen.
»Skipper, wir sind genau auf Zielpunkt. Das Schiff ist im System, und alle Abteilungen melden: Alles klar.«
»Sir, außer der Forrest zeichne ich keine größeren Kontakte. Es sieht ganz danach aus, dass die Elias Jung das System tatsächlich verlassen hat. Das Einzige, was ich orten kann, sind ein paar Jäger in der Atmosphäre von Milos.«
»Skipper, Barrieren-Gefechtspatrouille gestartet. Vier Jäger sind ausgeschleust, vier weitere in Bereitschaft.«
Amis wusste, dass der Fliegerboss, eine Bezeichnung, die noch aus den Tagen der Marinefliegerei Terras stammte, dafür verantwortlich war, die Starts und Landungen der Beiboote eines Sprungschiffs zu koordinieren, einschließlich der An- und Abkopplung der riesigen Landungsschiffe, die es an den Dockkragen im Mittelteil des Rumpfes transportierte. Und er wusste, dass ›in Bereitschaft‹ gehaltene Luft/Raumjäger voll aufgetankt und bestückt im Jägerhangar warteten und bei entsprechender Order innerhalb von fünf Minuten ausgeschleust werden konnten. Was ihn an Flottenoffizieren immer wieder erstaunte, war ihre Fähigkeit, einen steten Strom von Informationen aufzunehmen und zu verarbeiten, der die meisten Kommandeure von Bodeneinheiten überwältigt hätte. Hinzu kam noch ihre gespenstische Fähigkeit, beim Steuern ihrer Schiffe in drei Dimensionen zu denken. Auf der Brücke eines Raumschiffs war Ed Amis so völlig außerhalb seines Elements, dass er sich so nutzlos vorkam wie Stützräder an einem BattleMech.
»General«, drehte Natale sich zu seinem Kommandeur um und sprach ihn an. »Im Augenblick ist alles sicher. Ich gebe den Landungsschiffen jetzt das Zeichen, dass sie ablegen können.«
»Sehr schön, Skipper«, antwortete Amis. »Leiten Sie die Energie von den Reaktoren zur Heißladung in die K-F-Triebwerke um und machen Sie, dass Sie hier wegkommen, so schnell Sie können. Ich will kein Risiko eingehen, die Gettysburg oder die Forrest zu verlieren, falls der capellanische Zerstörer doch noch in der Nähe ist.«
»General, wenn ich das tue, sind Sie ...«
»Von jeder Fluchtmöglichkeit abgeschnitten«, beendete Amis den Satz. »Ich weiß, Captain. Von dem Tag an, an dem wir uns dienstverpflichten, wird es uns eingehämmert: ›Die Leichte Reiterei lässt ihre Leute nicht im Stich.‹ Aber wenn wir nach Milos fliegen und Sie bleiben hier, und die Elias Jung ist doch noch irgendwo hier im System, dann sind wir es, die Sie im Stich lassen. Sie haben Ihre Order, Kapitän. Heißladen Sie die Triebwerke und bringen Sie die Sprungschiffe zurück nach Kittery. Wenn wir Transport von hier weg benötigen, rufen wir Sie.«
»Es gefällt mir trotzdem nicht«, knurrte Natale.
»Mir auch nicht, Skipper. Mir auch nicht.«
* * *
»General, wir tauchen jetzt in die Atmosphäre ein.« Die Stimme von Lieutenant Carol Govi, der Kapitänin der Rotbein, klang, als stünde sie unmittelbar neben Amis, obwohl die Brücke des Landungsschiffs der Overlord Klasse acht Decks über dem unteren Mechhangar des Schiffes lag.
Amis sah auf die Uhr. Die schwarz auf Metallgrau gehaltenen Ziffern zeigten 14:39. Vor zwölf Stunden waren die Gettysburg und die Forrest an zwei Piratenpunkten am Rand des Milos-Systems materialisiert. Vor elf Stunden hatten die Rotbein und ihre Schwesterschiffe sich von den gigantischen Mutterschiffen gelöst und ihren Vollschubanflug auf den Planeten begonnen. Amis musste kurz kichern. Jemand, der nicht mit den Realitäten der modernen Kriegsführung vertraut war, hätte annehmen können, der Begriff ›Vollschubanflug‹ könnte bedeuten, dass die riesigen Mechtransporter ihre Schubtriebwerke aufs Äußerste belasteten und in einem manischen Spurt mit mehreren Standardgravitationen Schub auf die Lufthülle des Planeten zujagten.
Die Realität war weitaus prosaischer. Ein Vollschubanflug bedeutete nicht mehr, als dass ein Landungsschiff auf der gesamten Strecke eine Beschleunigung von anderthalb bis maximal zwei g durchhielt. Eine konstante Beschleunigung mit höheren Werten hätte
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