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BattleTech 47: Die Spitze des Dolches

BattleTech 47: Die Spitze des Dolches

Titel: BattleTech 47: Die Spitze des Dolches Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gressman
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Angriffe auf die Leichte Reiterei drastisch zurückgegangen.
Dennoch hatten die Belagerer, wie bei jeder Belagerung, die Zeit auf ihrer Seite. Die Vorräte, die sie mitgebracht hatte, reichten der Leichten Reiterei noch zwei bis drei Monate, selbst wenn sie noch wenigstens eine Feldschlacht gegen die Truppen von McCarron's Armored Cavalry schlagen mussten, die von den Bewohnern Milos' als heldenhafte Befreier gefeiert wurden. Es war diese seltsame Haltung der Zivilbevölkerung, die Amis zu schaffen machte und der Moral seiner Leute zusetzte.
    Er konnte sich nicht erinnern, jemals zuvor in einer Lage gewesen zu sein, in der eine Bevölkerung, die aus einer auf Unterdrückung basierenden Regierungsform befreit und später von dem betreffenden Regime wieder erobert worden war, die Rückkehr des Totalitarismus so begeistert begrüßt hatte, dass sie sich offen gegen die Truppen kehrte, die ihr Leben dafür gaben, ihr die Freiheit zurückzugeben.
    Mit einem angewiderten Knurren kehrte er dem trübgrauen Himmel und eisigen Wind den Rücken zu und kehrte in die Dunkelheit des Mechhangars zurück.
* * *
    »Verdammt«, murmelte Nessa Ament und hob den Kopf von der Gummimuschel de Zielfernrohrs. »Ich habe zu lange gewartet.«
    Noch während sie den Finger vom Abzug des schweren Zeus-Gewehrs nahm, drehte der Hühne in der Uniform eines Lieutenant Generals der Sternenbund-Verteidigungsstreitkräfte sich im offenen Tor des Mechhangars um und verschwand im Innern der Halle.
    »Ich habe dir gesagt, du sollst schießen, Nessa.« In Jin Racans Stimme lag ein Unterton, in dem sich Tadel und Enttäuschung mischten.
    »Schon gut«, zischte Nessa. »Aber wenn einem die Trophäe entwischt, auf die man aus ist, muss man sich mit einem kleinere Fang zufriedengeben.«
    Sie senkte die Wange wieder auf den Schaft des schweren Scharfschützengewehrs. Ihre eisblauen Augen suchten das fast achthundert Meter entfernte Raumhafengelände nach einem Opfer ab. Neben ihr ließ Jin seine ungewöhnlich scharfen Augen ebenfalls über das Gelände schweifen, noch zusätzlich unterstützt von einem elektronischen Fernglas.
    »Okay, ich habe jemanden.« Seine Stimme war nicht mehr als ein leises Flüstern, obwohl niemand in der Nähe war, der sie hätte belauschen können. Ament und er waren ein bestens ausgebildetes, erfolgreiches Scharfschützenteam, und strikte Stille war ihnen beiden in Fleisch und Blut übergegangen. Sorglosigkeit konnte leicht einreißen und sich als tödliche Schwäche erweisen. Weder Jin Racan noch Nessa Ament planten, Opfer eigener Nachlässigkeit zu werden.
»Wo?«
     
»Hangartore, zwei Uhr, fünfzig Meter«, erwiderte
    Jin und lotste das Auge der Scharfschützin ins Ziel. »WartungsTech und jemand, der aussieht wie ein MechKrieger, neben der Hebebühne.«
»Ich habe sie.«
    Ament bewegte das Gewehr minimal, um das Zielfernrohr in eine Linie mit dem Ziel zu bringen. Sie verstellte die variable Vergrößerung, um das Sichtfeld zu weiten und sich einen Überblick über die Situation zu verschaffen. Eine junge Frau in der fleckigen Uniform und dem Schutzhelm einer Tech stand mit dem Rücken an das Gatter einer ein Stück angehobenen Hebebühne gelehnt, während ein hagerer Mann in die offene Wartungsluke im Torso eines Centurion mit grauweißer Tarnbemalung schaute. Der Mann trug eine Tuchmütze, auf deren Vorderseite das zweimal geteilte quadratische Rangabzeichen eines SBVS-Corporals angenäht war. Eine im Überkreuzstil an der linken Hüfte im Holster hängende Laserpistole ließ vermuten, dass er kein Tech, sondern der Pilot des zur Wartung auf der Hebebühne liegenden Mechs war.
»Ich nehme mir zuerst den Mechjockey vor.«
    Ein reichlich schwacher Ersatz für einen General, dachte Ament, während sie ihre Atmung in einen entspannten, gleichmäßigen Rhythmus brachte. Aber es war ein Anfang.
    Sie senkte das Fadenkreuz des Zielfernrohrs auf den oberen Ohransatz des MechKriegers, wo die schwere 700-Gran-Kugel augenblicklich das Bewegungszentrum ihres Opfers zerfetzen würde. Sie atmete tief ein, dann zweimal normal aus und ein. Beim dritten Atemzug füllte sie ihre Lunge halb, überprüfte noch einmal das Ziel und zog sanft am Abzug des schweren Gewehrs.
    Bei einem Druck von anderthalb Kilo feuerte die Waffe. Der Dämpfer hustete scharf, das Zeus schlug gegen ihre Schulter und riss das Fadenkreuz hoch, aber da war die Kugel schon unterwegs.
    »Getroffen«, flüsterte Jin, doch Ament ließ sich nicht anmerken, dass sie ihn gehört

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