BattleTech 48: Truegerische Siege
aber kaum beachtet, weil ihre Besitzer ganz darin aufgingen, dem Panorama der Nachrichtensendungen zu folgen, das von vier riesigen Wandbildschirmen auf sie einströmte. Die Bilder wechselten ständig zwischen den zahlreichen Sendern aus ganz Solaris City, und die Stimmen der Kommentatoren drangen aus einem hochmodernen Lautsprechersystem.
Sie waren sorgfältig zusammengeschnitten, um eine wie aus einem Stück gegossene gewaltige Audiocollage der Unruhen in Solaris City zu liefern. Kein Bericht blieb länger als wenige Sekunden auf dem Empfänger, dann wurde bereits weitergeschaltet. Für die meisten Beobachter wäre das Ergebnis eine Überlastung des Seh- und Hörvermögens gewesen, aber dies waren Me-idienprofis, die das Stakkato an Meldungen und Zusammenfassungen gewohnt waren. Sie ließen sich vom Drama des Augenblicks einfangen. Im angrenzenden Zimmer lächelte Drew HasekDavion, der das Geschehen über eine versteckte Kamera beobachtete, wenn er einen der vier Journalisten sichtbar aufhorchen sah, sobald er ein Fragment aus einer seiner eigenen Sendungen erkannte.
Er hatte sie allein gelassen, um ihre Leistungen zu betrachten, in der Hauptsache Bilder der Gewalttätigkeiten, die auf den Straßen Schlesiens und Black Hills' immer noch das Stadtbild bestimmten. Sie lauschten Berichten über die Brände, die in der vergangenen Nacht in Kobe ausgebrochen waren und einen großen Teil der Slums in eine Wüste aus Asche und verkohlte Ruinen verwandelt hatten. In den benachbarten Gebieten des Sektors wüteten sie noch immer. Bilder aus Cathays Dschungelarena, die über ein illegales Anzapfen entsprechender Leitungen verfügbar waren, zeigten Nahaufnahmen des derzeit tobenden Mechkampfs zwischen verfeindeten LiaoStällen, dann wechselte das Bild zu einem vergeblichen Versuch der Black-Hills-Polizei, eines ihrer von lyranischen Sympathisanten besetzten Gefängnisse zurückzuerobern. Außerdem sahen die Journalisten Ausschnitte aus dem Tongkrieg um die Kontrolle des Flussuferbezirks von Black Hills und Skye-TigerMechs bei der Verteidigung von Jerry Strouds Gut gegen einen Überfall durch eine Lanze BlackstarKrieger.
Viele der Ausschnitte befassten sich mit dem massiven Angriff auf den Raumhafen vom heutigen Tage. Keine der Kontrollanlagen war attackiert worden, nur um die Außengebäude war es zu Kämpfen gekommen. Der eigentliche Raumhafen war das einzige Gebiet, das alle Sektoren als neutralen Boden anerkannten, und kein Mech hatte ihn bedroht. Aber bei dem Versuch der Davion-Einheiten, das kleine lyranische Truppenkontingent aus den Lagerhallen des Hafens zu vertreiben, hatte sich ihm das Kampfgeschehen durchaus genähert. Im Hintergrund trafen neue Landungsschiffe mit Touristen und zukünftigen Arenakämpfern ein.
Auf einem Bildschirm fror die Szene mit dem Bild eines Landungsschiffs der Monopollinie ein, das etwa einen Kilometer von einem Feuergefecht entfernt auf dem Landefeld aufsetzte. Kurz darauf fror das Bild auf einem anderen Schirm bei derselben Szene ein. Dann folgte der dritte. Drew passte seinen Auftritt, ein Glas unverdünnten Bourbon in der Hand, genau so ab, dass er den Raum im selben Augenblick betrat, in dem auch auf dem letzten Wandbildschirm nur noch dieses eine Standbild zu sehen war.
»Interessant, finden Sie nicht?«, stellte er fest und riss seine vier Gäste erkennbar aus ihren Gedanken. »Trotz aller Gefahren durch die Aufstände und durch die - statt in den Arenen - auf den Straßen kämpfenden BattleMechs, strömt das Publikum weiter auf die Spielwelt, die Spieler, die Zuschauer, die einfachen Touristen. Die wenigsten haben ihre Reisepläne geändert oder bleiben in der Sicherheit der Landestationen. Die momentanen Unruhen scheinen die Anziehungskraft unseres Planeten nur noch gesteigert zu haben. Doch, es ist eine interessante Situation.« Er machte eine Pause. »Die Sie alle vier helfen, bekannt zu machen.«
Veronica Sherman von der SolarisNachrichtengesellschaft starrte ihn wütend an. Sie war um nichts zugänglicher für Drew, als sie es für Michael bei dessen Pressetermin auf dem Viewpoint gewesen war. »Wir verbreiten die Nachrichten. Wir stellen sie nicht her. Das überlassen wir Verrückten wie Ihrem Michael Searcy.«
»Oder Victor Vandergriff«, erinnerte sie Adam Kristof. »Nicht zu vergessen Srin Odessa und Jasmine Kalasa und all die anderen MechKrieger, die sich auf den Straßen austoben.« Er sah sich zu Mason Wells um, dem populären Black-Hills-Journalisten. Offenbar
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