BattleTech 48: Truegerische Siege
zu den Personen, die genau dafür verantwortlich waren? »Was die MechKrieger betrifft, so werden Sie eine wichtige Rolle dabei spielen, die Sieger und Besiegten zu bestimmen. In den Medien vorgeführt, von den Zuschauern abgeurteilt.«
»So könnte es funktionieren«, erklärte Nero zögernd. »Obwohl ich annehme, dass jeder Sektor, jede Nation, es vorziehen wird, einen eigenen Champion zu wählen. Und eigene Feinde.«
»Womit wir früher oder später wieder beim selben System landen würden, unter dem Solaris VII seit Jahren operiert«, stellte Drew fest. »So oder so ergibt es eine großartige Story.«
In der Verbandstagung vier Tage zuvor hatte Drew Hasek-Davion sich durch ein gut geplantes Spiel gegen Thomas DeLon durchgesetzt. Er hatte seine Kollegen manipuliert, sie soweit nötig dominiert und den Ausgang des Treffens um Haaresbreite an den Sieg herangeführt, den ihm Jerry Stroud dann geschenkt hatte. Er erinnerte sich immer noch gerne an dieses Manöver mit all seiner Spannung und der Sorgfalt, die er bei jedem Schritt hatte walten lassen müssen.
Verglichen mit jener Besprechung war das hier ein Kinderspiel. Adam Kristof und Mason Wells hatte er von Anfang an in der Tasche gehabt. Die Verlockung eines eigenen Sponsorenvertrags war zu überwältigend gewesen. Außerdem erkannten diese beiden, welche Macht Drew in Black Hills gegen sie aufbieten konnte, und waren bedacht darauf, ihn nicht zu verärgern. Aber Julian Nero ließ sich nicht aufs Glatteis führen und konnte sich nach Schlesien zurückziehen, wo Drew nicht so leicht in der Lage war, ihm zuzusetzen. Zumindest mochte er sich das einbilden. Trotzdem konnte Drew in seinem Blick lesen, dass der lyranische Kommentator beinahe überzeugt war. Die Vorteile übertrafen die Risiken eines Geschäfts mit Drew Hasek-Davion bei weitem. Blieb nur noch...
Veronica Sherman schüttelte nachdrücklich den Kopf. »Ich will nichts mit irgendeinem Geschäft zu tun haben, das mir ein Davionist vorschlägt. Und wenn ich erst einmal meine Meinung gesagt habe, bezweifle ich, dass es viele andere geben wird, die dazu bereit sein werden.«
»Verdammt nochmal, Veronica«, schalt Kristof. »Wenn es einer deiner lyranischen Handelsherren gewesen wäre, der uns dieses Geschäft vorgeschlagen hätte, wärst du als allererste aufgesprungen und hättest die Holokam schon angeworfen.«
»Mag sein, aber so war es nicht. Und für mich ist das entscheidend.«
Drew musterte sie mit sorgsam neutraler Miene und zog seinen Kommunikator aus dem Gürtel. »Ist das endgültig?«
»Endgültig genug«, antwortete sie. »Ich würde sogar sagen, Adam hat völlig Recht. Es gibt keinen Grund, warum sich dieser Plan nicht ebenso gut mit einem schlesischen Stallmeister verwirklichen ließe. Ich bin sicher, Jerry Stroud wäre bereit dazu.«
Jetzt war Veronica einen Schritt zu weit gegangen. Ihre Weigerung besiegelte ihr Schicksal. Nicht, dass Drew daran dachte, ihr persönlich irgendeinen Schaden zuzufügen. Nichts wäre geeigneter gewesen, die Medien schneller gegen ihn zu einen, als eine Drohung gegen ihre Person. Aber er besaß andere Möglichkeiten, sein Ziel zu erreichen. Möglichkeiten, die sich nicht so leicht bis zu ihm zurückverfolgen ließen.
Er betätigte einen Knopf, der ihn sofort mit einem seiner Agenten in Boreal Reach in Verbindung setzte und sprach ins Gerät. »Ich bin beunruhigt über bestimmte hier eintreffende Berichte«, sagte er, ohne den Blick von Veronica Sherman zu nehmen. »Ich möchte, dass wir die SNG schützen. Ja, die SolarisNachrichtengesellschaft. Wir haben Kräfte im Internationalen Bezirk? Gut, stellen Sie sicher, dass sie reagieren. Und ich stelle einhunderttausend C-Noten für jeden Krieger bereit, der dem erwarteten lyranischen Angriff standhält.« Er schaltete den Kommunikator ab.
Veronica Sherman war bleich geworden. Die anderen rutschten unbehaglich auf ihren Plätzen umher, weil sie die darin enthaltene Drohung an alle Sendeanstalten verstanden hatten. »Das können Sie nicht tun«, stieß sie aus. »Die Programme aller Sender werden über die Anlagen der SNG ausgestrahlt.«
»Nicht notwendigerweise«, widersprach Drew. »Die SNG erleichtert den anderen Sendern zwar die Arbeit, aber es wäre keineswegs unmöglich, ohne sie auszukommen, auch wenn die meisten Studios sicher gewisse Schwierigkeiten hätten, insofern sie mit den eigenen Leuten und Anlagen auskommen müssten. Genau deshalb lege ich Wert auf ihren Schutz.« Natürlich würde die SNG automatisch zu
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