BattleTech 49: Gezeiten der Macht
Inneren Sphäre blieb, drückte die Stimmung der Abendgesellschaft schlagartig. Damals hatten die Draconier als Vergeltung für den Tod ihres Koordinators mehr als zweiundfünfzig Millionen Zivilisten niedergemetzelt.
Der Herzog schlug mit der Faust auf den Tisch und schnitt alle Gespräche so plötzlich ab, als hätte er einen Schalter umgeworfen. »Genau davon rede ich. Kurzsichtigkeit.« Er hob sein kleines Glas, prostete Arthur zu und kippte den Inhalt mit einer geübten Drehung des Handgelenks. Arthur tat es ihm nach, dann musste er einen Tropfen aus dem Mundwinkel tupfen. Der schwere Wein brannte sich seinen Weg die Kehle hinab.
»Wie dem auch sei, Duke Kentares hat jetzt eine lyranische Garnisonseinheit vor der Nase«, fuhr Sandoval fort. »Katrina hat sie aus der Allianz geholt, um ihm Zügel anzulegen. Eric Dresari bat mich um Unterstützung, aber die werde ich ihm natürlich nicht geben. Bei all ihren Fehlern mischt Katrina sich zumindest nicht in unsere Anstrengungen ein, uns gegen draconische Heimtücke zu schützen, und ich habe schon genug Schwierigkeiten mit den Transportproblemen hier in der Mark.« Er schnaubte. »Auf Robinson hungern die Menschen, und Dresari will mich in seinen Streit mit der Archon-Prinzessin hineinziehen.«
Für Arthur war all das neu. Eine lyranische Garnison auf Kentares? Nahrungsmangel? Er blickte auf das riesige Stück dampfend warmen Kuchen hinab, das ein Diener gerade vor ihm abgesetzt hatte. Der Duft von Äpfeln und Zimt ließ ihm das Wasser im Mund zusammenlaufen, doch der Gedanke, andere könnten in diesem Augenblick hungern, beunruhigte ihn. Die Wärme, die der Wein in ihm hatte aufsteigen lassen, verblasste. »Ich habe keine Anzeichen von Hunger bemerkt, Duke Sandoval«, stellte er fest. »Ich hoffe, die Lage ist nicht ernst?«
Der Herzog lächelte dünn. »Wir sind nicht mittellos, Arthur«, antwortete er, und sein Blick wanderte über den Tisch. »Da ist zum Beispiel die Marquesa. Sie regiert nahe der Peripherie über mehrere Planeten, die Nahrung im Überschuss produzieren, und ihre rechtzeitige Ankunft in Begleitung mehrerer Frachtschiffe hat es mir ermöglicht, viele der Probleme schon im Ansatz unter Kontrolle zu bringen.« Er breitete die Arme aus. »Wir tun, was wir können.«
Arthur knüllte die Leinenserviette zusammen und ließ sie neben dem Teller auf den Tisch fallen. »Was kann ich tun, Sir?« Er sah den Herzog zögern. In seinem Gesicht kämpfte Zurückhaltung mit dem Wunsch, seinem Volk zu helfen. »Ernsthaft, ich möchte helfen«, hakte der junge Steiner-Davion nach.
Der alte Herzog ließ sich zurücksinken und dachte eine Weile angestrengt nach. Am entfernten Ende der Tafel wurde wieder leichte Konversation laut, aber viele Blicke in Arthurs und James Sandovals Richtung zeigten, dass ein großer Teil der Anwesenden bemüht war, dem Gespräch zu folgen.
»Vielleicht«, gab der Herzog schließlich nach. »Vielleicht, ja.« Er beugte sich wieder vor. »Nächsten Monat findet hier auf Robinson eine Kundgebung statt. Im Rahmen der Kulturerbefeiern. Ich hoffe darauf, dass es mir gelingt, dem Volk der Mark in Erinnerung zu rufen, dass unsere Feinde sich nicht zurückgezogen haben, dass wir wachsamer denn je sein müssen. Wenn Sie als Mitglied des Herrscherhauses diese Kundgebung irgendwie unterstützen könnten...« Er verstummte und wartete.
Arthur nickte heftig. »Das werde ich, und noch mehr. Es wäre mir eine Freude, eine Rede für die Kundgebung auszuarbeiten, sofern die Kommandeurin der Akademie das erlaubt.« Eine der Gaben, die er von beiden seiner Eltern geerbt hatte, war ein Rednertalent, auch wenn er bisher noch keine passende Gelegenheit oder Sache gefunden hatte, um es einzusetzen. »Vielleicht gelingt es mir sogar, die Aufmerksamkeit meiner Schwester auf die Probleme zu ziehen, denen Sie... wir... uns gegenübersehen.«
»Mein Junge«, antwortete James Sandoval sichtlich erfreut. »Dieses Angebot nehme ich an. Es könnte genau das sein, was wir brauchen.« Er sah sich um und bemerkte das Schweigen, das sich über die Tafel gelegt hatte. »Ich dachte, das hier ist ein feierlicher Anlass! Esst! Vergnügt euch!« An Arthur gewandt, fügte er mit gedämpfter Stimme hinzu: »Machen Sie sich keine Sorgen um Ihre Kommandeurin. Commander General Fortuna ist nicht nur meine beste Offizierin, sie ist auch meine Kusine. Sie wird Ihnen die Genehmigung erteilen.« Er zwinkerte ihm zu. »Wir werden Ihre Rede nächste Woche ausarbeiten. Ich habe da schon ein
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