Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
BattleTech 49: Gezeiten der Macht

BattleTech 49: Gezeiten der Macht

Titel: BattleTech 49: Gezeiten der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
Vom Netzwerk:
mittlere Distanz ebenbürtig machen können.
»Aber ich Idiot habe ihn in meine Nähe gelassen!«, flüsterte Tancred frustriert, achtete jedoch darauf, leise genug zu bleiben, um das Mikro nicht zu aktivieren. Die Kaliber-12-cm-Autokanone des OmniMechs hatte mit Urangranaten auf seinen Nachtstern eingehämmert, das rechte Bein beschädigt und tiefe Krater in die Torsopanzerung geschlagen. Jetzt war an ein Entkommen nicht mehr zu denken.
»He, Victor! Wenn du noch näher kommst, werden die Computer umherfliegende Trümmer auf deinen Omni hageln lassen. Oder hast du das noch nicht eingebaut?« Komm schon, flehte er in Gedanken, verschwende deine Zeit mit Reden. Das gehörte nicht zu Tancreds üblichen Taktiken, aber falls Victor darauf hereinfiel, störte ihn das nicht.
Seine Antwort erhielt er in Gestalt eines gnadenlosen Angriffs. Die Autokanone des Daishi jagte glühendes Metall in den schon zertrümmerten linken Arm des Nachtstern. Dann folgten die rubinroten Lichtlanzen der Laser und schälten Panzerung von der ganzen Flanke. Die Energie des Angriffs drang in geplatzte Schweißnähte und - von vorhergegangenen Attacken geschlagene - Löcher in der Schutzpanzerung des Mechs, brannte Narben in das Titanstahlskelett der Maschine, brachte es stellenweise zum Schmelzen. Trotzdem gab es an diesem Angriff nichts, was er nicht hätte wegstecken können... bis auf die smaragdgrünen Laserpfeile, die an der Panzerung des linken Mechbeins vorbeizuckten und in die schützenden Metallkeramiklagen über dem rechten Hüftgelenk schnitten.
Der Nachtstern schüttelte sich heftig unter der Folter dieses Angriffs, und es war Tancreds Entschlossenheit, sich nicht geschlagen zu geben, die ihn aufrecht hielt -mehr als alles andere. Dann blockierte das rechte Hüftgelenk, als geschmolzenes Metall in die Pfanne floss und im Abkühlen wieder erstarrte. Die Kampfmaschine stolperte nach vorne, kurz davor, über die eigenen Riesenfüße zu stürzen. Tancreds Neurohelm, dessen Sensortaster eine direkte Verbindung zwischen dem Bordcomputer und seinem natürlichen Gleichgewicht herstellten, erzeugte eine Rückkopplungsschleife, die normalerweise das gigantische Gyroskop im Rumpfinnern steuerte und mithalf, die fünfundneunzig Tonnen bewegtes Metall senkrecht zu halten. Aber auch seine Kapazität war nicht unendlich und unter dieser Belastung musste er versagen.
Tancred war klar, dass ihn die Schwerkraft in den Fängen hatte. Er wusste es und kämpfte reflexartig dagegen an, warf sich mit zum Hohlkreuz gebeugtem Rücken nach hinten in die Polster der Pilotenliege, zog die Arme des Nachtstern an den Rumpf, um ihr Gewicht mit einzusetzen. Ein vorsichtiger MechKrieger hätte auch das rechte Bein aufgepflanzt, um sich zu stabilisieren, ohne das beschädigte linke Mechbein zu stark zu belasten, aber mit Vorsicht war dieser Kampf nicht zu gewinnen.
Mit vorerst zurückgewonnenem Gleichgewicht hielt er den Mech in der Vorwärtsbewegung und auf Kurs zu dem flachen Hügel, hinter dem er Deckung suchen wollte. Das starre Bein knallte hart auf, und die Simulatorkanzel bockte so stark, dass Tancreds Zähne aufeinander schlugen. Ein stechender Schmerz zuckte durch seine Zungenspitze, und er schmeckte Blut. Innerlich die Effizienz der ComStar-Techs verfluchend, schwang er den rechten Mecharm zur Balance weit zur Seite und humpelte mit einem letzten Satz in die relative Sicherheit der windabgewandten Hügelseite.
»Letzte Chance, Victor«, rief er, drehte sich von dem anrückenden Daishi weg und rotierte den Mechtorso wieder nach vorne. »Sollen wir eine Münze werfen?«
Er machte sich keine großen Hoffnungen, dass er seinen jüngeren Gegner mit diesem Geplauder ablenken konnte, eher schon mit der. offensichtlichen Drehung fort von dessen OmniMech. Er brauchte nur Sekunden. Gerade lange genug, um dem Daishi den Rücken zuzukehren, dessen Panzerung noch unbeschädigt war. Lange genug, um den rechten Mecharm zurück ins Schultergelenk zu rammen und direkt hinter sich zu feuern. Lange genug, um abzudrücken... Zum Zielen fehlte ihm die Zeit.
Aber wenn es um den Kampf ging, hatte Victor alle Macho-Allüren abgelegt. Von übertriebenem Wagemut war keine Spur mehr geblieben. Tancred hatte die Veränderung an seinem jungen Gegner bemerkt, als er ihre gelegentlichen Gespräche und Duelle Revue passieren ließ - vor Victors Gegenangriff auf die Clans und danach. Er hätte wissen müssen, dass Victor jetzt ein hundertprozentiger Profi war.
Victors Prometheus und

Weitere Kostenlose Bücher