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BattleTech 49: Gezeiten der Macht

BattleTech 49: Gezeiten der Macht

Titel: BattleTech 49: Gezeiten der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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es zu beschützen galt. Saul nahm eine Tasse Tee von Dan Grendle dankbar entgegen und wärmte die regennassen Hände an
der Tasse, während er den nach Orangen duftenden
Dampf tief inhalierte. Er murmelte ein kurzes Dankesgebet, hob die Tasse in Richtung seines Freundes
und trank vorsichtig. Der erste Zug verbrannte seine
Zunge, so dass er nichts schmeckte, wärmte ihn aber,
als er sich den Weg seine Kehle hinab brannte. »Bei Blake, das hatte ich nötig.«
Phillips beugte sich vor. »Ist er es?«, fragte er
wieder, diesmal nachdrücklicher. »Ist es soweit? Unser Meister muss informiert werden.«
»Unser Meister mahnt zur Geduld. Er hat so lange Jahre gewartet. Kannst du es keine Minute mehr aus
halten?«
Saul nippte vorsichtig an der Tasse und sah Grendle über den dampfenden Tee hinweg an. »Gab es
heute eine Nachricht?«
Demipräzentor Grendle war der Agent der Zelle in
der örtlichen HPG-Station ComStars. Der bis auf die
Knochen abgemagert wirkende Mann besaß eine innere Ruhe, die er aus der langen Zeit schöpfte, die er
in der Gegenwart ihres Meisters verbrachte. Langes,
strähniges rotes Haar fiel vom Ansatz einer Halbglatze auf seine Schultern. Es war struppig und verfilzt, und sein bescheidener Besitzer widmete ihm
sichtlich kaum Aufmerksamkeit. Aus seiner grauen
Robe zog er einen kleinen Compblock und lud die
Verigraphbotschaft. Es war eine von vielen, die er
aus den Dateien ComStars hier auf Robinson gestohlen hatte. Erstens, weil sie eine besondere Weisheit
enthielt. Zweitens, weil sie offensichtlich manipuliert
war, obwohl der Verigraphprozess das angeblich unmöglich machte, und das musste geheim bleiben. Der
Verigraphcode erforderte eine DNS-Überprüfung,
bevor er den Zugang zu den Daten der Nachricht
freigab. Dateien dieser Art passierten ComStar- und
Blakes-Wort-Stationen garantiert ohne Gefahr einer
Fälschung, Veränderung oder unerlaubten Entschlüsselung.
Nur galt all das für diese Botschaft nicht. »Einen weiten Weg bin ich gekommen«, las
Grendle die veränderte Passage vor, die im verschlüsselten Text eingebettet, selbst aber nicht kodiert war. »Auf dieser Strecke bin ich begegnet dem
Wort, das uns führet zum wahren Licht. Indem wir
sein Kommen bereiten, werden wir frei, und wir
werden im Glanze erkennen, dass seine Wahrheit uns
das Letzte lehrt. Dies ist mein Urteil, so trage ich es
vor.«
Alle drei Männer blieben für einen Augenblick
schweigend stehen und bedachten die Worte der Botschaft. Natürlich war es Phillips, der schließlich fragte: »Und der Schlüssel?«
»Das erste Wort hat fünf Buchstaben, also lesen
wir nur jedes fünfte Wort der Nachricht. Dann lautet
sie: ›Ich bin das Licht. Bereiten wir das letzte Urteil
vor.‹ Wir hatten Recht. Unsere Zeit ist nahe.« »Aber sind wir bereit?«, fragte Phillips. »Ist
Arthur Steiner-Davion derjenige, nach dem wir gesucht haben? Der aus Feuer und Düsternis neu erstehen soll?«
Saul seufzte lang und gedehnt. Er hatte sich aus
der heutigen Botschaft mehr Anleitung erhofft. »Ich
weiß es noch nicht. Ich lausche und beobachte, ich
kenne ihn so gut wie kein anderer, aber ich habe
noch keinen Hinweis darauf gefunden, und ich muss
sichergehen. Was, wenn wir uns irren?«
Kelly Phillips kahle Stirn lief rot an, sein Gesicht
verzerrte sich vor Wut. Von den drei Verschwörern
war er mit Sicherheit der Gefährlichste. Gesucht von
der Polizei Robinsons und gehetzt von den ROMAgenten ComStars fand er trotzdem Zeit, in mehreren Untergrundbewegungen mitzuarbeiten, einschließlich des noch im Aufbau befindlichen ›Volk
Entfesselt‹. Ein Söldner-Radikaler.
»Er muss es sein«, bellte er. »Streng dich an, Saul.
Finde die Zeichen.«
Grendle, wie immer der Friedensstifter, legte gelassen die Fingerspitzen aufeinander. »Wenn sie da
sind, wird Saul sie auch finden. Hat es daran jemals
Zweifel gegeben?«
Saul wünschte, er hätte sich so sicher sein können.
Er vertraute ihrem Meister, aber selbst dieser große
Mann gab zu, dass es jemanden gab, dessen Vision
noch größer war als seine. Was, wenn er, Saul Klinger, das Zeichen übersah? Was, wenn er versagte? »Was, wenn es Arthur ist, und andere missverstehen ihre Rolle?«, fragte er. »Es kann so viel von ihm
abhängen, wenn er tatsächlich der nächste Märtyrer
ist.«
»Dann werden wir wissen, was zu tun ist«, antwortete Dan Grendle, für den es keinen Zweifel gab,
dass am Ende alles ablaufen würde, wie es vorgesehen war.
Ausnahmsweise stimmte Phillips ihm zu. »Das
lässt sich alles

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