BattleTech 49: Gezeiten der Macht
ihr ins Schloss gefallen war »Meine Lanciers könnten sie hier festhalten.«
Es war ein verlockender Gedanke, aber letztlich konterproduktiv. In mehreren nahen Systemen wurde bereits gekämpft, und wenn Tancred Victors Versuch, Katherine zu entmachten, unterstützen wollte, würde er sich einen Teil von Zardettos Truppen dazu ausleihen müssen.
»Nein«, entschied er. »Sollen sie starten. Wir kümmern uns später um sie. Falls sie jemals zurückkommen.«
23
ComStar-HPG-Station, Deschuttes, Mogyorod Melissia-Theater, Provinz Coventry, Lyranische Allianz
12. Februar 3063
Victor hatte die Gefechtszentrale der Garnison gegen Mogyorods HPG-Station eingetauscht. Die Ausrüstung war moderner, und die Atmosphäre erleichterte es ihm, sich auf die bevorstehenden Aufgaben zu konzentrieren. Wie die meisten ComStar-Gebäude verfügte die Station über großflächige Räume mit hohen Kuppeldecken und einer kargen Gebrauchseinrichtung, die sich nicht aufdrängte. Hier lenkte ihn nichts ab.
Wieder hatten sich Präzentor Irelon und Demipräzentor Schakow von der 244. Division zu Victor und Jerrard Cranston gesellt. Ein paar Adepten saßen an den Computerkonsolen und überwachten den Betrieb des Hyperpulsgenerators, aber sie konnten, wenn nötig, weggeschickt werden. Um einen großen Tisch sitzend, der holographische Sternkarten projizierte, studierten die MechKrieger die Systeme, die warnend gelb oder gefährlich rot blinkten - Anzeichen von Unruhen oder offener Rebellion. Welten wie Tharkad oder Coventry, die unter Katherines Kontrolle standen, leuchteten eisig blau. Welten, die sich für Victor erklärt hatten, glänzten golden, neutrale Systeme waren grau.
»Mogyorod.« Victor fuhr mit dem Finger durch die goldene Kugel. Er streckte die Hand fast bis zum gegenüberliegenden Rand des Tisches und deutete auf ein gelb blinkendes System. »New Avalon.« Er studierte seine Position am äußeren Rand der Lyranischen Allianz, während er den Rest seines Müsliriegels aß und ihn mit einem Schluck warmer Brühe hinunterspülte: ComStars Vorstellung von einem gesunden Imbiss. »Könnten wir den Krieg aus einer noch ungünstigeren Position beginnen?«
»Auf Coventry«, stellte Schakow fest, und in seiner Stimme fehlte jede Spur seines üblichen Humors. Das Massaker an der dortigen Miliz - und trotz Katherines Tarngeschichte war es nicht weniger gewesen - ließ keinen Raum für Witze.
Außerdem hatte es Schakow sichtlich irritiert, als Tiaret ihn und Präzentor Irelon bei der Ankunft mit einem tragbaren Metallsuchgerät abgetastet hatte Nach zwei Monaten erzwungener Ruhe und Genesungszeit behielt die riesenhafte Elementarin alle Anwesenden misstrauisch im Auge. Raymond Irelon hatte die Überprüfung über sich ergehen lassen, ohne mit der Wimper zu zucken, aber Schakow hatte beleidigt gewirkt.
Normalerweise hätte Victor die beiden niemals so beschämt, aber Jerrard hatte darauf bestanden, Tiaret das letzte Wort über alle Sicherheitsmaßnahmen zu lassen.
»Es ist derselbe Mann, Victor«, hatte er wenige
Wochen zuvor festgestellt. »Der Attentäter, der Melissa und Ryan Steiner getötet hat. Er ist zurück.«
»Kein Irrtum möglich?« Aber irgendwie hatte Victor es schon an dem trockenen, metallischen Geschmack der Angst erkannt gehabt, die ihn nicht mehr verlassen hatte, seit Omi nur knapp dem Tod entronnen war
»Nein. Wir haben seine Blutspuren mit der DNSDatei verglichen. Und wir hatten reichlich davon zur Verfügung.«
»Glaubst du, er ist auf Rache aus?« Victors Leute hatten den Attentäter einmal in die Falle gelockt und eingesetzt, um sich an einem der Verschwörer zu rächen, die am Tod seiner Mutter beteiligt gewesen waren. Sie hatten geplant, ihn danach zu exekutieren, aber der Mann war ihnen in einer brillanten Flucht entkommen.
Cranston schüttelte den Kopf. »Der Mann ist ein Psychopath reinsten Wassers. Der Gedanke käme ihm gar nicht. Nein, jemand hat ihn auf Omi Kurita angesetzt. Es könnte Katherine gewesen sein, um Euch zu treffen, aber heutzutage halte ich reaktionäre Elemente im Kombinat oder der Mark Draconis für wahrscheinlichere Auftraggeber. Und nach allem, was wir von Miesem Mann wissen, hatten wir verdammtes Glück, dass er versagt hat. Diesmal.« Er hob die Arme und blockte Victors Antwort ab. »Sie ist vorerst in Sicherheit, Victor. Aber Fakt bleibt, dass der Attentäter ihr zu nahe gekommen ist, und wir haben seine Leiche noch nicht gefunden. Wir verschärfen alle Sicherheitsmaßnahmen
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