BattleTech 50: MechWarrior Trilogie
lief ihnen die Zeit davon. Abgesehen von den kahlen Mauern war Fort DelVillar praktisch leergeräumt. Ihr Trinärstern und die Mitglieder der niedereren Kasten unter ihrem Befehl hatten teilweise rund um die Uhr gearbeitet, um alles abzutransportieren, was für die Wölfe einen Wert haben konnte. Alle Raketen, AK-Granaten und MGPatronen waren in eines der zehn Nachschubdepots verschifft worden, die sie an verschiedenen Punkt Grahams eingerichtet hatten.
Ein Transporter fuhr am Bunker vorbei, und Constant Tseng sprang von dem Radfahrzeug auf den Asphalt und kam herübergelaufen. Vor der Tür angekommen, hielt er an und salutierte kurz und schneidig. Angela erwiderte den Gruß. »Das dürfte die letzte Ladung sein«, meinte er.
»Status der Wartungsanlagen?« fragte sie. »ChefTech Luray ist gerade dabei, eine aufzubauen, und meldet, daß sie in wenigen Stunden einsatzbereit sein wird. Barthelow arbeitet an der anderen. Er schätzt, daß er zur Fertigstellung noch mindestens einen Tag Denötigt.«
Angela neigte fragend den Kopf. »Du hast die Aufgabe deinem Leibeigenen übergeben, frapos?«
»Pos«, bestätigte Tseng. »Der Rest des Personals war damit beschäftigt, die anderen Nachschubbasen einzurichten. Ich habe benutzt, was verfügbar war. Gibt es irgendein Problem, Sterncaptain?«
»Neg«, erwiderte sie. »Ich weiß, unser Personal ist knapp. Ich hatte nur nicht an deinen Leibeigenen gedacht.« Die Zugmaschine des Transporters röhrte, als das Fahrzeug durch das Tor in der Granitmauer rollte und Kurs auf den Wald nahm, der die Festung umgab. Eine Staubwolke stieg über die Mauer auf, und eine seltsame Stille schien sich über die Anlage zu legen. »Wie steht es mit Doktor Drogan?«
Tseng verzog etwas das Gesicht. »Er beschwert sich in einem fort, aber er hat seinen Teil getan und ist ebenso gut vorbereitet wie wir alle.«
Angela gestattete sich ein Schmunzeln. »Unser medizinischer Offizier ist ein rechtes Unikum. Wäre er ein Krieger, würde er vermutlich den größten Teil seiner Zeit damit zubringen, seine Ehre im Duell zu verteidigen.«
»Er hat einen Mund, und den benutzt er auch«, stellte Tseng fest. Aus seinem Tonfall schloß Angela, daß einige der Sticheleien des Arztes ins Schwarze getroffen haben mußten.
Sie reckte den Hals, um die Muskeln zu lockern, dann rieb sie sich die Stirn und die Augen, als ob sie damit die Müdigkeit vertreiben könnte. »So ist es. Aber Ehrlichkeit kann eine nützliche Eigenschaft bei einem Untergebenen sein.«
»Wann hast du zum letzten Mal geschlafen, Sterncaptain?«
»Irrelevant«, antwortete sie und unterdrückte ein Gähnen. »Wir haben alle unsere Verpflichtungen.«
»Stimmt, aber wir müssen uns auch für das wappnen, was noch bevorsteht. Ich brauche Ruhe, und du auch.«
Sie starrte ihn ärgerlich an, nickte aber gleichzeitig einmal langsam. »Ich versichere dir, Sterncommander daß ich voll ausgeruht sein werde, wenn Dirk Radicks Wölfe eintreffen.«
»Gut. Ich habe eine letzte Überprüfung der Anlage angeordnet, um sicherzugehen, daß wir nichts übersehen haben, was die Wölfe nutzen könnten.«
»Den Befehlsbunker habe ich bereits geräumt«, meinte Angela und zog unbewußt an ihren künstlichen Fingern. »Er enthält nichts mehr außer einer Nachricht an Dirk Radick, für den Fall, daß er tut, was ich erwarte.«
Tseng starrte sie an, dann blickte er zu den beider Mechs, die in der Nähe des Tors warteten, Angelas Executioner und sein Warhawk. Ein kleines Geländefahrzeug mit den letzten Hilfstruppen und mehreren kleiner. Nachschubbehältern bog gerade um die Beine der OmniMechs und nahm Fahrt auf, um dem Transporter zu folgen.
»Sterncommander Constant Tseng?«
»Ja, Sterncaptain?«
»Sind sie der Aufgabe gewachsen?«
»Unsere Leute?«
»Aye.«
»Ja«, erklärte er. »Was ihnen an praktischer Erfahrung im Kampf als Einheit fehlt, machen sie an Kampfgeist wett. Selbst die Hitzköpfe scheinen ihren Platz gefunden zu haben ... Sie balancieren uns auf gewisse Weise aus.«
»Bethany«, flüsterte sie.
»Nicht nur sie. Du darfst nicht glauben, Gregori stünde ihr in irgendeiner Weise nach. Der Unterschied zwischen den beiden scheint mir im Grad ihrer Selbstbeherrschung zu liegen. Gregori hat ein schnelles Mundwerk, aber er weiß, wann er aufhören muß. Gelegentlich tänzelt er hart am Rande des Kreises der Gleichen, aber er sagt oder tut nie genug, um wirklich hineinzukommen.«
Angela nickte. »Du kennst seinen Kodax. Er hat in der Vergangenheit schon viel zu oft
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