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BattleTech 50: MechWarrior Trilogie

BattleTech 50: MechWarrior Trilogie

Titel: BattleTech 50: MechWarrior Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Kenson , Blaine Lee Pardoe , Mel Odom
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gehört, aber noch nie einen gesehen. Er sieht ziemlich kompliziert aus.« Sie hievte den Sack hoch und klemmte ihn sich unter die linke Achsel. Die drei Brummpfeifen lagen auf der linken Schulter und dem Unterarm. Die Melodiepfeife hing vor ihrem Leib herab. »Durch den Dudelsack habe ich viel darüber gelernt, was es heißt, eine Kriegerin zu sein.«
»Das verstehe ich nicht.«
»Um den Dudelsack zu spielen, muß man mehrere Fertigkeiten meistern. Ich muß den Takt halten, atmen, Noten lesen und spielen, alles gleichzeitig.«
»Der Schlüssel scheint mir Koordination zu sein.«
»Stimmt, aber das ist es nicht allein. Wenn ich spiele, entwickelt sich ein Rhythmus, aber der ist nicht wirklich musikalisch. Er baut sich auf, wenn alle Elemente des Dudelsackspiels zusammenkommen, und dann ist es fast, als ob die Musik ein Eigenleben hat. Diese Art von Rhythmus kenne ich sonst nur vom Schlachtfeld her. Verschiedene Ereignisse treten ein, fließen, treten in Bezug zueinander und verlaufen im Gleichklang obwohl sie gegeneinander stehen. Meine Musik führt mich, sie schenkt mir das Gefühl der Schlacht.« Sie stockte. »Es tut mir leid. Das muß sich sehr seltsam anhören aus dem Mund einer Kriegerin.«
»Neg«, beruhigte Tseng sie. »Ich verstehe, glaube ich zumindest, Sterncaptain. Also gut, wir sind die letzten hier. Spielst du jetzt etwas?«
Angela hob das Mundstück an ihre Lippen und richtete sich auf, den Dudelsack in den Armen. Sie blies den Sack auf, bis er fast voll war. In einer fließenden Bewegung brachte sie den rechten Arm herum und preßte den Sack, blies und klemmte ihn unter den Arm, spielte ihn. Die Brummpfeifen stimmten ihren trostlosen Gesang an, und als ihre Finger über die Melodiepfeife tanzten, hallte Musik durch das Fort, indem die beiden Geisterbären fast verloren wirkten. Sie spielte etwas länger als eine Minute, dann hörte sie auf.
»Das war sehr beruhigend. Was war es?« fragte er.
»Das Stück heißt ›The Green Hills of Tyrol‹«, erklärte sie, und legte den Dudelsack vorsichtig zurück in seine Kiste. »Es ist ein seit Jahrhunderten von und für Krieger gespieltes Lied. Ein sogenannter Retreat.«
»Retreat? Rückzug? Hast du es als Signal für unseren Abzug gewählt?«
»Ja und nein. Es ist eines meiner Lieblingsstücke. Ich werde dir irgendwann den Text geben, damit du es verstehst. Es handelt von einem Krieger fern seiner Heimat. Für mich hat das eine besondere Bedeutung.« Sie verstummte und sah, daß Tseng verstand. Als Geisterbären standen sie auf ständig wechselnden Welten, kämpften immer wieder ferne Schlachten.
»Normalerweise wurde ein Retreat gespielt, um die Truppen für den Abzug nach beendeter Schlacht zu sammeln. Später spielte man sie dann nachts, als eine Art Schlaflied für die müden Krieger.« Sie sah hinüber zum Tor, wo der Executioner wartete. »Aber dies ist kein Abzug für uns, Sterncommander. Nein. Wir werden hierher zurückkehren.« Sie machte sich auf den Weg zu den Mechs, den Koffer in einer Hand. »Jetzt werden wir erst einmal eine Weile Winterschlaf halten, und die Wölfe werden keine Ahnung haben, wo wir uns verstecken. Aber bald schon, sehr bald, wird es Zeit sein, die Jagd auf die Jäger einzuläuten.«

14
Fort DelVillar, Toffen Geisterbären-Dominium
15. März 3062
    Die Morgensonne verdampfte den Tau auf dem Boden um Fort DelVillar und ließ ihn als sanfter Nebel in die Höhe steigen. Im Innern der Anlage herrschte Totenstille. Die Festung lag so verlassen wie dreihundert Jahre zuvor nach dem Abzug der Sternenbund-Verteidigungsstreitkräfte. Es ging kein Wind, und die weißblaue Geisterbärenfahne hing schlaff und naß vom Tau der Nacht von der Fahnenstange über dem Befehlsbunker.
    Die riesigen alten Bäume des Richartwalds umringten das Fort als stumme Zeugen des stillen Morgens. Gelegentlich fiel ein Blatt zu Boden. Kleine Tiere huschten hier und da durch den Nebel, kaum mehr als unscharfe Schatten. Ab und zu knackte ein Zweig, oder ein Vogel zwitscherte im ausladenden Geäst der Baumriesen.
    Zunächst war ein undefinierbares Geräusch zu hören. Nur ein Murmeln, das den Wald durchzog. Ein Reh kam aus dem Wald gelaufen und hastete über die weite Lichtung, die rund um das Fort gerodet worden war, um seinen Verteidigern freies Schußfeld zu liefern. Ein zweites Reh tauchte auf und rannte am Waldrand entlang, als wäre es vor irgend etwas auf der Flucht. Dann folgten zwei Igel, andere kleinere Waldbewohner. Alle stürmten sie aus dem Wald, wie

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