BattleTech 50: MechWarrior Trilogie
im Kreis der Gleichen gestanden. Vielleicht ist er es müde geworden.«
»Das bezweifle ich stark, Sterncaptain«, meinte Tseng und sog in einem tiefen, langanhaltenden Atemzug die nachmittägliche Luft ein. »Er ist so häufig in Herausforderungen über seine Positionstests degradiert worden, weil er immer wieder als Freigeburt beschimpft wurde. Wir haben nicht zugelassen, daß jemand darauf herumreitet. Bethany dagegen ringt mit einem inneren Feind.«
Angela verstand nur zu gut. »Ja, in ihrem Geist bin ich der Feind.«
Tseng nickte. »Sie glaubt, du willst sie zwingen, die Art Kriegerin zu werden, die sie haßt.«
Hat sie damit recht? Angela ließ sich den Gedanken durch den Kopf gehen und versuchte, eine Antwort zu finden. »Ich versuche, ihr das Wesen des Geisterbären beizubringen, das Wesen unseres Clans ... unserer Familie. Sie sieht sich als Einzelgängerin, selbst im Kampf. Aber sie muß sich klarmachen, daß der ganze Trinärstern als ein Team zusammenarbeiten muß, statt zu versuchen, für sich allein eine Kometin zu werden.«
»Ich kann dir nicht widersprechen«, stellte Tseng fest, »aber ich befürchte, daß es nur eine Möglichkeit gibt, ihr diese Lektion beizubringen: durch direkte Kampferfahrung. Meine einzige Sorge dabei ist, daß wir gute Krieger verlieren werden, bevor sie das begriffen hat.«
Angela unterdrückte erneut ein Gähnen und drehte den Kopf, um die Nackenmuskeln zu entspannen. Ihr Blick zuckte zu dem in der Ferne kleiner werdenden Transporter. »In jeder Familie gibt es jemand, der gegen die Autorität rebelliert. Auch bei uns. Wir müssen über sie wachen und uns um sie kümmern, geradeso wie wir es bei denen tun, die uns fraglos gehorchen.«
»Aye«, bestätigte Tseng. »Und in diesem Kampf gegen die Wölfe werden wir alle geprüft. Es wird ein Feldzug werden, dessen Methoden keinem von uns vertraut sind.«
Angela drehte sich zu ihm um. »Du hast recht. Das wird für uns alle schwer werden.«
»Sie werden sich daran gewöhnen, Sterncaptain«, erklärte Constant Tseng leise.
»Genau wie Sterncolonel Dirk Radick«, gab Angela zurück. »Dieser Wolf ist clever. Du hast seine Akte und die Kodaxe der Truppen gesehen, mit denen er antritt. Alle sind erfahren und gut ausgebildet. Und vergiß auch sein Gebot nicht. Jeder andere Kommandeur hätte seine Offiziere ermutigt, für diesen Kampf auf eine relative Gefechtsstärke von unter eins zu eins zu bieten. Dirk Radick hat einen kompletten Trinärstern der bester Truppen der Wölfe gegen uns geboten.« Der Einsatz geringer Truppenstärken, um einen Sieg zu erringen versprach größere Ehre für einen Clanoffizier. Radicks Vorgehen reduzierte die Ehre, die er auf Toffen erringen konnte, erhöhte aber seine Chance, Angela und ihren Pirschenden Bären den Planeten abzujagen.
»Vielleicht erwartet er, daß wir uns hinter den Mauern der Festung verschanzen und rechnet mit hoher Verlusten bei einer Belagerung.«
Angela lächelte vielsagend. »Sterncolonel Dirk Radick gehört zu den skrupellosesten der KreuzritterWölfe. Möglicherweise habe ich ihm in der Wahl des Schlachtfelds einen genügend deutlichen Hinweis gegeben, um mehr als ausreichend vorbereitet hier zu erscheinen.«
»Willst du damit etwa sagen, wir können diesen Wolf nicht besiegen?«
Angela wollte auflachen, aber aus ihrer Kehle drang nur ein schwaches Kichern. »Nein, Sterncommander, ich weise dich nur darauf hin, daß es nicht leicht werden wird. Unser Gegner ist wild und skrupellos, aber wir dürfen weder seine Intelligenz noch seine Schläue unterschätzen. Wenn wir nur für einen Moment vergessen, daß wir es mit einem der besten Kommandeure zu tun haben, die es bei den Wölfen gibt, sind wir verloren.« »Ich werde es mir merken.« Tseng sah sich in der seltsam ruhigen Festung um. »Wir sollten uns auf den Weg machen. Hier soll es bald Wölfe regnen.«
Angela beugte sich, immer noch lächelnd, hinab und öffnete eine vor ihr liegende Kiste. Tseng beobachtete, wie sie ein ledernes Objekt hervorzog, aus dem in verschiedene Richtungen hölzerne Flöten ragten. Sie hielt es ehrfürchtig in der Hand, streichelte über das Leder, liebkoste die glatten Holzpfeifen. Während sie das tat, wurde sie wie von selbst ruhiger. Es war eine entspannende Tätigkeit, unter der die Nervosität verblaßte, die sie durch die Übermüdung entwickelt hatte.
»Was ist das?« fragte er.
»Mein Dudelsack«, erklärte sie leise. »Ich habe nicht vor, ihn hierzulassen.«
»Ich habe schon Dudelsackmusik
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