BattleTech 50: MechWarrior Trilogie
verzichten werde, sie zu überwachen.«
»Ich werde Gregori informieren. Er wird sich in etwa zwei Stunden hier melden. Wir treffen uns dann auf der anderen Flußseite.«
»Sehr schön«, bestätigte Angela mit einem letzten Blick zurück auf den Fluß. »Mach ihm auch klar, daß sie zur Erfüllung eines Missionsauftrags zusammen losgeschickt werden, nicht, damit sie sich gegenseitig umbringen können. Wir wollen den Wölfen nicht die ganze Arbeit abnehmen. Ich werde mir Bethany entsprechend zur Brust nehmen.«
* * *
»Ich hasse dich«, fluchte Bethany in das Mikro ihres Neurohelms.
»Und ich empfinde nichts als Liebe für dich, Kanistergeburt«, antwortete Gregori.
»Unser Sterncaptain muß mich abgrundtief hassen, mich mit dir zusammen auf einen Einsatz zu schikken«»murmelte sie.
»Was für ein häßlicher Gedanke«, stichelte Gregori.
»Was werden unsere Kinder sagen?«
Der Gedanke, eine Wahrgeborene könnte Kinder gebären, war für eine wahrgeborene Kriegerin mehr als beleidigend, er war widerwärtig. Das Eugenikprogramm der Clans war darauf ausgerichtet, durch gezielte Zuchtmaßnahmen eine überlegene Kriegerrasse zu erzeugen. Zufallsbegattungen, die »Herstellungsweise« der Freigeburten, wurden als minderwertig verachtet und waren tabu. Zukünftige Generationen der Geisterbären stammten aus dem Genmaterial der besten Krieger, das von den Mitglieder der Wissenschaftlerkaste in den Labors sorgfältig vermischt wurde. Gregoris Andeutung, er und Bethany könnten sich fortpflanzen, war die Entsprechung einer gut gezielten Raketenbreitseite. Bethany sah rot. Sie machte die Waffenmodule scharf und drehte ihre untersetzte Nova herum, so daß Gregoris riesiger Grizzly unter dem Fadenkreuz lag. »Noch eine Beleidigung, Gregori, und ich erledige dich selbst.«
»Und stellst dich den Wölfen allein?«
»Aye«, bestätigte sie. »Lieber trete ich gegen einen Stern Wölfe an als mir deine Schweinereien anzuhören.«
Plötzlich drang ein scharfes Zischen aus den Lautsprechern ihrer Kommsysteme, als jemand ihre Unterhaltung unterbrach. »Hier spricht Sterncaptain Angela Bekker. Ich habe euren Funkverkehr überwacht. Ihr benehmt euch wie zwei läufige Surats. Alle beide: Haltet den Mund, oder ihr werdet mir im Kreis der Gleichen gegenübertreten müssen.«
»Verstanden, Sterncaptain«, erklärte Gregori.
»Aye«, bestätigte Bethany. »Aber wenn das hier vorbei ist, Sterncaptain, bitte ich um die Erlaubnis, dieser Freigeburt beizubringen, was Ehre ist.«
»Das hier erweist sich als ein noch größerer Spaß als ich erwartet habe«, höhnte Gregori.
Angela wollte sichergehen, daß beide den Ernst der Situation erkannten und einsahen, daß dies nicht der Zeitpunkt für ihre Streitereien war. »Wenn wir das hier überleben, habt ihr beide meine Erlaubnis, euch gegenseitig zu Brei zu prügeln. Aber jetzt zurück auf Posten! Behaltet die Ortung im Auge und macht euch bereit, auf die Wölfe zu treffen!«
* * *
Angela stand im dunkeln und betrachtete den Berg am anderen Ufer des Rapidan, auf dem sie einige Stunden zuvor noch gestanden hatte. Jetzt befand sie sich hoch auf den Felsenklippen, und tief unter ihr toste der Fluß. Mit ihrem elektronischen Fernglas konnte sie kurz hinter der Kuppe die schwachen elektromagnetischen Signaturen der beiden Mechs erkennen. Dort oben auf der Bergkuppe, unweit des Felsens, den sie als Aussichtspunkt erklettert gehabt hatte, waren sie für Wolf-Mechs, die sich in dieser Gegend aufhielten, nicht zu übersehen. Es war zwei Stunden her, daß sie gezwungen gewesen war, die beiden MechKrieger zur Ordnung zu rufen. In beiden brannte ein wütendes Feuer. Wenn es ihnen nur gelang, dessen Energie in die richtigen Bahnen zu lenken, konnten sie den Feind das Fürchten lehren.
Sie spürte die Anwesenheit einer zweiten Person und senkte das Fernglas. Als sie sich umdrehte, sah sie Neta in der Dunkelheit stehen. Nur die kleine Lampe, die sie am Handgelenk trug, machte sie erkennbar. »Du hast dich angeschlichen, Neta«, stellte sie fest. Einen Augenblick schlug ihr das Herz bis zum Hals bei dem Gedanken, daß es jemand gelungen war, ihr so nahe zu kommen, ohne bemerkt zu werden.
»Es tut mir leid, daß ich dich erschreckt habe, Sterncaptain«, meinte Neta leise. »Ich bringe dir etwas Saft. Er ist nicht sonderlich kalt, aber durstlöschend.« Sie hielt ihr eine Tasse entgegen. Angela nahm sie und trank.
Neb hatte etwas Besonderes an sich. Angela hatte es schon bei ihrer ersten Begegnung gespürt,
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