BattleTech 50: MechWarrior Trilogie
Elektrizität schlug ins Cockpit durch, und einen Moment standen Gregori die Haare zu Berge. Er bemühte sich, den abrupten Verlust über einer Tonne Panzerung auszugleichen. Durch verkniffene Augen und mit zusammengebissenen Zähnen hielt er den Warhawk im Visier, obwohl er den Executioner und einen Dire Wolf auf beiden Seiten der Bergkuppe zu einer Zangenbewegung ansetzen sah.
Bethany hielt gut vierzig Meter entfernt an, drehte den Mechtorso der Nova und feuerte die Hälfte ihrer ER-Laser hangaufwärts auf den Executioner ab, ohne mehr Schaden anzurichten als ihm einige Panzerplatten wegzureißen. Die Situation auf der Taktikanzeige sah gar nicht gut aus. Hinter ihnen lag der tosende Rapidan, zu tief und zu reißend, um ihn zu durchqueren. Vor ihnen waren vier Wolf-Mechs, in erhöhter Position und weit aufgefächerter Formation, die langsam und methodisch den Hang herab näherrückten.
Das Gaussgeschütz lud die nächste Kugel in die Kammer, und er hörte das metallene Knallen, mit dem Langstreckenraketen aus dem Munitionspack in die Abschußrohre fielen. Ein Hellbringer mit fleckiger purpurrot-sandbrauner Bemalung erschien in der Nähe des Executioner im unteren Abschnitt des Berghangs, als die Wolf-Maschinen zum Todesstoß ansetzten. Gregori hatte in seinem Leben schon einige Gefechte durchgestanden, aber noch nie hatte er sich gefühlt wie gerade jetzt. Es war ein übles Gefühl, das da wie Galle aus seiner Magengrube aufstieg. Ein Gefühl von Hilflosigkeit. Die Waffen noch immer auf den Warhawk gerichtet, feuerte er noch einmal Langstreckenraketen und Gaussgeschütz ab.
Kampflos bekommt ihr mich nicht ...
22
in der Nähe des Rapidan, Toffen Geisterbären-Dominium
2. April 3062
Angela beobachtete den Kampf mit hämmerndem Herzen aus ihrem Cockpit. Die Biegung des Flusses deutete auf die hohen Felsklippen, auf deren Gipfeln sie und der Rest des BefehlsSterns warteten. Tief unter ihnen, am gegenüberliegenden Ufer, schleuderten Gregori und Bethany, ihnen den Rücken zugekehrt, den langsam den Hang herabkommenden Wölfen eine vernichtende Geschützsalve entgegen. Die Gegner rückten in einer weit gefächerten Schlachtreihe vor, und das Feuer ihrer MechKrieger galt vor allem einem Warhawk und einem Executioner, die sich sehr langsam zu beiden Seiten des Hangs talwärts schoben und dabei nahezu gegenüberliegende Flankenpositionen einnahmen.
Lange würden ihre beiden Krieger das nicht durchstehen können. Schlimmer noch, die Art, wie die beiden Wolf-Mechs Gregoris Maschine attackierten, zeigte offensichtlich, daß im Verlauf des Kampfes irgendwie die überlieferten Regeln des Kampfes verletzt worden waren. Gregoris wuchtiger Grizzly wurde geradezu in Explosionen gebadet und schien sich zu drehen, als wolle er den Angriff abschütteln, aber in Wahrheit schüttelte er mehr als eine Tonne seines Panzerschutzes ab. Die Zeit, die den beiden noch blieb, lief rapide aus. Sie mußte handeln. Sie hatte gehofft, die Wölfe wären vorgeprescht und etwas näher an den Fluß gekommen, aber Dirk Radick war vorsichtiger geworden. Er hatte dazugelernt.
»Befehl Zwo und Kampf Zwo, Rückzug«, bellte sie.
Normalerweise wäre jeder Rückzug so dicht am Ufer des reißenden Rapidan unmöglich gewesen, selbst für den besten Krieger ein selbstmörderisches Wagnis. Dann sah Angela das Zangenmanöver des Wolf -Hellbringer, der den Hang entlang kam und eine mörderische Salve auf Bethanys Nova abfeuerte, die bereits viel zu viel Rüstung verloren hatte, um den Kampf weiterzuführen.
»BefehlsStern, Angriff auf weite Distanz, sobald sie zünden«, befahl sie. Plötzlich aktivierten die scheinbar in der Falle sitzenden Mechs ihre Sprungdüsen und erhoben sich in die Lüfte, drehten ab und sprangen über die tosenden Fluten, während die Raketen und Laserbahnen der Wölfe nur die Luft hinter ihnen zerteilten.
Angela hatte Gregori und Bethany weniger auf Grund ihrer kämpferischen Fähigkeiten für diese Aktion ausgesucht als wegen der Möglichkeiten ihrer BattleMechs, ebenso wie sie diesen Schauplatz für das Gefecht ausgewählt hatte, weil sie wußte, daß Dirk Radicks Executioner der einzige sprungfähige Mech im Aufgebot der Blutsäufer war, und sie bezweifelte, daß selbst Dirk Radick allein über den Fluß springen würde, um die beiden Krieger zu verfolgen.
Als die beiden das andere Ufer erreichten, brachte Angela ihren Executioner hinter dem Felsvorsprung vor, der ihr Deckung geboten hatte, und senkte das Fadenkreuz auf den Wolf
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