BattleTech 50: MechWarrior Trilogie
er recht in seiner Einschätzung, daß sie ohnehin nicht über die Möglichkeiten dazu verfügte.
Es war seine andere Ankündigung, die sie wie eine Raketensalve traf. Ein neuer Binärstern! Frische Truppen, mit neuen Munitionsvorräten. Der Mut wollte sie verlassen. Auch der Doktor wurde bleich, als er die Bedeutung dieser Mitteilung erkannte. »Du verlierst mit dieser Aktion reichlich Ehre, Sterncolonel«, stellte sie fest.
»Das stimmt«, gab er mit erkennbarem Widerwillen zu. »Aber schlußendlich liegt die höchste Ehre im Sieg. Du hast dich gut geschlagen, Angela Bekker. Aber es wird Zeit, diesen Test zu beenden.«
Die Verbindung wurde unterbrochen, und aus dem Lautsprecher drang nur noch ein bösartiges Zischen. Angela schloß die Augen und atmete tief ein. Wenn sie jetzt die Hoffnung aufgab, war alles verloren, wofür sie gekämpft hatten. Sie konnte nicht zulassen, daß ihre Krieger umsonst gestorben waren, nicht einmal für die Ehre eines Kampfes bis zum Letzten.
Sie öffnete die Augen und schaltete auf eine andere Frequenz um. »Sterncommander Constant Tseng und Stone, bringt eure Truppen zu meinen Koordinaten. Ich will alle und jeden hier haben, die einen Mech steuern können. Es ist an der Zeit, diesen Kampf zu einem Ende zn bringen, so oder so.«
24
Newarksumpf, Toffen Geisterbären-Dominium
19. April 3062
»Damit ist alles gesagt«, meinte Angela, als sie die Aufzeichnung der Mitteilung Dirk Radicks abschaltete. »Ein neuer Binärstern mit frischen WolfKriegern.« Die um sie versammelten Pirschenden Bären wirkten um nichts minder geschockt als sie sich fühlte, aber sie blieben stumm, warteten darauf, was sie als nächstes sagen würde, warteten auf die Worte, die über das Schicksal Toffens und ihre Zukunft entscheide würden.
Sie hatten fast zehn Stunden gebraucht, um sich im Newarksumpf zu versammeln. Um sie herum standen die reichlich mitgenommenen, aber inzwischen kampferprobten Überlebenden ihrer Einheit. Sie hatten sich auf einem kleinen, trockenen Hügel versammelt, der von Feldlampen beleuchtet wurde, die ihre Techs hastig angeschlossen hatten. Auch eine Handvoll Personal der niederen Kasten war anwesend. ChefTech Luray war da, unter einer so dicken Schicht Dreck, Schmiermittel, Kühlflüssigkeit und sonstigem Schmutz, daß es zweifelhaft erschien, ob er jemals wieder ein menschliches Aussehen erreichen wurde. Doktor Drogan stand im Hintergrund, die Arme verschränkt, so trotzig wie immer.
»Ihr habt euch alle gut geschlagen. Ich würde sogar sagen, daß ihr mit die besten Krieger seid, die ich je befehligen durfte. Wir alle haben mitgefochten und mit unseren Anstrengungen einen der besten Sterncolonel und eine der besten Einheiten in die Knie gezwungen, die Clan Wolf je gezüchtet hat. Die Blutsäufer haben jahrelange gemeinsame Kampferfahrung, aber ihr habt sie bezwungen und sie soweit gebracht, daß sie ihre Ehre opfern müssen, um noch eine Chance zu haben, uns diesen Planeten abzunehmen.«
Angela achtete darauf, während ihrer Worte jedem ihrer Zuhörer in die Augen zu sehen. Für das, was jetzt bevorstand, genügte es nicht, eine Kriegerin zu sein. Sie hielt ihr Leben in den Händen. Es genügte nicht, eine Kommandeurin zu sein. Sie mußte in ihren Leuten ein Feuer entzünden, ohne das sie keine Hoffnung auf den Sieg hatten.
»Ich habe unsere Möglichkeiten abgewogen. Wir können diese Welt den Wölfen überlassen, oder wir können kämpfen. Aber ich will ehrlich zu euch sein. So gut ihr euch auch bisher geschlagen habt, jetzt stehen wir frischen Truppen gegenüber, nicht erschöpften, ausgebluteten Kämpfern wie die, mit denen wir es bisher zu tun hatten.«
»Wir dürfen nicht aufgeben«, erklärte Stone, dessen Gesicht als Folge seiner frühen Verletzungen und der langen Nächte auf Streife erschreckend eingefallen war. »Wenn wir das tun, war alles, was wir auf uns genommen haben, alles, was wir wir verloren haben, umsonst.«
»Ganz meine Meinung«, stimmte Gregori zu. »Diese Blutsäufer sollen Freigeburten und jeden anderen, den sie für minderwertig halten, abschlachten. Ich kann nicht für Neta sprechen, aber wir würden beide das Leben verlieren, wenn sie gewinnen. Statt Toffen einfach aufzugeben, würde ich es vorziehen, zu kämpfen und ein paar von ihnen mitzunehmen.« Neta nickte zustimmend.
»Unsere Erziehung lehrt uns, Verschwendung zu vermeiden«, stellte Constant Tseng fest, und rieb sich den blauschwarzen Fleck auf seinem Arm, der ihn schmerzhaft an einen
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