BattleTech 50: MechWarrior Trilogie
auf dieser Welt. Die
Hitze der Rohrfeuer, die unsere Bauern legen, ist so
intensiv, daß die Rauchentwicklung manchmal drei,
vier Tage den Himmel mit Wolken verhängt, und das
über den ganzen Kontinent. Die meisten Leute werden Ihnen auf Fragen erklären, daß man sich einem
Rohrfeuer nicht weiter als auf fünfzig Meter nähern
kann, ohne das Bewußtsein zu verlieren. Es wird
mehr als heiß genug für Ihre Bedürfnisse werden.« »Das kannst du nicht machen, Sterncaptain«, warf
Breedfelt ein. »Der Einsatz eines kontrollierten
Großfeuers ist unehrenhaft. Unser Volk hat auf Tukayyid eine bittere Niederlage erlitten, als die ComGuards diese Art von Taktik einsetzten.« Seine
Stimme klang verbittert, als könne er die Asche des
Feuers im Holthwald auf Tukayyid noch schmecken. Angela kniff die Augen zusammen. »Ich verstehe
deine Einwände. Auch ich war auf Tukayyid. Ich war
im Holthwald, als er in Flammen aufging, und habe
es nur durch Zufall überlebt.«
»Dann stimmst du mir zu, daß wir diese Taktik
nicht einsetzen können.«
»Neg«, verneinte sie. »Aus mehreren Gründen
nicht. Erstens sind die Umstände andere. Ich habe
dieses Gelände in meiner Testerklärung eingeschlossen, und Sterncolonel hat Zugriff auf dieselben Informationen wie wir. Zweitens ist kein Ehrverlust
damit verbunden, wenn man Geländebedingungen
nutzt, um einen Sieg zu erreichen. Drittens wird es
funktionieren. Ich weiß es. Ich habe den Einsatz eines solchen Feuers gegen meine Einheit überlebt.
Wir sind Geisterbären. Wir sind bekannt für unsere
Unbeweglichkeit, aber in diesem Fall müssen wir uns
anpassen.«
Auch Neta meldete sich zu Wort. »Die Wölfe
erinnern sich an Tukayyid genau wie wir. Sie wissen,
daß unser ganzer Clan die Narben jener Katastrophe
im Holthwald trägt. Wir müssen diese Taktik anwenden, allein schon, weil sie eben das von uns niemals
erwarten würden.«
Breedfelt war noch nicht überzeugt. »Sagst du das
als Novakatze oder als Geisterbärin, Neta?« »Als eine Geisterbärin, die sich den Sieg ebenso wünscht wie du.« Dann wandte sie sich an Angela. »Und als eine Kriegerin, die an den Erfolg dieser Taktik glaubt.« Von diesem Moment an war die De
batte beendet. Die Angelegenheit war entschieden. »Eine Sache stört mich noch«, stellte Tseng fest.
»Radick bringt seinen Binärstern erst in vierundzwanzig Stunden herunter. Warum die Wartezeit?
Sie könnten ohne weiteres innerhalb einer Stunde
hier unten sein.«
Angela zuckte die Achseln. »Das werden wir wohl
nie genau erfahren. Nach Stones Gefechtsbericht zu
urteilen, dürfte es die Niederlage seines Aggressorsterns gewesen sein, die Radick dazu gezwungen hat.
Seine Truppen auf der Planetenoberfläche sind
schwer angeschlagen. Vermutlich will er die Zeit dazu nutzen, das, was ihm noch geblieben ist, so gut
instandzusetzen, wie er kann.«
»Wenn er diesen Binärstern und dessen Vorräte in
Fort DelVillar absetzt und seine Mechs repariert, stehen die Chancen noch schlechter für uns«, meinte
Tseng.
»Aye«, bestätigte Angela. »Deshalb müssen wir in
zwingen, sich zum Kampf zu stellen, bevor er voll
aufgerüstet ist.«
»Sterncaptain.« Es war die Stimme Dolfs. »Deine
Bemerkung bringt eine andere Frage auf. Ich bin sicher nicht der richtige Mann, um diese Frage zu stellen, aber wo ist der Rest unseres Clans? Inzwischen
hätten Verstärkungen hier eintreffen müssen.« Angela sah sich zu Tseng um, dann blickte sie wieder zu Dolf. Wie sollte sie diese Frage beantworten, wenn sie selbst nicht verstand, warum noch keine Entsatzeinheiten eingetroffen waren? »Ich habe noch keine Antwort von unseren Kommandeuren erhalten. Ich gehe davon aus, daß unsere Eidgeschwister zusätzliche Einheiten senden, um uns zu entsetzen, aber bisher habe ich noch kein entspre
chendes Signal erhalten.«
Neta meldete sich zu Wort. Ihre Stimme klang
seltsam, übernatürlich monoton, wie die eines Orakels oder einer Seherin in der Antike Terras. »Es sind
über vierzig Tage vergangen, Sterncaptain. Wären
Verstärkungen unterwegs, hätten sie das System inzwischen erreicht.«
Es breitete sich ein unbehagliches Schweigen aus,
während Angela mit ihren eigenen Zweifeln rang.
Aber es dauerte nur einen Augenblick, bevor sie
durch pure Willensanstrengung neuen Mut faßte. »Es
stimmt, wir haben nichts von unserem Clan gehört.
Aber selbst wenn Entsatztruppen bereits im System
wären, stehen die Wölfe in der Umlaufbahn und wären vor ihnen hier. Wir haben diesen gesamten Test
ohne Hilfe von
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