BattleTech 50: MechWarrior Trilogie
gehören. Der Verlierer wird entweder tot
sein, oder es sich wünschen.«
25
Falmouthebenen, Toffen Geisterbären-Dominium
21. April 3062
»Es ist eine Falle, das ist dir doch klar, frapos?« meinte Sterncaptain Jergan, während sie ihren Mech in dem Versuch, mit Sterncolonel Radick mitzuhalten, um einen riesigen Baumstamm lenkte. Fast hundert Meter hinter ihr wuchtete sich der gigantische Dire Wolf Patton Wards durch den Wald und versuchte dasselbe. Radicks Executioner rannte durch den Richartwald, als gäbe es die Bäume gar nicht. Jergan hatte ihn schon früher so erlebt, in den Klauen einer Leidenschaft, die kein Blutsäufer kontrollieren konnte. Er war besessen, ging völlig im Kampf gegen die Bären auf, ignorierte alles andere - Vernunftargumente eingeschlossen.
Radicks Stimme drang knisternd aus den Lautsprechern ihres Neurohelms. »Ja, natürlich weiß ich, daß diese Angela Bekker etwas plant. Ich bin keine dumme Freigeburt. Du hast dir diese Falmouthebenen angesehen. Was glaubst du, hat sie vor?« Es war die Art Fangfrage, die Jergan in Gesprächen mit ihrem Vorgesetzten besonders fürchtete, aber ihr blieb nichts anderes übrig, als ihm zu antworten.
In den letzten zwei Tagen war viel geschehen, und das meiste überhastet. Nur Vaul und sein Mist Lynx waren beim Landungsschiff in Fort DelVillar zurückgeblieben, hauptsächlich, weil Vauls Mech ausgeschlachtet worden war, um den Rest der Einheit kampffähig zu halten. Außerdem nahm Dirk Radick Vaul immer noch den letzten Hinterhalt der Geisterbären übel. Das er ihn zurückließ, war ein Zeichen, der Preis des Versagens. An der Flanke der Formation manövrierte Drew in ihrem Ice Ferret um Bäume und Sträucher, um mithalten zu können. Sie befehligte jetzt den AggressorStern, beziehungsweise dessen Überreste, sprich: ihren eigenen Mech.
Sie stürmten durch den Wald nach Westen, wo er an die weiten, wogenden Ebenen grenzte. Jergan hatte sich alle verfügbaren Daten über die Falmouthebenen dreimal angesehen, und jedesmal hatte sie gespürt, daß ihr dabei irgend etwas entging. Das Gelände eignete sich hervorragend für versteckte Bewegung, da die Gräser und ungeernteten Rohrpflanzen hoch genug standen, um die meisten Mechs zu verbergen. Ein effektiver Kampf war nur in den Bereichen möglich, in denen die Rohrpflanzen weit genug ausgedünnt oder kurz genug geschnitten waren, um dem Feind die Deckung zu nehmen. Aber das ergab keinen Sinn. Die Sensoren ihrer Mechs würden mehr als genügen, um die Geisterbären zu verfolgen, auch wenn sie deren Mechs nicht sehen konnten. Jergan hatte genug über Angela Bekker gelernt, um zu wissen, daß sie die Ebenen niemals als Schlachtfeld ausgesucht hätte, wenn sie nicht irgendeinen Vorteil daraus ziehen konnte.
»Nach allem, was ich sagen kann, will sie die Ebenen dazu verwenden, ihre Bewegungen zu verbergen. Die Rohrpflanzen engen das Schußfeld erheblich ein. Angela Bekker hat sich als sehr geschickt darin erwiesen, die Geländebedingungen gegen uns einzusetzen. Ich rate zur Vorsicht.«
Sie verlor Radicks Executioner aus der Sicht, als er hinter der Kuppe eines vor ihr aufragenden Hügels verschwand, aber seine Stimme verspottete sie weiter. »Vorsicht hat uns überhaupt erst in diese Lage gebracht. Sie ist ausgeblutet, und das weiß sie auch. Unsere Angela Bekker ist verzweifelt. Wir sind ihr zahlen- und waffenmässig überlegen. Wenn diese Ebenen ihr einen sogewaltigen taktischen Vorteil bringen, warum hat sie den dann nicht schon früher genutzt?«
Ihr Warhawk sträubte sich leicht, als sie ihn den Hang hinaufsteuerte. »Du hast sie gezwungen, nach deinen Regeln zu spielen, Sterncolonel. Ich will nur andeuten, daß sie sich anpaßt, und das schnell.«
Als sie die Hügelkuppe erreichte, sah sie den riesigen Rumpf des Union-C-Landungsschiffes, der unmittelbar am Rand des Waldes aufragte und die ganze Ebene beherrschte. Hinter den letzten jungen Setzlingen begannen die Falmouthsebenen. Das braune Gras und Rohr wogte im Wind wie ein Ozean. Die am Fuß des Hügels in der Nähe des kurz zuvor aufgesetzten Landungsschiffes wartenden Mechs waren der Binärstern Sterncaptain Lark Radicks, ihres Offizierskollegen und Rivalen.
»Nett von euch, uns Gesellschaft zu leisten«, spöttelte Lark aus dem Cockpit seines Timber Wolf, und sein Tonfall war von solcher Arroganz, daß Jergan sich unwillkürlich fragte, ob es sich dabei möglicherweise um eine genetische Besonderheit der Radick-Blutlinie handelte. »Ich
Weitere Kostenlose Bücher