BattleTech 50: MechWarrior Trilogie
wirst schlauer, schneller und überlegter agieren müssen, wenn du am Leben bleiben willst. Benjamin habe ich schon verloren. Ich will dich nicht auch noch betrauern müssen.«
Seine Worte überraschten Harley. Er hatte seinen Vater nie auch nur andeuten hören, daß er irgendwelche militärischen Kenntnisse besaß. »Da, du weißt, daß ich zurechtkomme, im Feld und auch sonst, wenn es dazu überhaupt kommt. Ich werde herausfinden, was mit Ben geschehen ist, und es wiedergutmachen.« Er wollte seinen Vater noch danach fragen, was genau er vom Kampf und Soldatenleben wußte, aber da hatte Da sich schon wieder umgedreht und war weitergegangen.
Es war Jolee, die das Schweigen brach. »Das ist ein Black Knight«, sagte sie und deutete auf einen der Mechs. »Der andere ist, glaube ich, ein Hussar.« Auf der anderen Seite der Landungsschiffe waren noch drei Maschinen zu erkennen, aber durch die Schiffsrümpfe wurden sie teilweise verdeckt, so daß es schwerfiel, sie zu identifizieren.
Harley schüttelte den Kopf. Jolee hatte ebenso ein Miliztraining hinter sich wie er, aber ihr Wissen über BattleMechs war recht lückenhaft. »Netter Versuch, aber ich halte deinen ›Hussar‹ eher für einen Sentinel.«
»Bist du sicher?«
»Wenn es ein Hussar ist, wo ist dann der Laser über dem Cockpit?«
Sie sah hinüber zum Landefeld, dann runzelte sie die Stirn. »Na gut, dann ist es eben ein Sentinel. Was für einen Mechtyp wirst du zugeteilt bekommen, glaubst du?«
Harley zuckte die Achseln. »Keine Ahnung. Möglicherweise teilt Kommandanthauptmann Able mich ja auch zur Infanterie ein. Mir ist das sowieso egal. Solange ich bei nur den Aces bin, damit ich herausfinden kann, was mit Ben geschehen ist.«
Etwa zweihundert Meter vor dem Landefeld kam ihnen eine Streife der Slewis-Miliz entgegen. Die mit schweren Zeus-Gewehren oder Federated Long Rifles und Pistolen bewaffneten Milizionäre wirkten verglichen mit den riesenhaften Schiffen und der Mechlanze zu ihrem Schutz nicht sonderlich bedrohlich. Zusätzlich zu den über der Schulter hängenden Gewehren hielten drei der Männer Repetierschrotflinten in der Hand, und der Sergeant, der die kleine Streife anführte, hielt eine ImperatorMaschinenpistole in der linken Armbeuge.
Harley blickte in ein vertrautes Gesicht. Der Sergeant hieß Grant, und er kannte ihn aus der Schule und seiner eigenen Milizzeit.
»Guten Tag, Familie Rassor«, begrüßte Grant sie. »Die Händler beladen gerade ihre Schiffe. Zutritt zum Landebereich nur auf Befehl oder mit Genehmigung.«
Harley reichte ihm einen kleinen Datenchip. Grant nahm ihn und schob ihn in seinen Armbandcomp, dann betätigte er mehrere Knöpfe. Sekunden später sah er seinen Freund grinsend an. »Harley Rassor geht zu Able's Aces? Du darfst an Bord der General Gordon gehen. Melde dich an der Rampe bei Geschützfeldwebel Coombs. Er weist dich ein.«
Harley wußte, daß er seinen Vater und seine Schwester jetzt verlassen mußte. Er drehte sich zu ihnen um und wollte gerade Lebewohl sagen, als Grant murmelte: »Das ist seltsam.« Er sah auf seinen Armbandcomp. »Ich habe deine Ankunft gemeldet, und als Antwort eine Datei von Major Able persönlich zurückbekommen. Hier steht, er will dich persönlich bei Able's Aces willkommen heißen.«
Grant legte den Kopf zur Seite und sah Harley fragend an. »Du mußt Freunde in einflußreichen Stellen haben, Schütze Rassor. Niemand sonst hat eine persönliche Einladung vom Kommandeur bekommen.« Er reichte Harley den Chip zurück, und der steckte ihn in die Hosentasche.
Harley erwiderte Grants Blick, dann sah er zu seinem Vater hinüber. Da zwinkerte ihm lächelnd zu. »Ich war nicht immer ein Bauer, Junge. Kommandanthauptmann Able und ich kennen uns schon lange, noch aus der Zeit, als es die Randgemeinschaft gar nicht gab. Hast du gedacht, den alten Commando auf unserem Gelände hätte der frühere Eigentümer da vergessen?«
Harley war zu geschockt, um ein Wort herauszubringen, aber Jolee benahm sich, als hätte sie nicht einmal gehört, was Da gerade gesagt hatte. Sie umarmte Harley, und er drückte sie ebenso fest an sich. Sein Vater streckte ihm die schwielige Hand zu einem festen Händedruck entgegen. Mehrere Minuten sagte niemand ein Wort, während Harley sich darüber klar wurde, daß er nicht nur sein Zuhause hinter sich ließ, sondern auch das Leben, das er gekannt hatte.
»Keine Sorge, Da. Ich finde raus, was mit Ben passiert ist. Und ich werde einen Weg finden, es
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