BattleTech 50: MechWarrior Trilogie
fertigwerden konnte, sondern auch mit der jetzt drohenden
Gefahr durch die Clans. Sturm konnte nur hoffen,
daß er Krens Glauben an sich nicht enttäuschen würde. Der Stabsfeldwebel sagte nicht viel, sondern
überließ Sturm die Leitung und beschränkte sich auf
gelegentliche Vorschläge.
Was er mit Lon Volker anfangen sollte, war Sturm
dahingegen ein Rätsel. Er respektierte Volkers Fähigkeiten als MechKrieger, aber irgendwie schaffte
er es einfach nicht, ihn zu mögen, und es war ebenso
offensichtlich, daß Sturm nicht gerade zu Lons Lieblingen zählte. Volker betrachtete sich als erfahrener
und ranghöher als Sturm. Aber wie Feldwebel Krenner deutlich gemacht hatte, war Sturm besser mit
dem Mechdepot vertraut, er kannte sich besser im
Gelände der Jotunberge aus, und er genoß einen höheren Respekt und größere Bewunderung bei den
anderen Lanciers. Sturm wünschte sich, er könnte
einen diplomatischen Weg finden, Volker zu behandeln, denn er brauchte dessen Hilfe. Volker war der
einzige andere qualifizierte Mechpilot, den die Lanciers noch hatten.
Neben Volker saß Obergefreite Laura Metz. Krenner hatte vorgeschlagen, sie mit zu dieser Besprechung
einzuladen, und Sturm hatte nichts dagegen einzuwenden gehabt. Er mochte Metz, auch wenn sie ihn vor der
Ankunft der Piraten kaum beachtet hatte. Aber sie war
ein gutes und fähiges Mitglied der Lanciers. Krenner
war der Ansicht, daß in Metz noch einiges an Möglichkeiten steckte, und etwas davon sah er auch selbst,
aber ihre Beziehung zu Volker ließ ihn zögern. Sie
konnte dazu führen, daß Metz sich auf Volkers Seite
schlug und Sturms Autorität in Frage stellte.
Hör sich das einer an, dachte er. Ich hob' noch
keinen ganzen Tag den Befehl, und schon leide ich
unter Verfolgungswahn.
Neben Krenner saß Tech Tom Flannery. Flannery war eindeutig einer der besten jungen Techs, die es bei den Lanciers gab. Innerhalb von Stunden war es ihm gelungen, das Clan-HPG zu enträtseln, und jetzt arbeitete er daran, mehr technische Daten über die BattleMechs zu beschaffen. Als Tech war er eine unschätzbare Hilfe, aber Sturm wußte, daß er ihn noch in ganz anderer Hinsicht brauchen würde, bevor diese Sache ausgestanden war.
Die letzte in der Runde war Rachel Clancy, eine junge Frau mit im MechKriegerstil militärisch kurz geschnittenem kastanienbraunen Haar und grimmiger Miene. Wie viele andere Lanciers und Koren generell hatte auch Clancy bei der Clan-Invasion einen Teil ihrer Familie verloren. Ihr Vater war ein Infanterist gewesen und bei der Verteidigung Niffelheims gefallen. Sie hatte erst vor wenigen Wochen mit der Ausbildung als MechKrieger-anwärterin begonnen, aber jetzt saß sie ruhig und gelassen mit am Tisch und hörte sich an, was Sturm zu sagen hatte.
Ich frage mich, ob unter ihnen noch jemand solche Angst hat wie ich, dachte Sturm. Wenn ja, dann ließen sie es sich nicht anmerken, und Sturm mußte es genauso halten. Er schob seine Sorgen und Ängste beiseite und konzentrierte sich auf die anstehenden Probleme.
»Die gute Neuigkeit ist, daß unser freundlicher Wundertäter Flannery hier es geschafft hat, das ClanHPG so einzurichten, daß wir dem Rest der Sturmreiter im lyranischen Raum eine Nachricht schicken können. Wir haben bereits eine Botschaft abgeschickt, in der wir sie über die Situation hier auf Kore informieren und um Verstärkung bitten. Unserer besten Schätzung nach werden sie allerdings mehrere Wochen brauchen, bis sie hier eintreffen können, abhängig davon, welche Einheit uns am nächsten stationiert ist und wie schnell sie an ein Sprungschiff kommt. Außerdem ist bisher keine Antwort eingetroffen, also können wir uns noch nicht sicher sein, daß die Kavallerie überhaupt kommt. Die schlechte Nachricht ist, daß dasselbe HPG bereits ein Signal in die Clanbesatzungszone abgesetzt hatte, geradewegs an Clan Stahlviper. Wir müssen also davon ausgehen, daß die Vipern wissen, daß jemand in ihr Mechdepot eingebrochen ist, und daß sie reagieren werden. Es kann durchaus sein, daß bereits ClanEinheiten nach Kore in Marsch gesetzt worden sind, was es um so wichtiger macht, daß wir keine Zeit verlieren.«
»Wieviel Zeit haben wir?« fragte Metz.
Sturm schüttelte den Kopf. »Unmöglich zu sagen. Die Clanner können in zwei Wochen eintreffen oder auch erst in zwei Monaten. Oder überhaupt nicht. Es kann durchaus sein, daß die Stahlvipern wichtigere Probleme haben. Die Lage in der Clanbesatzungszone ist auch nicht gerade stabil. Sie könnten
Weitere Kostenlose Bücher