BattleTech 50: MechWarrior Trilogie
Sturm sich, während er den Gang hinauf- und hinunterschaute. Niemand in Sicht.
Er sprintete den Korridor hinab bis zur Tür, stieß sie auf und preßte sich flach an die Wand, als die Tür wieder zuschwang. Er war im Treppenhaus. Noch immer war niemand zu sehen. Irgendwie wunderte es ihn, daß die Piraten keine Posten aufgestellt hatten, aber andererseits wußte er nicht, wie groß Ryans Truppe war. Nach allem, was die Lanciers berichtet hatten, die den Angriff auf Niffelheims beobachtet hatten, besaßen ihre Gegner Mechs und Infanterie, aber möglicherweise hatte Ryan die anderweitig im Einsatz. Oder sie erwartete hier einfach keine Schwierigkeiten. Oder vielleicht ist das auch eine Falle. Sturm hatte diese Möglichkeit schon mehrmals in Betracht gezogen, aber auch das konnte ihn von seinem Vorhaben nicht abbringen.
Er arbeitete sich leise die Treppen hinab in den Tiefkeller des Gebäudes, der eine kleine Anzahl von Kerkerzellen enthielt. Sie waren nur zum Einsatz gekommen, um gelegentlich einen Lancier zu disziplinieren, der im Suff über die Stränge geschlagen war und eine Gelegenheit brauchte, seinen Rausch auszuschlafen und über die Dummheit eines derartigen Benehmens nachzudenken. Sturm hatte selbst nie das Mißvergnügen gehabt, sie von innen zu sehen, aber er wußte, daß die Zellen alles andere als ein Hochsicherheitstrakt waren. Dementsprechend zuversichtlich war er auch, mit den Schlössern fertigwerden zu können.
Am Fuß der Treppe war eine Tür. Er versuchte die Klinke, stellte fest, daß die Tür nicht verriegelt war, und schob sie vorsichtig auf. Sie öffnete sich in einen Hauptkorridor, der sich durch den ganzen Tiefkeller zog. Die Zellen lagen am hinteren Ende des Stockwerks, etwa zehn Meter entfernt. Durch den Türspalt lugend, bemerkte Sturm einen einzelnen, gelangweilt wirkenden Piraten, der vor den Zellen an der Wand lehnte und den deutlichen Eindruck machte, daß ihm jede andere Beschäftigung lieber gewesen wäre. Er hatte eine Waffe umgeschnallt (vermutlich eine Pistole, dachte Sturm), und trug die bei Ryans Rebellen übliche Kombination aus Bestandteilen verschiedener Uniformen.
Was sein muß, muß sein, dachte Sturm. Er richtete die Laserpistole auf den Piraten und zielte. Der Laserstrahl ließ sich in zwei Stufen auslösen. Wurde der Abzug voll durchgezogen, feuerte die Waffe einen stark gebündelten Energiestrahl, der sich durch Fleisch, Stein und Metall brannte. Wenn man ihn nur leicht antippte, wobei ein schwacher Widerstand half, den Übergang zur vollen Stärke zu erkennen, lieferte die Waffe einen schwachen Lichtstrahl, der nicht stärker war als der eines Laserzeigestabs oder Entfernungsmessers, sich aber gut als Zielhilfe eignete. Auf der linken Schulter des Piraten erschien ein kleiner roter Punkt, der hoch zu seinem Kopf wanderte.
»Was, zum...« Der Pirat drehte sich um und bemerkte den Laserpunkt. Als er gerade reagieren wollte, zog Sturm den Abzug durch. Ein Knall tönte durch den Gang, als die abrupt aufgeheizte Luft entlang der Schußlinie sich explosionsartig ausdehnte, und ein rubinroter Lichtspeer bohrte sich durch den Schädel des Mannes. Der Pirat sackte augenblicklich tot zu Boden. Aus der Kopfwunde stieg Dampf auf, aber es floß kein Blut, weil die Hitze des Laserstrahls alle durchtrennten Blutgefäße augenblicklich versiegelt hatte.
Sturm rannte den Gang hinab, ohne der Leiche des Postens einen zweiten Blick zu gönnen. Zugleich tauchte im kleinen, vergitterten Sichtfenster einer der Zellentüren ein vertrautes Gesicht auf, dessen Augen sich überrascht weiteten, als sie den toten Wächter und die dunkel gekleidete Gestalt sahen, die durch den Korridor heranpreschte.
»Sturm!« stieß Dr. Kintaro halblaut aus. »Was machst du ...?«
»Wir haben jetzt keine Zeit zum Reden, Vater«, unterbrach Sturm ihn. »Geh weg von der Tür.« Der ältere Kintaro gehorchte, und Sturm richtete den Laser auf das Türschloß. Er hatte keine Zeit, sich mit Schlüsseln oder Zugangscodes herumzuschlagen. Statt dessen zerschmolz die leuchtend rote Energiebahn Türschloß und Riegel komplett, und die Zellentür schwang zum Gang hin auf.
Sturm streckte seinem Vater die Hand entgegen. »Komm, ich hol' dich hier raus. Gehen wir.«
DR. Hidoshi Kintaro trat zu seinem Sohn in den Gang. Er starrte schockiert auf den Leichnam seines Bewachers. »Sturm, du hättest nicht herkommen dürfen«, meinte er.
»Ich mußte kommen«, antwortete Sturm.
»Nein, du verstehst nicht...« Dr. Kintaros
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