BattleTech 50: MechWarrior Trilogie
Erklärung wurde von einem Geräusch am anderen Ende des Ganges abgeschnitten.
Die Tür schwang auf, und eine kleine Gruppe Piraten stürmte herein. Sie waren mit Sturmgewehren bewaffnet, die sie auf Sturm und seinen Vater richteten.
»Keine Bewegung!« brüllte der vorderste Pirat. »Waffe fallen lassen!« Den Bruchteil einer Sekunde überlegte Sturm, ob er feuern sollte, aber die Piraten waren zu dritt, und alle drei hatten ein Gewehr. Selbst wenn es ihm gelungen wäre, zwei von ihnen zu erledigen, bevor sie schießen konnten, hätte der dritte den gesamten Korridor mit genügend Blei füllen können, um ihm und seinem Vater den Garaus zu machen. Er ließ die Laserpistole zu Boden fallen, und die Piraten rückten näher.
»Bleib in meiner Nähe und tu, was ich dir sage, Vater«, murmelte Sturm. »Bitte.« Hidoshi Kintaro nickte kaum wahrnehmbar.
Als die Piraten die beiden Kintaros in Gewahrsam nahmen, erschien eine weitere Gestalt in der Tür des Tiefkellers. Sie kam lächelnd näher.
»Das ist also der junge MechKrieger, der mir so viel Schwierigkeiten gemacht hat«, stellte Susie Ryan fest. Das gesunde Auge der Piratenchefin glänzte triumphierend, und sie trug einen breites Grinsen zur Schau. »Sturm Kintaro. Es ist mir ein Vergnügen, dich endlich persönlich kennenzulernen.«
23
Shangri-La, Jotunberge, Kore Peripherie
23. April 3060
Zum Teufel mit diesem Bengel, warum muß er so stur sein, so loyal, so ... so ganz wie seine Mutter, dachte Krenner. Er saß in der Funkzentrale des Clandepots, das Sturm »Shangri-La« getauft hatte, und suchte die Kommfrequenzen nach einer Spur des jungen MechKriegers oder seiner Maschine ab. Krenner konnte sich denken, wohin Sturm unterwegs war: zur Lancier-Basis, um seinen Vater zu suchen. Er hätte erwarten müssen, daß Sturm so reagieren würde, aber tatsächlich hatte es ihn völlig überrascht. Er suchte weiter nach irgendeiner Nachricht von Sturm oder einem Hinweis darauf, daß der Feind ihn erwischt hatte.
Es war keine angenehme Vorstellung, aber Krenner war sich bewußt, daß Sturm inzwischen durchaus in Gefangenschaft geraten und wahrscheinlich zusammen mit seinem Vater erschossen worden sein konnte. Er war ein guter Junge, ein fähiger MechKrieger und noch cleverer, als seine Mutter es gewesen war, aber trotz allem nur ein einzelner junger Bursche im Kampf gegen eine Bande skrupelloser Raumpiraten. Krenner schätzte Sturms Chancen nicht sonderlich hoch ein, und das bedeutete, er mußte eine Entscheidung fällen, was für das Wohl der Einheit zu tun war.
Wahrscheinlich würde er selbst den Befehl übernehmen müssen. Er war weder ein Offizier noch ein MechKrieger, nur ein Schlammstampfer, ein Infanterist. Aber er hatte die größte Erfahrung hier, und Lon Volker hielt er für einen Kommandeursposten für absolut ungeeignet. Volker war zu egoistisch, zu besorgt darum, seine eigene Haut zu retten, als daß er sich wirklich um die Leute unter seinem Befehl gekümmert hätte. Die anderen Anwärter waren eigentlich noch zu unerfahren für einen Kampfeinsatz, geschweige denn für eine Führungsposition. Krenner blieb nicht viel Wahl. Selbst wenn er das Kommando übernahm, war die Einheit ohne Sturm erheblich geschwächt. Wenn sein Schützling wenigstens nicht den besten ihrer Mechs mitgenommen gehabt hätte.
Die Tür zur Funkzentrale öffnete sich, und Krenner drehte seinen Stuhl. Er fragte sich, wer um diese Uhrzeit außer ihm noch wach sein konnte. Er hatte den diensthabenden KommTech bereits zu Bett geschickt, als er gekommen war, um herauszufinden, wie es Sturm ging. Der nächste planmäßige Schichtwechsel war erst in Stunden fällig. Vielleicht gab es Neuigkeiten.
Lon Volker wirkte überrascht, Krenner an der Kommunikatorkonsole zu sehen. Einen kurzen Moment war seine Entgeisterung nicht zu übersehen, dann fing er sich und schloß die Tür. »Spieß«, stellte er fest. »Was machen Sie denn hier?«
Krenner verzog das Gesicht. Es hatte keinen Zweck, etwas geheimhalten zu wollen. Bis zum Morgen würde es ohnehin jeder im Depot wissen. »Kintaro ist weg. Er hat den Goshawk genommen und ist los, seinen Vater zu holen. Ryans Funkbotschaft hat ihm ernsthaft zugesetzt. Ich hatte gehofft, daß er versucht, uns eine Botschaft zukommen zu lassen, damit wir wissen, wie es ihm geht.«
Volker riß die Augen auf. »Kintaro ist abgehauen?« fragte er. »Hhm. Ich hab immer gewußt, daß der Kleine es nicht bringt.«
»Vorsicht, Volker«, meinte Krenner, und seine Augen
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