BattleTech 50: MechWarrior Trilogie
unverletzten Rechten hob Angela die beiden abgetrennten Finger auf und warf sie hinaus in den Schnee. Dann stolperte sie zurück ins Innere der Höhle, zu ihrem Speer. Ihr Atem ging keuchend, und Dampfwolken stiegen vor ihrem Gesicht auf, als sie gegen die wütenden Schmerzen in ihrer Hand ankämpfte.
»Jetzt ist es nur noch eine Frage der Zeit«, erklärte sie und richtete sich zu voller Größe auf, als wolle sie den Schmerz einschüchtern. Ihr Blut würde den Bären anlocken.
»Wir werden beide hier sterben«, stellte Sprange fest.
Sie sah ihn an und lächelte. »Es gibt kein passenderes Schicksal für zwei Geisterbären, frapos?«
Zum erstenmal, seit der Bär ihn angefallen hatte, lachte Sprange. »Pos.«
Die Minuten dehnten sich, dann verdüsterte sich plötzlich der Höhleneingang, als eine riesenhafte Gestalt sich vor die Sonne schob. Angela duckte sich etwas. Ihr Atem ging immer noch stoßweise. Sie spürte das Pochen des Herzschlags am ganzen Körper.
Der gewaltige Geisterbär wuchtete sich in die Höhle. Er war so riesig, daß er kaum durch den Eingang paßte. Als er näherkam, bewegte er sich seltsam lautlos, so gespenstisch, wie sein Name es ausdrückte. Er war gigantisch, und sein weißes Fell glänzte silbern in der Glut des Feuers, besonders um seine Halspartie, ein Zeichen hohen Alters. Der Bär entdeckte seine Beute im hinteren Teil der Höhle und stieß ein Gebrüll aus, unter dem die Felsen erbebten.
Angela zuckte mit keinem Muskel. Sie konzentrierte sich auf die Augen des Geisterbären, sah tief in seine Seele. Dieser Bär hatte ein hohes Alter erreicht. Es war kein Zweifel daran möglich, daß sie einer lebenden Legende gegenüberstand. Er starrte zurück, nicht wie ein Tier, sondern wie ein Krieger, der seinen Gegner abschätzte. Er trat einen Schritt vor, dann schien er etwas zurückzuweichen. Sie wußte genau, was er tat. Der große Bär bereitete sich zum Sprung vor.
Angela duckte sich etwas und griff nach dem Speer. Der Geisterbär zögerte keinen Augenblick. Er sprang mit einer Geschwindigkeit und Behendigkeit, die für eine Kreatur seiner Größe unmöglich erschien. Er kam direkt auf sie zu. Seine Augen ließen die ihren nicht los.
Es war, als spränge dieses erhabenste aller Raubtiere geradewegs in ihre Seele.
In diesem Moment zog sie die Speerspitze direkt in die Flugbahn des anspringenden Bären, ohne den Schaft aus der Verankerung zu lösen. Der im Flug getroffene Geisterbär spießte sich mit der Wucht seines Angriffs auf. Der Speer durchstieß glatt seinen Körper und trat aus dem Rücken wieder aus. Die Zeit schien sich zu verlangsamen, und die Höhle und Angelas Bewußtsein des Geschehens verschwammen. Die Geräuschkulisse verzerrte sich in ihren Gedanken zu einem dumpfen Tosen. Sie erinnerte sich nicht daran, weggerollt zu sein, aber irgendwie kam sie neben der gewaltigen Kreatur wieder hoch, die tot zwischen ihr und Sprange lag. Die riesigen Fangzähne des Geisterbären hatten im Sturz ihren hellblauen Parka zerfetzt.
Das Ende kam so abrupt, so schockierend plötzlich, daß sie kaum wußte, wie sie reagieren sollte. Sie mußte sich überzeugen, daß der Bär tatsächlich tot war und stieß ihn mit dem Fuß an. Das Tier röchelte leise, ein Geräusch, das sie noch Jahre später in ihren Träumen verfolgen sollte. Benommen, möglicherweise vom Blutverlust oder der Anstrengung, sah sie zu ihrem Kameraden hinüber. Sprange starrte das Tier, das ihn beinahe getötet hatte, mit weit offenem Mund und aufgerissenen Augen an. Er drehte sich langsam zu ihr um.
»Ich glaube es nicht«, sagte er.
Angela nickte. »Der Geisterbär ist ein Jäger, der die Weisheit des Wartens versteht. Ich habe nur in die Tat umgesetzt, was er lehrt.«
»Aber was hast du dir angetan?«
Angela blickte auf die verbrannte Wunde an ihrer linken Hand. »Ich habe getan, was nötig war. Ich bin schließlich eine Geisterbären-Kriegerin.«
Sie stand auf und holte ihr Messer. »Jetzt werden wir tun, was nötig ist... um zu überleben.«
Zwei Tage später fand eine Streife die beiden. Angela Bekker war in das Fell des großen Geisterbären gehüllt, den sie erlegt hatte. Sprange zog sie auf einer improvisierten Trage hinter sich her.
Teil Eins
Komet
There was a soldier, a Scottish soldier Who wandered far away and soldiered far away There was none bolder, with good broad shoulder He's fought in many a fray, and fought and won. He'd seen the glory and told the story Of battles glorious and deeds nefarious But now he's
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