BattleTech 53: Der Weg des Ruhms
Irece, Militärdistrikt Pesht, Draconis-Kombinat
8. August 3062
Am Tag nach Zanes Kampf gegen Jal Steiner verlegte der Drachenkatzen-Sternhaufen seine Operationsbasis in die Außenbezirke von Yama, einer kleinen Stadt auf einem Hügel etwa zwanzig Kilometer vom Raumhafen entfernt. Einige Drachenkatzen-Krieger hatten sich angewöhnt, in hastig errichteten Feldzelten zu schlafen, Zane war sich nicht sicher warum, aber er nahm an, dass Jal Steiner seinen Sternhaufen vor einer Ansteckung durch die immer miserabler werdende Moral beim Rest der Galaxis Zeta schützen wollte.
Der Sterncolonel hatte am Tag des Umzugs ein Theatergebäude als Hauptquartier requiriert und nutzte den riesigen Vorführsaal als Versammlungsraum, wenn er zum gesamten Sternhaufen sprechen wollte. Die Kuppeldecke war mit Schnitzereien phantastischer Kreaturen verziert, und Dutzende Strebebögen stützten Wände, auf denen prächtige Gemälde mythologischer Gestalten des Orients prangten. Der Saal bot genug Platz für eine Galaxis Krieger, und selbst Zane verspürte angesichts der Größe und fremdartigen Pracht so etwas wie Ehrfurcht. Er fragte sich, ob Jal Steiner ihn ausgesucht hatte, weil er ihn an die Wolkenkobras und deren mystische Klöster erinnerte.
Der gewaltige kreisförmige Saal hatte einen Durchmesser von gut fünfundvierzig Metern und um die große offene Bühne zogen sich aufsteigende Sitzreihen. Momentan enthielt die Bühne einen Holotank, in dem die Aufzeichnung eines Mechgefechts ablief. Selbst von seinem Platz hoch oben in den Rängen konnte Zane alles genau verfolgen. Die Konstruktion des Saales gestattete von allen Sitzen eine gute Sicht auf die Bühne, und die phänomenale Akustik machte Lautsprecheranlagen überflüssig.
»Dass die gestrige Übung ernsthaft zu wünschen übrig ließ, brauche ich sicher nicht zu unterstreichen«, stellte Jal Steiner fest, und seine kräftige Stimme hallte durch den Theatersaal. Zane hörte nur mit halbem Ohr hin. Er brauchte keine Erinnerung an das Geschehen des vorigen Tages. Seine Einheit, der Kampftrinärstern, war im ersten Manöver mit scharfer Munition auf die Rächer Alshains getroffen und besiegt worden. Jetzt mussten er und der Rest des Trinärsterns eine noch schlimmere Erniedrigung hinnehmen. Jal Steiner hatte die Rächer, die an der Manöverübung beteiligt gewesen waren, gebeten, ebenfalls zu dieser Besprechung zu erscheinen. Zane war sicher, dass sie nur gekommen waren, um sich an ihrem unverdienten Sieg zu weiden.
Die zwölf Mitglieder der 1. Kompanie, 3. Bataillon der 11. Rächer Alshains, verstärkt durch Chu-sa Palmer Yoshios BefehlsLanze, waren zwischen den Novakatzen nicht zu übersehen. Alle trugen dunkelgraue Jacken mit einem schräg über die Brust laufenden roten Streifen und dunkelgraue Hosen mit roten Seitenstreifen an den Beinen, die in wadenlangen schwarzen Stiefeln steckten.
Zane hatte sich fast daran gewöhnt, sie tagtäglich zu sehen, was nur bewies, dass man sich an alles gewöhnen konnte. Aber dass dieselben dreckigen Freigeburten, die seine Einheit besiegt hatten, zuhörten, wie Jal Steiner ihnen dafür die Leviten las, war zu viel.
Die Krieger Galaxis Zetas waren mit den unehrenhaften Taktiken der MechKrieger der Inneren Sphäre vertraut: Sie liefen davon, versteckten sich, konzentrierten ihr Feuer auf einzelne Einheiten, griffen Sprungschiffe und Nachschublager an. Darauf waren sie vorbereitet gewesen, aber nicht auf Gegner, die ihre Stellung hielten und die Abschaltung ihrer Mechs riskierten, indem sie in Einzelduellen alle Waffen einsetzten, die ihre Kampfkolosse besaßen.
Es war nichts weiter als ein weiterer gemeiner Trick der Sphärer, und nicht das erste Mal, dass die Innere Sphäre Clantraditionen missbraucht hatte, um eine Schlacht für sich zu entscheiden. Diesmal hatten sie Zellbrigen, den Ehrenkodex der ClanKrieger, dazu benutzt, sich den Sieg zu sichern, indem sie seinen Trinärstern überrumpelten. Es hatte funktioniert.
Aber mitten in der gestrigen Schlacht hatte Zane etwas Unerklärliches erlebt. An einem Punkt des Gefechts hatte er sich fast eine ganze Minute mit Yoshios Bishamon duelliert. Als er sich darüber klar geworden war, dass er es mit dem Kampfkoloss des draconischen Verbindungsoffiziers zu tun hatte, hatte er die alte, wohlvertraute Wut gespürt, während er den Angriff vorbereitete. Er hatte sich vorgestellt, die kühlen blauen Augen des Kombinatskriegers zu sehen, wie sie ihn durch den Qualm fanden und auslachten. Dann war
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