BattleTech 53: Der Weg des Ruhms
Augenblick still, dann nickte er leicht. »Hai, MechKrieger Zane. Sumimasen.« Als sie den Indra -Transporter erreichten, der Zane zurück zum Zeta-Kommandobereich bringen sollte, nickte der Chu-i wieder leicht. »Ich entschuldige mich noch einmal. Wir werden nicht mehr darüber reden, und ich bitte für meine Aufdringlichkeit um Verzeihung.«
»Das ist nicht notwendig«, erwiderte Zane grob. »Wir dürfen alle Fragen stellen, auch wenn es auf manche davon keine Antwort gibt.«
Er wollte gerade an Bord des Transporters steigen, dann drehte er sich im letzten Moment noch einmal um. Er dachte an sein Visionsritual und sagte: »Ich werde dich ein paar Wochen lang nicht sehen. Möglicherweise habe ich danach eine Antwort, die uns beide zufrieden stellt.«
Yoshio sah ihn mit kühlen blauen Augen an. Dann nickte er. »Bis dahin, MechKrieger Zane.«
Zane wandte sich wieder um und stieg an Bord des Indra. Irgendwie beunruhigte ihn dieses Gespräch, aber im Augenblick konnte er es sich nicht leisten, darüber nachzugrübeln. Er musste sich auf die Begegnung mit Galaxiscommander Tirant Higall vorbereiten.
Kalter Regen setzte ein, als Palmer Yoshio den langen, gedrungenen Indra davonrollen sah. Der Regen wurde heftiger. Er zog die Schultern hoch und stellte den Kragen auf, während er die Straße hinablief und nach seinem eigenen Transporter suchte. Er versuchte, auf der windgeschützten Seite der Gebäude zu bleiben, um nicht völlig durchnässt zu werden, aber der Wind änderte ständig die Richtung und trieb den Regen mal hierhin, mal dorthin.
Er dachte über das Gespräch mit Zane nach und fand, der junge Mann passte nicht wirklich zum Stereotyp des Barbaren. Selbst in einer Kriegergesellschaft, in der Kampf die grundlegende Konstante war, die das Leben jeden Tag von neuem bestimmte, gab es immer wieder Ausnahmen.
Als er um die Ecke lief, heulte der Wind auf und trieb den harten Regen beinahe waagerecht auf ihn zu. Fast hätte er Yoshio von den Beinen gerissen, aber er konnte sich gerade noch an einer Straßenlaterne festhalten. Er gab jede Hoffnung auf, noch einen Fetzen trockene Kleidung am Leib zu behalten, und kämpfte sich weiter durch den Wolkenbruch. In Gedanken ging er eine Debatte durch, die er seit Monaten, wenn nicht schon seit Jahren mit sich selbst führte.
Wie konnte er die Novakatzen hassen, wenn sie Krieger waren wie er, ehrenhaft in ihren Aktionen und mit Respekt vor den Mächten des Unsichtbaren? Er hatte sich diese Frage schon Dutzende Male gestellt und immer dieselbe brutale Antwort gefunden. Er hasste sie, weil sie draconische Welten verwüstet hatten ... Alshain-Welten! Welten, die Yoshio zu schützen geschworen hatte. Welten, die heute noch unter der Herrschaft der Clans standen.
Die Rückeroberung der von den Clans besetzten Systeme des Distrikts Alshain war so wichtig, dass die Alshain-Regimenter ihre Regimentsbezeichnung in Rächer Alshains geändert hatten, um ihre Entschlossenheit zu unterstreichen, genau das zu tun. Der Hass auf die Clans war ihnen in Fleisch und Blut übergegangen. Yoshio wusste sehr wohl, dass Theodore Kurita, dem er absoluten Gehorsam schuldete, einen Teil dieser Welten offiziell den Novakatzen zugesprochen hatte. Aber er würde niemals verstehen, wie der Koordinator Kombinatsgebiet an die Clan-Barbaren übergeben, wie der Drache selbst sein Volk in die Hände des Feindes geben konnte.
Im Laufe der Zeit hatte Yoshio entdeckt, dass noch andere diese Zweifel und Fragen hegten. Sie nannten sich die Gesellschaft vom Schwarzen Drachen, eine Geheimgruppierung, die gerüchteweise hinter dem jüngsten Attentatsversuch auf den Koordinator stecken sollte. Zu Anfang hatten sie keine Forderungen an Yoshio gestellt, und er war in der Lage gewesen, seine Verzweiflung und Besorgnis in ihrer Gesellschaft auszudrücken. Dann hatten sie ihn allmählich um aktive Mithilfe gebeten, auch wenn ihre Bitten zunächst harmlos genug geklungen hatten. Inzwischen war Yoshio fest in die Gesellschaft eingebunden. Die wahre Probe seiner Loyalität stand jedoch noch bevor.
Und jetzt war er hier, trainierte neben verhassten Clannern, und fragte sich, was seine SchwarzerDrache-Kameraden wohl von seinem knospenden Respekt für den Feind halten mochten.
In diesem Augenblick donnerte ein Laster vorbei, mitten durch eine riesige Pfütze. Yoshio sah ihn erst, als es schon zu spät war, um noch beiseite zu springen. Die Wasserwand durchnässte ihn innerhalb von Sekunden von der Hüfte abwärts ganz und gar.
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