BattleTech 53: Der Weg des Ruhms
etwas Seltsames geschehen. Sein Zorn war plötzlich zu einer Woge der Euphorie aufgeblüht, einem Gefühl, wie er es nie zuvor erlebt hatte. Plötzlich hatte er mit einem Können weit jenseits von allem gekämpft, was er je zuvor erreicht hatte. Er hatte seine Maschine auf eine Weise kontrolliert, wie er es noch Sekunden zuvor für unmöglich gehalten gehabt hätte. Der Schusswechsel war nur kurz gewesen, aber es war ihm gelungen, dem Bishamon erheblichen Schaden beizubringen und Yoshio gleichzeitig die Möglichkeit zu verweigern, es ihm mit gleicher Münze heimzuzahlen.
Dann hatte der Fluss des Kampfgeschehens sie getrennt, und wenig später hatte die Schlacht für Zane ein Ende gefunden, als ein draconischer No-Dachi ihn mit einem Nahkampfangriff von hinten überrascht hatte. Das war genau die Art heimtückischer Taktik gewesen, für die Truppen der Inneren Sphäre berüchtigt waren, und sie hatte Zane die Möglichkeit genommen, seinen Gegner im ehrenhaften Zweikampf zu besiegen.
Aber daran biss er sich nicht fest. Er war weit mehr daran interessiert, was gestern ein solches Feuer in ihm entfacht hatte, und ob er es jemals schaffen würde, dieses überlegene Können noch einmal in sich zu finden. Als er über dieses Rätsel nachsann, legte seine Hand sich instinktiv auf den Lederbeutel mit Viniers an seinem Gürtel.
Jeder Novakatzen-Krieger trug einen Vinierbeutel an der Uniform: als würdigen Hinweis auf seine Leistungen als Krieger. Viniers waren Erinnerungen an einen vergangenen Kampf und konnten die unterschiedlichste Form annehmen: ein Panzersplitter, ein erbeuteter feindlicher Aufnäher, ein Stofffetzen. Wichtig war nur, dass es eine wichtige Station im Leben des betreffenden Kriegers repräsentierte. Dieser Gegenstand diente als Fokus, um sich die Gefühle, Eindrücke, Gedanken, Erfahrungen und Reaktionen des Kampfes wieder vor Augen zu holen - Momentaufnahmen der Erinnerung, die festlegten, wer und was ein Krieger war und noch werden konnte.
Für Zane, der bis gestern erst zwei Ereignisse durchlebt hatte, die er eines Viniers für würdig erachtete, besaß dessen Erwerb etwas Sakrales. Er war an die Stelle zurückgekehrt, an der er gegen Yoshio gekämpft hatte, und hatte stundenlang gesucht, bis er ein handtellergroßes Stück Panzerung gefunden hatte, auf dem trotz der Brandspuren noch Überreste einer glänzend weißen Markierung mit blutroten Akzenten zu sehen waren. Die einzigartigen Rasterlinien auf einer Seite des Metalls hatten Zane bestätigt, dass dieser Splitter tatsächlich von dem Bishamon Bein stammte, das er fast vom Rumpf getrennt hatte.
Als er dieses Metallstück in der Hand gehalten hatte, während die Sonne über dem Schlachtfeld unterging, war es wie ein Zeichen gewesen. Es wurde Zeit für das Visionsritual. Der Khan hatte vor über einem Jahr dazu geraten, und Sterncolonel Jal Steiner hatte den Rat in den vergangenen Monaten regelmäßig wiederholt. Immer hatte Zane sich widersetzt, war aus Gründen, die er nicht in Worte fassen konnte, nicht bereit gewesen, diesen Rat zu befolgen. Er hatte die Hand um das scharfe Metallstück geschlossen und gespürt, wie ihm die Kanten in den Handteller schnitten. Morgen würde er Galaxiscommander Tirant Higall um die Erlaubnis bitten, nach Irece zu fliegen und unter der Aufsicht der Eidmeisterin das Visionsritual zu vollziehen.
»Es ist offensichtlich, dass sie euch überrascht haben«, führte Jal Steiner aus, »indem sie Taktiken einsetzten, die mehr den Kampfgebräuchen der Clans als denen der Inneren Sphäre ähnelten. Der Fairness unseren respektierten Gegnern gegenüber muss ich darauf hinweisen, dass auch im Kombinat eine lange Tradition des Zweikampfs besteht. Aber ist Überraschung nicht das Wesen der Schlacht? Zu tun, was der Gegner nicht erwartet und die Begegnung dadurch zu einem schnellen und eindeutigen Ende zu bringen? Genau das ist gestern vorgefallen, und es wird sich nicht wiederholen. Erwartet immer das Unerwartete, und niemand wird euch überraschen können.« Mit einer ausladenden Handbewegung, die den ganzen Sternhaufen einschloss, brachte er die Besprechung wie üblich zu einem jähen Ende. »Morgen tritt die Sturmbinärsupernova gegen die 3. Kompanie der Rächer an. Ihr anderen werdet die Schlacht beobachten und lernen, so wie deren Krieger gestern aus eurem Kampf gelernt haben.«
Als die Versammlung sich auflöste und die Krieger zu den Ausgängen gingen, bemerkte Zane, dass sich Chu-sa Yoshio neben ihm befand. Er
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