BattleTech 54: Flammen der Revolte
gewöhnen, sollten die meisten Probleme verschwinden. Wenn ich die Zügel wieder lockerer lasse, schätze ich, werden wir eine Einheit haben, auf die wir stolz sein können, und eine mit mehr Versetzungsgesuchen in die andere Richtung, als wir bearbeiten können.«
Zibler nickte beifällig. »Genauso sehe ich das auch. Und ich habe vor, ein paar Ihrer neuen Regeln in meinen anderen Kompanien einzuführen. Das sollte Ihren Leuten helfen, sich daran zu gewöhnen.« Er lächelte dünn. »Aber Sie wissen wirklich, wie man Leuten zusetzt, so wie Sie ihnen das Selbstbewusstsein abknöpfen. Das ist beinahe Ausbildertaktik. Sie haben Erfahrung im Umgang mit Rekruten?« »Gelegentlich musste ich ein oder zwei zurechtstutzen. Sie wissen selbst, wie es läuft, Sir. Ersatzleute, um Lücken in der Aufstellung der Ulanen zu stopfen. Aber nie so wie hier, nie so viele auf einmal.« Elf Personen. Kaum ein Vergleich zu dem Team, das er bei den Ulanen geerbt und dann mehrere Jahre angeführt hatte... das Team, das auf Diana massakriert worden war.
»Aber diese neuen Rekruten, die haben Sie genauso hart rangenommen?«
»Nein.«
Zibler drehte sich um. »Warum dann hier, bei denen?«
Weil er in letzter Zeit an nichts anderes mehr denken konnte als an das Gefühl der drohenden Gefahr, die mit Riesenschritten näher kam. Aber das konnte er seinem Vorgesetzten nicht sagen. Nicht einmal einem Vorgesetzten, den er als Freund betrachtete. »Ich weiß einfach nicht, wie viel Zeit wir noch haben«, erklärte er stattdessen. »Dieses Patt mit der 8. kann nicht ewig so weitergehen. In einem Monat kommen die Dragoner, und das dürfte helfen, die Lage zu klären, aber wir können uns nicht ausschließlich auf sie verlassen. Wir müssen unsere Truppen so schnell wie möglich einsatzbereit bekommen, für den Fall...« Davids Stimme verklang. »Einfach für den Fall«, stellte er leise fest.
»Wie lange denken Sie das schon? Seit der letzten Weigerung der 8. abzuziehen?«
David zögerte. Doch er vertraute Zibler, und das half. Irgendetwas an dem Mann erinnerte David an Morgan Hasek-Davion, eine Standhaftigkeit, die sofort inspirierte. »Seit Diana«, antwortete er schließlich.
Zibler musterte David einen Moment lang mit den hellen blauen Augen, aber seine Miene war unergründlich. »Möglicherweise muss ich auf Ihr Angebot zurückkommen, mir von Ihrer Zeit bei Einsatzgruppe Schlange zu erzählen. Aber erst nächste Woche, wenn Sie von Ihrem Familientreffen zurück sind, und nach der Ordensverleihung. Dann haben wir Zeit genug.« Er schaute sich zu den Kriegern um, die im Bereitschaftsraum auf David warteten. »Na los. Machen Sie eine Kompanie aus ihnen.«
David nickte, und schöpfte Mut aus der Kraft seines Gegenübers, als er sich auf den Weg zur Tür machte. »Aber sie wird mir Schwierigkeiten bereiten«, verabschiedete er sich und richtete seine Gedanken wieder auf Sergeant-Major Black.
»Unter Garantie«, versprach der Lieutenant Colonel.
* * *
Der Bereitschaftsraum brummte vor Gesprächen und der Nervosität vor der Schlacht. Es stand natürlich keine echte Schlacht bevor, nur ein Simulatorgefecht, aber es genügte trotzdem, die Kompanie in Erregung zu versetzen, besonders, weil ihr Captain sie beobachten würde.
Sergeant-Major Amanda Black war keineswegs gefeit gegen diese Erregung, aber momentan war sie mehr an Captain McCarthy interessiert, dessen Korridorgespräch mit Zibler beendet schien. Er näherte sich der Zimmertür.
Sie gab vor, fasziniert zu sein, hörte aber in Wahrheit nur mit halbem Ohr hin, während Lieutenant Dylan Patschenko ihr die neuesten Nachrichten von der capel-lanischen Invasion des nahen St. IvesPaktes erzählte. Patschenko hatte sich zum örtlichen Experten für capelanische Fragen gemausert. Viel gab es allerdings nicht zu erzählen. Die Capellaner waren dabei, den Pakt zu unterwerfen, und Kathil lag zu weit von der Grenze entfernt, als dass es nötig gewesen wäre, sich große Sorgen um ein mögliches Übergreifen der Kämpfe zu machen.
Insgeheim studierte Amanda David McCarthy, den sie immer noch nicht einordnen konnte.
Ihr neuer Kommandeur hatte seinen Posten angetreten und die Einheit zerschlagen, in deren Aufbau sie und die beiden Lieutenants so viel Arbeit gesteckt hatten. Strikte Beachtung der Rangbezeichnungen, eine Regel, von der anscheinend nur er selbst ausgenommen war. Keine Lanzenbeinamen. Er setzte Corporal Smith gehörig zu, auch wenn das Richard natürlich wenig ausmachte. Und der
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