BattleTech 54: Flammen der Revolte
ihn in den folgenden Tag begleitet, als die Feiern sich auf die nächste Familie reduziert hatten: Geschwister, ein paar enge Vettern und Nichten und ihre Kinder. Sie waren zum Landsitz seiner Eltern gefahren, die sich über jede Minute mit ihrem lange abwesenden Sohn freuten. Besonders sein Vater, der ihn unablässig nach Berichten über Prinz Victor und die SternenbundVerteidigungsstreitkräfte aushorchte.
»Du hast doch sicher etwas über die Pläne des Prinzen gehört«, stellte Jason McCarthy gerade eben wieder fest, als er David auf der Veranda des Hauses gestellt hatte. »Er kann nicht ernsthaft vorhaben, Katherine auf dem Thron zu lassen.« Der ältere Mann war für sein Alter noch fit. Man sah ihm die lebenslange Arbeit auf dem großen und profitablen Landgut an. Ein dichter Kranz aus eisengrauem Haar lag um eine gebräunte Glatze, die sturmblauen Augen waren von derselben Leuchtkraft wie die seines Sohnes. Seine Hände waren groß, wie geschaffen für die wuchtigen Steuerelemente eines AgroMechs, und sie klammerten sich um das Geländer, als wünschten sie sich eine militärischere Betätigung.
»Victor Steiner-Davion hat den Posten als Präzentor Martialum ComStars akzeptiert, er befehligt die SBVS«, erinnerte David seinen Vater und nahm einen Schluck aus seiner Tasse mit starkem, einheimischem Kaffee. »Er kann diese Position nicht dazu ausnutzen, seine privaten Ziele zu verfolgen.«
»Das hat seine Schwester nicht gestört«, knurrte der ältere McCarthy und steckte nur unwesentlich zurück. »Du hast nicht die Hälfte von dem mitbekommen, was wir gehört haben, Sohn - erst recht, wenn du dich auf das InterstellarNews-Netz verlässt oder sogar die Federated News. Ich habe noch nie eine derartig massive Steiner-Propaganda gesehen, nicht einmal bei der Hochzeit Hanse Davions mit Melissa Steiner. Der Korrobator tut, was er kann, aber da draußen scheint man den lokalen Mediennetzen regelrecht Material vorzuenthalten. Und trotzdem bekommt man Dinge mit.«
»Zum Beispiel?«, fragte David, respektvoll wie immer.
Jason McCarthy ließ sich von niemandem für dumm verkaufen, und hier ging es um Informationen, die David kaum aus militärischen Quellen erhalten haben konnte. Innerhalb einer Einheit hatte Klatsch zwar ein robustes Eigenleben, aber die Gerüchteküche des Militärs reichte selten über das eigene System hinaus.
»Nun, die Explosion auf Solaris VII ließ sich schwer verschweigen, aber das ist ja ohnehin eine lyranische Welt«, antwortete Jason düster. »Von New Aragon, wo Demonstranten als Subversive bezeichnet und in Untersuchungshaft genommen wurden, haben wir Schlimmeres gehört. Und dann ist da natürlich noch Kentares IV. Plötzlich war eine Nachrichtensperre in Kraft, aber ein paar Händlerbesatzungen haben erzählt, dass Katherines Anhänger den Planeten mit BattleMechtruppen unter Kontrolle halten. Die Festung des planetaren Dukes - Sharpe heißt er, glaube ich - soll geschleift worden sein, und seine Familie sich in Gefangenschaft befinden... oder schlimmer.«
»Ich habe gehört, dass Mechs dort eine ganze Stadt geschleift haben sollen.« Pauline, eine der vier Schwestern Davids, kam herüber und bekam die Erwähnung von Kentares IV mit. »Fünftausend Tote oder Verletzte.«
Der Gedanke an BattleMechs, die in einer Stadt wüteten, erinnerte David an Amanda Blacks Simgefecht in der vergangenen Woche. Es brauchte nicht viel, damit ein MechKrieger sich für unangreifbar hielt und die Feuerkraft, über die er herrschte, gedankenlos einsetzte. Selbst bei vorsichtigem Einsatz konnten die Folgen einer Schlacht brutal sein. Das hatte David auf Diana gesehen. Und jetzt schien diese Brutalität das Vereinigte Commonwealth erreicht zu haben. Als er auf die im warmen Sonnenlicht leuchtenden Felder hinausschaute, fiel es ihm schwer zu glauben, BattleMechs könnten sie verwüsten, aber er konnte das unangenehme Gefühl in der Magengrube nicht verdrängen, dass genau das im Bereich des Möglichen lagDas Patt mit der 8. RKG konnte nicht ewig so weitergehen, erst recht nicht, seit die Dragoner unterwegs waren, um die Miliz zu verstärken. Sie würden abwarten müssen, ob Generalhauptmann Weintraub nachgab und seine Truppen nach Lee verlegte, oder ob er es auf eine bewaffnete Auseinandersetzung ankommen ließ. Abwarten, und sich in der Zwischenzeit auf einen Kampf vorbereiten.
»Ich halte Katherine für zu clever für etwas derart Drastisches«, stellte David fest. Pauline arbeitete in Vorhaven als
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