BattleTech 54: Flammen der Revolte
auf den Bushwacker anfliegende Schleicher traf sein Ziel ungesteuert, dadurch aber keineswegs mit weniger Wucht. Der ihm verbliebene Fuß bohrte sich in die linke Schulter des Bushwacker und rammte das Bein aufwärts in den eigenen Torso - vorher aber zertrümmerte er die linke Rumpf seite von Amandas Maschine. Das Munitionsmagazin in der linken Torsoseite des mittelschweren Mechs wurde eingedrückt, zerquetschte die gelagerten Raketen, brachte Brennstoffzellen und Gefechtsköpfe zum Zerplatzen. Ein Funke entzündete den freigewordenen Brennstoff, und das daraus resultierende Feuer löste die Gefechtsköpfe aus. Es kam zu einer Kaskade von Detonationen, die beide Maschinen zerfetzte.
In der Simulation schlug kein betäubender Rückkopplungsschock durch den Neurohelm und raubte dem MechKrieger die Sinne. Kein Feuerball loderte durchs Cockpit, um den Piloten zu versengen oder lebendig zu rösten. Amandas Sichtschirm zeigte ein Chaos aus Feuer und polygonalen Trümmern...
Und dann - nichts. Dunkelheit, Wärme und Feuchtigkeit des schweißgetränkten Overalls, der Geruch von Schweiß und körperlicher Anstrengung. Ein Lichtstreifen erschien in Bodennähe und wurde schnell breiter, als die Kapseltür sich unter dem Geräusch vereinzelten höflichen Beifalls hob. Der Rest der Kompanie hatte den Kampf auf den Monitoren der Halle verfolgt und gratulierte beiden MechKriegern zu einem beeindruckenden Kampf. Nur die Lieutenants Michaels und Patschenko hielten sich zurück, während Amanda und Captain McCarthy die Gurte lösten.
McCarthy war triefnass. Das dunkle Haar klebte ihm am Kopf. Schweiß strömte ihm die Stirn hinab und zog breite Spuren übers Gesicht. Amanda konnte sich denken, warum. Durch die ständigen Sprünge hatte der Schleicher von Anfang an eine gefährliche Hitze entwickelt. Doch der schnelle Blick der Erleichterung, den er dem Simulator über die Schulter zuwarf, deutete an, dass unter Umständen mehr dahintersteckte als nur die Abwärme. Wie auch immer sein Problem aussah, McCarthy hatte bewiesen, dass er mit einem Mech umgehen konnte. Sie war mit einem Unentschieden gegen ihn zufrieden... jedenfalls für heute.
»Guter Kampf, Captain.« Amanda reichte McCarthy die Hand, und er nahm sie an.
In den graublauen Augen jedoch lag keine Freundlichkeit. »Ein ausgewogener Kampf, ja. Aber Sie waren da drinnen ein wenig außer Kontrolle, nicht wahr, Sergeant-Major?«
»Sir?« In Amanda stieg Trotz auf.
McCarthy nickte Tara Michaels zu. Der junge Leutnant verlagerte nervös das Gewicht, als sie ihren Bericht ablieferte. »Geschätzter Sachschaden über fünfzehn Millionen C-Noten. Geschätzte Kosten in Zivilistenleben, zwohundertfünfundachtzig.«
Amanda setzte zu einer Entgegnung an, wurde aber von der abwehrend erhobenen Hand des Captains aufgehalten. »Moment. Dylan?«
»Ihr geschätzter Sachschaden liegt unter einer halben Million C-Noten, Captain.« Patschenko schaute Amanda unsicher an. Möglicherweise erinnerte er sich daran, wie oft ihre Truppe seine Lanze in der Simulation dezimiert hatte. »Tote: fünf. Vier davon als Resultat der Explosion Ihrer beiden Mechs am Ende des Duells. Der andere war ein Fehlschuss, der einen Fußgänger getroffen hat.«
»Verdammt«, fluchte McCarthy. Er schien von den Verlusten ehrlich betroffen. »In Ordnung, alle Mann in die Hauptsimulatorhalle. Lieutenant Michaels, teilen Sie die Leute ein und fahren Sie eine Standard-Stadtverteidigung. Sergeant Black«, fügte er hinzu, als die anderen den Raum langsam verließen, »Sie bleiben bitte hier.«
Sie wartete, bis sie allein waren, unsicher, wie sie auf die implizite Zurechtweisung reagieren sollte. Das konnte nicht sein Ernst sein. Amanda schüttelte verärgert den Kopf. Er blickte ernst genug. »Es war eine Simulation.«
»Simulation«, wiederholte McCarthy, und ließ eine Definition des Begriffes folgen. »Ein Prozess mit dem Ziel, eine reale Gefechtssituation zu demonstrieren, nachzubilden oder anderweitig zu emulieren. Ihre brutale Gefechtstaktik... Wenn ich einen Soldaten unter meinem Befehl dabei erwischen würde, absichtlich derartigen Schaden in einer realen Stadt anzurichten, käme er vor ein Kriegsgericht, Sergeant.« Seine Stimme sank beinahe zu einem Flüstern. »Selbst auf Diana, Amanda, haben wir den zivilen Sektoren eine derartige Verwüstung erspart.«
Mit Ohren, die von der Zurechtweisung glühten, nahm Amanda Haltung an. Schlimmer als jede Gardinenpredigt war die Tatsache, dass aller Wahrscheinlichkeit nach die
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