BattleTech 54: Flammen der Revolte
Geschützkamerabilder eines draconischen MechKriegers. Irgendjemand hatte da draußen eine Kameraeinheit vor Ort - hoffentlich ferngesteuert.
David schaute mit ernstem Gesicht zu seinem Vater, und beide dachten an ihr Gespräch nur Minuten zuvor. David schluckte mit plötzlich ausgetrockneter Kehle. Der Klang der Unsterblichen Kriegerin auf der Wiese vor dem Haus, die die älteren, lachenden MechKrieger weiter verfolgte, versetzte ihm einen Stich ins Herz.
Wie üblich hatte sein Vater Recht gehabt. Die Frage war nie, ob es zum Krieg kommen würde.
Sie lautete immer nur: wann.
7
Distriktbasis, District City, Kathil
Kathil-PDZ, Mark Capella, Vereinigtes Commonwealth
11. November 3062
»Ich weiß, einige von Ihnen haben heute Morgen nicht viel Zeit, deshalb werden wir es kurz halten und auf Abschweifungen verzichten«, erklärte Generalhauptmann Weintraub, noch bevor Evan Green seinen Sitzplatz gefunden hatte. Etwas war vorgefallen. Evan spürte es deutlich an der gespannten Atmosphäre. Die Frage war jetzt nur, was und wie konnte er es für sich ausnutzen?
Er beobachtete seinen Vorgesetzten und versuchte, dessen Gedanken zu ergründen. Die Adjutantin des Generalhauptmanns, Lieutenant General Karen Fallon, saß in voller Ausgehuniform neben ihm. Vermutlich würde sie die 8. RKG später am Morgen bei der Radcliffe-Zeremonie vertreten, wenn die Miliz ihrem einheimischen Helden den SBVS-Orden überreichte. Weintraub hatte auf eine Anwesenheit verzichtet. Dass er es vorzog, sich nicht in Reichweite der Miliz zu begeben, sprach über die Beziehungen zwischen den beiden Einheiten Bände.
In den letzten Wochen hatten sich diese Beziehungen rapide verschlechtert, seit Duke VanLees die Ankunft der Capella-Dragoner angekündigt hatte. Die Miliz hielt sich weitgehend bedeckt, aber Greene hatte Gerüchte aufgeschnappt, sie würden sich auf den Kampfeinsatz vorbereiten, und einige RKGTruppen spekulierten lautstark über die Chancen der Milizionäre gegen die 8. V-C. Manche waren geradezu versessen auf einen Kampf.
Diese Offiziersbesprechung der 8. Regimentskampfgruppe füllte den Hauptbesprechungsraum der Distriktbasis beinahe bis zum Bersten. Am Kopfende des langen Tisches saßen die ranghöchsten Offiziere, gefolgt von den Bataillonsführern und schließlich den Kompanechefs der Mechtruppen. Die Hilfstruppenkompanien und Mechlanzen wurden von Offizieren repräsentiert, die sich an drei Wänden aufreihten, eine lebende Mauer, die für Evans zugegebenermaßen voreingenommenen Blick Stärke ausstrahlte. Es war warm und stickig durch die Menge der in den Raum gepferchten Menschen, und die Luft stank nach Rasierwasser und Eau de Cologne. Einer der Hörsäle der Basis hätte eine angenehmere Umgebung geboten, aber auch eine Zurschaustellung purer Solidarität hatte etwas für sich.
Mitchell Weintraub stand am Kopfende des Zimmers, mit dem Rücken zu einer Wand aus dunklem Glas, die breiten Hände im Rücken verschränkt. Die Haltung des Generalhauptmanns war jedoch gespannt, der Rücken kerzengerade, der wuchtige Brustkorb rausgedrückt, die Schultern in klassischmilitärisch windschnittiger Haltung zurückgenommen. Selbst die Bügelfalten seiner Uniform wirkten an diesem Morgen rasiermesserscharf.
Die Gesichtsausdrücke im Rest des Besprechungszimmers deckten das Spektrum von Gleichgültigkeit bis zum habichtsartigen Stolz des Generalhauptmanns ab. Evan hoffte, eine neutrale Miene aufgesetzt zu haben, die seine tatsächliche Besorgnis verbarg. Fallon verriet eine gewisse Nervosität, während ihre leuchtend blauen Augen von einem Offizier zum nächsten glitten, als wolle sie deren Haltung einschätzen und Loyalität abwägen. Das einzige andere Gesicht im Raum, das seine Aufmerksamkeit erregte, gehörte First Lieutenant Xander Barajas, einem seiner eigenen Untergebenen, der ihm gegenüber an der Wand stand und den Generalhauptmann mit einem Ausdruck beobachtete, der an Hunger grenzte.
Xander war ebenso versessen darauf, Karriere zu machen wie Evan, aber ihm fehlte dessen Geduld. Eines Tages würde ihn das zu stehen kommen. Außerdem verriet seine Akte eine Neigung zu brutaler Gewalt im Kampf, die er beim Einsatz gegen die Marik-Liao-lnvasion von '57 bewiesen hatte. Seitdem diente er bei der RKG, deren Garnisonsdienst ihm schwer auf die Nerven ging. Er war wild darauf, einen Gefechtseinsatz zu erhalten. Sein Problem war die Neigung, sich ohne einen Gedanken an die eigene Sicherheit, und häufig genug zum Schaden der
Weitere Kostenlose Bücher