BattleTech 54: Flammen der Revolte
Kampfmaschine und erweckte den Eindruck, sie gehöre in dieses Bauwerk. Mit seinen ausladenden Armen musste der überschwere Mech sich zweifellos vorsehen, wenn er sich durch die mit Baikonen gespickten Gänge bewegte, aber in Ruhestellung, den Rücken in eine Ecke gedrückt, streckte er einfach einen Arm in jeden Gang. Alle paar Minuten drehte er sich in der an eine Geschützturmkupplung erinnernden Taille, und das elektrische Singen der Aktivatoren erinnerte die vorbeikommenden Adligen daran, dass sie immer noch unter dem ›Schutz‹ der 8. RKG standen.
Aber eine Lanze BattleMechs war Generalhauptmann Weintraub nicht genug gewesen. Er hatte sich Sorgen gemacht, die Miliz könne eine Art Überfall auf die Hall of Nobles unternehmen, nachdem er Duke VanLees zur Raison gebracht hatte. Also waren die Wachen in der zeremoniellen Livree, die kaum mehr als eine weitere Dekoration der Gänge gewesen waren, verschwunden. Stattdessen füllte KatzbalgerInfanterie die Wandnischen und stand auf jedem zweiten Balkon Posten, bewaffnet mit halbmobilen PPKs oder Autokanonentürmen.
Übertreibung, fand Evan, und das mit jeder Minute mehr. Selbst in Uniform hatte der MechKrieger sich an drei separaten Wachstationen ausweisen müssen. Zu spät zu einer Besprechung zu erscheinen, war kein guter Anfang für die neu erworbene Position in Lieutenant General Fallons persönlichem Stab. Er führte weiter sein Bataillon — das würde ihm niemand nehmen —, aber zusätzlich hatte er eine Position als ihr Flügeladjutant akzeptiert. Und er war sich über die unausgesprochenen Regeln im Klaren. Sie würde seine Karriere fördern und im Gegenzug seine Erfolge für sich beanspruchen. Auch für Fallon war Ehrgeiz kein Fremdwort.
Vorsichtig öffnete Evan die schwere Tür und schob sich unauffällig in den Konferenzraum. Obwohl er verspätet war, hatte die Besprechung noch nicht begonnen. Die hohen Offiziere standen um den langen Mahagonitisch, umringt von den mutigeren niedrigeren Rängen. Der größere Teil der Stäbe hielt Distanz, solange er nicht angefordert wurde. Er entdeckte Fallon am anderen Ende des Saals, in ein Gespräch mit Weintraub vertieft.
»Verdammte, närrische Zeitverschwendung«, schimpfte ein rothaariger Kommodoreleutnant, während er an Evan vorbeistampfte. Der kleine, drahtige Offizier bewegte sich mit einer Selbstgefälligkeit, die seine Größe Lügen strafte. Er hielt lange genug an, um die Tür ins Schloss zu schlagen, wobei er Evan den Griff förmlich aus der Hand riss. »Die Armee hat keine Ahnung von Pünktlichkeit.«
Evan schaute sich in der Hoffnung um, der Mann könnte mit jemand anderem reden, und bemerkte Fallons amüsierten Blick in seine Richtung. Da es ihm nicht gelang, einen Sündenbock zu finden, fragte er: »Sprechen Sie mit mir, Kommodoreleutnant?«
Der rotschopfige Raumoffizier musterte ihn, als habe er einen frischen Kadetten vor sich. Sein Mund verzog sich abfällig beim Anblick des VereinigtenCommonwealth-Wappens auf Evans Uniform. Er trug eine lyranische Uniform alten Stils mit der geballten Faust ohne Sonne. »Sie reichen«, stellte er fest. »Sie und die anderen, die nicht in der Lage sind, die Uhr zu lesen.«
Evan lächelte. Es fiel ihm nicht schwer, sich vorzustellen, wie der Kommodoreleutnant sich an den Wachstationen vorbeigepoltert hatte. »Manchmal wiegt operative Sicherheit schwerer als Pünktlichkeit«, erwiderte er förmlich.
Die Augen des Lyraners wurden gefährlich schmal. »In einer straff geführten Einheit ist beides möglich«, bellte er.
»Selbstverständlich, Kommodoreleutnant Kerr«, stimmte Karen Fallon zu und schob sich mit einem beschwichtigenden Lächeln zwischen die drohende Konfrontation. »Und guten Morgen, Evan.«
Ihre stets wachen, leuchtend blauen Augen zuckten für eine halbe Sekunde zu ihm herüber. Eine Warnung? Oder nur natürliche Vorsicht? Evan gelang eine halbe Verbeugung vor seiner Vorgesetzten, ohne die Augen von Kerr zu lassen.
»Er gehört zu Ihnen, Lieutenant General?«, fragte er, aber sein Tonfall einer Offizierin äquivalenten Rangs gegenüber klang gemäßigter.
»Ja, er gehört mir.« Fallons Ton war besitzergreifend, ebenso wie die Hand, die sie auf Evans Arm legte. »Sie gestatten, dass ich meinen Flügeladjutanten einen Moment entführe, Kommodoreleutnant? Wir haben noch ein paar Punkte zu besprechen, bevor Mitchell die Sitzung beginnt.«
Kerr zuckte die Achseln. Seine hellen Augen waren bereits auf der Suche nach einem neuen Opfer. Er
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