BattleTech 54: Flammen der Revolte
derjenige war, der befördert wurde, nur weil sein vorgesetzter Offizier beim Eröffnungsgefecht mit Wendts Einheit gefallen war. Manche Leute hatten nichts als Glück.
Der Lieutenant General zuckte die Achseln und ließ das Thema fallen. »Solange Sie nur daran denken, es einen Hauch diplomatischer auszudrücken, wenn es auch andere hören können. Ich bin nicht zu Ihrem Schutz hier, Evan.« Ihr dünnes, hartes Lächeln deutete an, dass das Gegenteil der Fall war. »Außerdem geht es hier und jetzt nicht um Petyr VanLees. Wir sind hier, um zu entscheiden, was wir wegen der Capella-Dragoner unternehmen.«
Endlich, dachte Evan, sprach es aber nicht aus. Es war inzwischen einen Monat her, dass der Duke sie von der bevorstehenden Ankunft der Dragoner informiert hatte, aber seitdem war dieser Punkt von den laufenden Feindseligkeiten zwischen der 8. und der MCM in den Hintergrund gedrängt worden. Die Unfähigkeit der Katzbalger, die Miliz zu besiegen, verlieh der in nur zwei Wochen bevorstehenden Ankunft einer weiteren feindseligen Batt-leMecheinheit allerdings neue Brisanz. Die 8. konnte hoffen, die Miliz oder die Capella-Dragoner zu bezwingen, aber beide zusammen?
»Sie werden in Radcliffe landen«, stellte er fest. »Es ist die einzige sichere Basis, die sie haben. Es wird schwerer werden, aber ich schätze doch, wir können sie da unten bei der Miliz einschließen.«
»Die Miliz schafft es auch recht gut, uns hier in District City einzuschließen, nur, falls Ihnen das entgangen sein sollte. Wir können nicht weit ausrücken, ohne damit rechnen zu müssen, dass sie mit ihrer ganzen Streitmacht unsere Basis hier stürmen.« Sie hielt seinen Blick fest. »Es wäre besser, sie würden gar nicht erst landen.«
Ihr Tonfall machte klar, dass dies eine Prüfung war. Evans Gedanken rasten und sortierten die Teile des Puzzles. Sein Blick fiel auf Kommodoreleutnant Kerr, der sich immer noch mit seinem neuesten Opfer herumstritt, und er hatte die Antwort. »Die Robert Davion«, stellte er fest. Fallon nickte.
Der Plan war offensichtlich, jetzt, da Fallon ihn in die richtige Richtung gesteuert hatte, und Evan ließ sich die Implikationen durch den Kopf gehen. Falls Kerr die Kontrolle über die Robert Davion erlangen konnte, war er in der Lage, Haseks 1. CapellaDragoner abzufangen und nichts als eine mit ein paar zerschmolzenen Landungsschiffstrümmern durchsetzte Wasserstoffwolke zurückzulassen. Ein Kriegsschiff auf ihrer Seite würde das Kräfteverhältnis deutlich verändern. Und sie konnten die Übernahme sogar rechtfertigen. Immerhin hatte Prinzessin Katrina sie hierher geschickt, um die Raumwerft zu verteidigen. War es da nicht ihre Pflicht zu verhindern, dass die Robert Davion in die Hände der aufrührerischen Anhänger Victors fiel?
Und doch verspürte Evan Enttäuschung. Die Dragoner zu vernichten, noch bevor sie auf Kathil eintrafen, ergab strategisch Sinn, aber diese Lösung war kein ehrlicher Kampf. Mech gegen Mech.
»Ich kann nicht behaupten, sie würden mir Leid tun«, bemerkte er vorsichtig. »Aber Sie wissen ja wohl, dass ich sie lieber am Boden sehen würde, damit wir ihnen in der Schlacht begegnen können.«
»Ich weiß. Sie würden nichts lieber tun, als Haseks Dragoner mit blutiger Nase zurück nach New Syrtis zu schicken. Ein wahrer Held von Kathil, ja?« Er zuckte mit den Schultern, beunruhigt darüber, wie schnell sie ihn durchschaut hatte. »Was, wenn ich eine Möglichkeit hätte, diesen Ball wieder ins Spiel zu bringen?«, fragte sie. »Vielleicht wird Kommodoreleutnant Kerr die Dragoner in Atome zerblasen. Vielleicht auch nicht. So oder so wird er einige Tage brauchen, seine Vorbereitungen zu treffen und eine Notbesatzung zusammenzuziehen, die das Schiff steuert. Für die Zwischenzeit habe ich einen Reserveplan, der Sie zumindest zurück ins Feld bringt, und unter Umständen sogar in eine Position, die Dragoner selbst zu erledigen. Ein Mann im Rampenlicht, der es mit einem ganzen Regiment aufnimmt. Es wäre nicht das erste Mal.«
Im Feld und gegen die Capella-Dragoner? Das war tatsächlich genau das, was Evan sich wünschte, aber was hatte sie davon? Er bildete sich keine Sekunde ein, es könnte ein selbstloses Angebot sein. Versuchte Fallon, die Führung der ganzen 8. RKG zu ergattern? Oder hatte sie noch höhere politische Ambitionen? Ihre offensichtliche Zufriedenheit versprach Evan, dass sie etwas geplant hatte, das den Dragonern keine Chance ließ. Etwas Großes, voller Möglichkeiten. Für den
Weitere Kostenlose Bücher