BattleTech 56: In die Pflicht genommen
Mechs. Aber hier ging es nicht um Ausrüstung oder Leben. Hier ging es um den Sieg. Nach dem Abschiedsgruß des Masakari Piloten war Archers Rachedurst noch größer geworden, falls das überhaupt möglich war.
Es wurde Zeit, ein paar seiner eigenen Tricks auszuspielen.
Er schaltete auf den Befehlskanal der MurphridRanger. »Gespenst Eins an Ranger Eins.« »Ranger Eins hier, General«, antwortete John Kraff. »Führen Sie Ihren Primärplan durch.« »Verdammt richtig, General.«
Archer konnte ein Lachen nicht unterdrücken. »Ein einfaches ›Ja, Sir‹ hätte genügt, Captain.«
»In zwanzig Minuten werden Sie es selbst auf meine Weise sagen, General«, gab Kraff zurück.
Archer nickte. Falls Kraff schnell genug war, konnte er damit durchaus Recht haben.
13
New Bealton, Odessa
Provinz Donegal, Lyranische Allianz
18. April 3063
Nicholas Francis Fisk nickte, als Erwin Vester den Vorraum zu den Privaträumen des Grafen betrat. Das Zimmer war kahl weiß getüncht und kaum verziert, aber es eignete sich besser zu einem Treffen mit einem LNC-Agenten als sein Audienzsaal.
Graf Fisk war der Mann gleichgültig. Er war nur ein Agent. Doch die Organisation, für die er arbeitete, war mächtig und skrupellos, und nur ein Narr fürchtete sich nicht davor, sie gegen sich aufzubringen. Allerdings hatte er nicht vor, sich das anmerken zu lassen.
Er war ein Graf. Vester war ein Werkzeug. Der Mann war das menschliche Äquivalent einer Pistole. Richtig gezielt, erfüllte sie ihren Zweck, falsch eingesetzt aber konnte sie ihren Benutzer umbringen.
»Ich habe die Kommunikationskanäle abgehört«, erklärte Vester, »und unser Plan scheint zu funktionieren.«
»Sie meinen, mein Plan, nicht wahr?«, fragte Fisk. »Unser Plan, Mylord«, insistierte Vester und heuchelte äußerst fadenscheinig Respekt. »Ihr Plan, meine Umsetzung.«
Fisk lächelte bitter. »Der Wilde Haufen und die Avengers schlagen sich also gegenseitig die Köpfe ein.«
»Die Schlacht läuft noch, aber anscheinend hat Natascha Snord eine Kompanie Truppen durch die gegnerischen Reihen geschickt, und sie haben die Befehlsapparatur der Avengers zerstört. Das könnte ausreichen, den zahlenmäßigen Unterschied zwischen den beiden Einheiten auszugleichen.«
»Ausgezeichnet«, nickte der Graf zufrieden. »Und was ist mit Wolverton's Highlanders?«
»Ihre Vorauseinheit versteckt sich in einer Anlage ein Stück entfernt von hier. Oberst Feehan war nicht glücklich über die Mission, aber es ist ihm klar, dass sie vermutlich seine einzige Chance darstellt, den Ruf der Einheit zu retten.« Die Highlanders waren eine leichte bis mittelschwere Söldnereinheit, die ebenfalls Graf Fisk unterstellt worden war. Vester hatte vorgeschlagen, sie einzusetzen, um einen Konflikt zwischen dem Wilden Haufen und dem 1. Thorin-Regiment auszulösen, und hatte ihre schwersten Maschinen heimlich nach Odessa geschmuggelt.
»Halten Sie sie in der Versenkung, Vester«, befahl Fisk. »Jedenfalls vorerst. Wir können es uns nicht leisten, dass sie entdeckt werden.«
»Das weiß ich auch, Graf«, antwortete Vester knapp. »Oberst Blackstone, Feehans neuer Boss, ist misstrauisch, was unsere Pläne für die Einheit betrifft, doch ich konnte ihn mit genug Falschinformationen füttern, um ihn vorerst ruhig zu stellen. Aber ich bin neugierig. Wie werden Sie reagieren, falls der Wilde Haufen den Kampf gegen Christifori verliert?«
Fisk winkte ab, als sei die Frage trivial. In mancher Hinsicht war sie das auch. Er hatte das Spiel sorgfältig aus allen Blickwinkeln analysiert.
»Falls der Wilde Haufen verliert, kann ich Wolverton's Highlanders auf Christiforis Regiment hetzen. Ich habe sie an einem Piratenpunkt in Reserve gehalten, von dem aus sie Odessa in weniger als zweiundsiebzig Stunden erreichen können. In diesem Fall wären sie auf einer Entsatzmission für den Wilden Haufen - eine wagemutige Rettung in letzter Sekunde.«
Vester nickte. »Und mit einem in Kürze auslaufenden Kontrakt wäre anzunehmen, dass Snord jeder Bedingung zustimmt, um nicht allein einer überlegenen Streitmacht ausgeliefert zu bleiben.«
Der Graf kicherte. »Entweder der Wilde Haufen kämpft für die Archon-Prinzessin oder er wird zerstört. So oder so bekommt Victor sie nicht. Und im Endspiel werden Archer's Avengers sterben. Von meiner Warte aus, mein lieber Corpslakai, ist das ein Szenario, bei dem sowohl die Allianz als auch ich nur gewinnen können.«
An Vesters Schläfe pulsierte eine Ader, als Fisk ihn
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