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BattleTech 56: In die Pflicht genommen

BattleTech 56: In die Pflicht genommen

Titel: BattleTech 56: In die Pflicht genommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blaine Lee Pardoe
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verschlungen. Ohne dieses Fundament wäre ich wahrscheinlich nie so weit gekommen, diese Bücher zu schreiben. Ihre alten Wargames sind auch heute noch verdammt gut, und ohne sie würde es die Spieleindustrie, so wie wir sie heute kennen, nicht geben. Rollenspieler, Sammelkartenspieler und Computerspieler schulden dieser Anfangszeit eine Menge.

PROLOG
    Davion-Gedenkpark, Avalon City, New Avalon Gefechtsregion New Avalon,
Mark Crucis, Vereinigtes Commonwealth
3. Februar 3063
    Katrina Steiner-Davion schaute zu dem Granitstandbild hoch, das den Eingang der Davion-Gruft auf New Avalon bewachte. Der stolze Blick der Statue schien den weiten blauen Himmel abzusuchen, der heute kristallklar und nahezu wolkenlos war. Die Gestalt wirkte dreimal so groß wie sie, und trotzdem wurde sie der wahren Größe des Mannes nicht gerecht, den sie Vater nannte.
    Sie zog in der kühlen Morgenluft die dünne Jacke enger um den Körper. In den letzten Wochen drängte es sie öfter hierher. Die Presse wurde auf Distanz gehalten, aber sie stellte immer sicher, dass die Reporter gute Sicht auf ihre stille Kontemplation hatten. Für die Öffentlichkeit bot sie das Bild der guten Tochter, die im Angedenken des toten Vaters Trost suchte. In Wahrheit wusste sie selbst nicht so genau, was sie hier eigentlich wollte. Möglicherweise war es Trotz, vielleicht auch die Suche nach ihr versagt gebliebener väterlicher Anerkennung.
    »Mein Bruder ist noch immer auf das aus, was du hattest - und das ich jetzt besitze«, murmelte Katrina, als könne Hanse Davion sie hören. »Das Vereinigte Commonwealth ist mein, Vater. Ich halte das Reich in meinen Händen, das du geschaffen hast. Victor kann versuchen, es mir zu entreißen, aber es wird ihm niemals gelingen. Ich war schon immer zu clever für ihn, und daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern.«
    Das konnte niemand bestreiten. Ihr Herrschaftsbereich erstreckte sich von einem Ende der Inneren Sphäre über gut neunhundert bewohnte Systeme zum anderen. Durch List und Tücke hatte sie sich innerhalb weniger Jahre zur rechtmäßigen Herrscherin dieses gewaltigen Reiches gemacht. Und das Volk liebte sie.
    Besonders stolz war sie darauf, dass sie all das durch schiere Intelligenz und Willenskraft geschafft hatte, ohne auf militärische Gewalt oder eine politische Hochzeit zurückgreifen zu müssen. Nicht einmal ihr Vater, der das gewaltige interstellare Imperium des Vereinigten Commonwealth über das Ehebett geschaffen hatte, hätte das für sich in Anspruch nehmen können.
    Katrina herrschte durch die Liebe und Zustimmung ihrer Untertanen. Sie grübelte nie lange über die unangenehmeren Aspekte ihres Weges zur Macht. Sie hatte nur getan, was nötig war, und selbst ihre Mutter aus dem Weg geräumt, als sie zur Bedrohung wurde. Ja, es stimmte, ihre Mutter war bei einem Attentat ums Leben gekommen, und kurz darauf hatte Katrina die lyranische Hälfte des Commonwealth aus dem Reichsverbund gelöst, als Victors Unfähigkeit zum Krieg mit Thomas Mariks Liga Freier Welten geführt hatte. Dann hatte sie die andere Hälfte des Reiches übernommen, während Victor unterwegs gewesen war, um gegen die Clans zu kämpfen. Hätte es noch leichter sein können?
    Sie betrachtete die Orden auf der Brust des steinernen Hanse Davion, und unwillkürlich stieg der abfällige Gedanke in ihr auf, dass Männer Probleme offenbar grundsätzlich im Licht einer möglichen militärischen Lösung sahen. Wie sie ihr Spielzeug liebten, ihre zerstörerischen Kriegsmaschinen. Genau deshalb gelang es ihr immer wieder, sie zu besiegen.
    Während Victor unterwegs gewesen war, um im Clan-Raum Soldat zu spielen, hatte Katrina die Umfragen manipuliert und den Eindruck erweckt, die öffentliche Meinung kehre sich gegen ihre jüngere Schwester Yvonne, Victors Regentin auf New Avalon. Die Kleine war nur zu froh gewesen, die Zügel der Macht ihrer großen Schwester überlassen zu können. Der Mord an ihrem Bruder Arthur - vor kurzem in der Mark Draconis - hatte ihr ebenfalls genutzt. Der auf das Draconis-Kombinat fallende Verdacht schadete Victors Ansehen zusätzlich. Schließlich kollaborierte er noch immer mit dem im Commonwealth verhassten draconischen Herrscher, ganz zu schweigen davon, dass er mit dessen Tochter das Bett teilte.
Du wärest stolz auf mich, Vater, dachte sie. Ich habe viel von dir gelernt.
    Sie hatte keinerlei Zweifel daran, dass Hanse Davion, der Fuchs, ihr in allen Maßnahmen zugestimmt hätte. Sie war seine wahre Erbin.

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