BattleTech 58: Drohendes Verhängnis
Fünf komplette RKGs haben auf Kathil gekämpft, und es ist nicht einmal genug von ihnen übrig für ein einzelnes Regiment!«
»Wach auf, Mann!«, herrschte Chad ihn an. »Genau das ist ein Bürgerkrieg! Hier geht es nicht darum, irgendein fremdes Territorium zu erobern. Es geht darum, Welten und Menschen zu beschützen, die beide Seiten glauben, gegen die andere schützen zu müssen. So war es in zehn Jahrtausenden menschlicher Geschichte und daran wird sich jetzt nichts ändern. Jeder Soldat, der auf Kathil gelandet ist, wusste, wie wichtig dieses System für denjenigen war, der es einnahm. Und wir haben es eingenommen.«
»Wirklich?«, bellte Grayson. »Wer, bitte, ist wir? Die Armored Cavalry steht fest zu Victor und sie ist ausgeruht im Vergleich zu den 6. Füsilieren, die anderhalb Jahre schneller Personal verloren haben als sie Wasser verbrauchten. Ist Kathil wieder eine Welt der Mark Capella, oder nur eine Welt, die Victor dazu benutzen kann, zurück an die Macht zu kommen?«
Chad zuckte die Achseln, als verstünde er die Frage nicht. »Ist das nicht dasselbe?«
»Nein, finde ich nicht. Es stimmt, Katherine hat sich Victors Thron unter den Nagel gerissen, und das ist ein legitimer Schaden für ihn. Aber ich kapiere nicht mehr, was in ihm vorgeht. Manchmal frage ich mich, ob er sein Davion-Geburtsrecht gegen ein Samuraischwert oder eine ComStar-Kutte eingetauscht hat. An meiner Loyalität zu Duke Hasek habe ich nie irgendwelche Zweifel gehabt, er hat mir allerdings auch nie Anlass dazu gegeben. Aber Victor ...«
Brütendes Schweigen senkte sich über den Raum. Chad trat näher und legte Grayson sanft die Hand auf die Schulter. Er drückte sie beruhigend. »Es wird Zeit, dich zu entscheiden, Gray. Sonst nimmt dir jemand die Entscheidung ab. Es wird nicht mehr lange dauern, bis der Krieg New Syrtis erreicht.«
Die Härchen in Graysons Nacken stellten sich auf. Chad hatte Recht. New Syrtis war eine Markzentralwelt, und es war ein Wunder, dass George Hasek den Planeten so lange hatte neutral halten können. Bald würden sie sich entscheiden müssen.
3
Nachdem vier Provinzzentralwelten der Allianz unter der Kontrolle Prinz Victors stehen, fragen sich viele Experten, ob er versuchen wird, die Archon-Prinzessin auch von Skye abzuschneiden, der fünften und letzten Provinzzentralwelt, die er noch nicht kontrolliert. Es wäre ein furchtbarer Schlag für die Allianz, in der sie eigentlich ihre Hausmacht besitzt. Doch angesichts Skyes traditionell entschlossenem Widerstand gegen jede Art von Übergriff ist fraglich, ob selbst Prinz Victor in der Lage sein wird, die nötigen Kräfte aufzubieten, um das freiheitsliebende Volk von Skye zu unterwerfen.
- Aus Nachrichten zur vollen Stunde, Antenne Donegal, Tharkad, Lyranische Allianz, 4. Juni 3065
Warrior's Hall, New Saso, New Syrtis
New-Syrtis-PDZ, Mark Capella, Vereinigte Sonnen 5. Juni 3065
Es war Abschlusstag in Warrior's Hall, der besten Militärakademie der Mark Capella, und ein neuer Rekrutenjahrgang stand vor dem Eintritt in den aktiven Dienst. Der Zeremoniensaal war voll und der beißende Schweißgeruch der Menge mischte sich auf eine Weise mit Tabakqualm und Parfümwolken, die Grayson an den Rand eines Niesanfalls trieb. Nur die Würde des Anlasses hielt ihn zurück, während sein Blick durch den Saal glitt. Das Bild weckte angenehme Erinnerungen, und bei den gespannten Mienen der wartenden jungen Kadetten musste er daran zurückdenken, wie er selbst vor noch gar nicht so langer Zeit dort unten gestanden hatte.
Aber die Erinnerungen riefen auch gewisse Züge wieder wach, die er jetzt nicht sehen wollte. Schokoladenbraune Augen und kurze Locken, die ein Gesicht einrahmten, das eher knabenhaft wirkte, für ihn aber immer der Inbegriff von Schönheit gewesen war. Nicht bereit, diesen Boden ausgerechnet heute zu betreten, verdrängte er das Bild und seine Erinnerungen.
Er war heute nicht allein aus nostalgischen Gründen hier. Die Regimenter der Syrtis-Füsiliere rekrutierten häufig die besten Absolventen der Warrior's Hall, um Lücken in den Reihen zu schließen. Grayson hatte ein Auge auf Kadett Williamson geworfen, den er für einen Posten in der SchlagLanze, 2. Kompanie, anzuwerben hoffte. Er stand mit den beiden anderen Bataillonsführern der 8. an der Stirnwand des Saals und blickte hinaus - über das Meer von Gesichtern: Kadetten in den ersten Reihen, Familien und Freunde weiter hinten. Die Klassenbesten waren bereits ausgezeichnet und die Zeugnisse
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