BattleTech 58: Drohendes Verhängnis
Bericht abgeliefert hatte, den grünen Kittel vom Blut des Herzogs befleckt. Die Verletzung der Hand schien schon schlimm genug. Aber nun hatte sich herausgestellt, dass der Duke zudem noch unter einem bis jetzt unentdeckt gebliebenen Kammerflimmern litt. Die Verwundung hatte einen schweren Schock ausgelöst, der Herzfehler aber hatte einen Infarkt verursacht. Einen Herzschlag! Der Gedanke ließ sie traurig auflachen. Er war gerade erst fünfunddreißig, stark wie ein Ochse, schön wie ein Prinz. Jetzt hing sein Leben an einem seidenen Faden, und mit ihm ihr Verstand.
Seine Hand! Schon der Gedanke an diesen Verlust ließ sie fast verzweifeln. Sie brachte es nicht über sich, die Möglichkeit seines Todes durch den Herzschlag auch bloß in Betracht zu ziehen. Einmal nur hatte sie sich gewünscht, diese starken Hände auf ihrem Körper zu fühlen, doch das war jetzt nicht mehr möglich. Sie hatten ihn verstümmelt und ihm damit die Seele geraubt. Würde er jemals wieder einen Mech steuern können? Aber der Verlust der Hand würde ihn nicht umbringen. Das Kammerflimmern unter Umständen schon. Sie hatte den Ausdruck in den Augen des Arztes gesehen.
Eine Hand auf ihrer Schulter riss sie schlagartig aus den Gedanken. »Ma'am, vielleicht sollten Sie eine Weile ausruhen«, erklärte ihr Adjutant. »Im Augenblick können wir keines der Gefechte beeinflussen. Unsere Pläne stehen seit Wochen fest. Jetzt müssen wir darauf vertrauen, dass unsere Leute sie ausführen.«
Sie schaute Major Ericcson an und verachtete ihn augenblicklich für den mitleidigen Ausdruck im Blick. Zugleich war sie für einen Moment entsetzt von dem Gedanken, er könnte ihre geheimen Wünsche kennen, sie alle hier könnten ihre Schande erraten. Nein, das war unmöglich. Sie war zu vorsichtig gewesen. Niemand ahnte etwas. Ericcson dachte vermutlich nur, sie wäre wegen der Invasion besorgt. Besser das als die Wahrheit.
»Ich gehe nirgends hin«, verkündete sie laut, und alle Köpfe drehten sich zu ihr um. Sie senkte die Stimme. »Nicht, bevor wir wissen, was mit dem Duke ist.«
»Aber Ma'am, wir wecken Sie, sobald wir etwas hören.«
»Nein, habe ich gesagt«, schnappte sie und presste die Lippen zusammen. Ihr war klar, dass sie furchtbar aussehen musste. Die Uniform zerknittert, Ringe unter den Augen, der Haarknoten zerfasert.
»Ja, Ma'am«, bestätigte er.
Man würde über ihren Ausbruch reden. Die Auswirkungen würden sich wie Wellen von einem ins Wasser geworfenen Stein ausbreiten und die Männer im Feld erreichen. Sie musste versuchen, den Schaden zu begrenzen. »Ensign, irgendeine Nachricht über zusätzliche Einheiten?«
»Nein, Ma'am. Soweit wir feststellen können, besteht die Invasionsflotte nur aus den 4. Donegal Guards, der MCM Ridgebrook und den 11. Avalon-Husaren.«
Obwohl sie seit über einem Tag wusste, wer New Syrtis überfallen hatte, knirschte sie bei dieser Antwort mit den Zähnen. Die MCM Ridgebrook war eine Milizeinheit. Freizeitsoldaten, die einen Mech nicht von einem Loch im Boden unterscheiden konnten. Aber die 11.? Es widerte sie an, dass Avalon-Husaren eine Davion-Welt angriffen. Wie konnten sie das tun?
»Inzwischen haben sie also fast alle Landungsschiffe aufgesetzt, die meisten ihrer Truppen stehen im Gefecht, aber sie befinden sich nicht einmal entfernt in unserer Nähe. Warum nicht?« Sie brauchte nicht wirklich eine Situationsanalyse von irgendjemandem. Das konnte sie selbst. Sie wollte sich nur von der Angst im Herzen ablenken.
»Wir dachten, sie könnten einen direkten Orbitalabwurf auf uns versuchen, aber ihr tatsächliches Vorgehen ergibt auch einen Sinn«, antwortete Ericcson. »Ich bin immer noch überrascht, dass nicht mehr Truppen involviert sind, aber möglicherweise sind bereits Verstärkungen unterwegs. Auf jeden Fall können sie uns nicht im direkten Kampf stellen, nicht, wenn wir das Gelände wie unsere Westentasche kennen und sie fremd sind. Wir haben einen großen Teil unserer Einheiten zum Schutz New Sasos und der Kaverne abgezweigt, was den Invasoren im Feld eine zahlenmäßige Überlegenheit gegeben hat. Es wird uns Tage kosten, einen Teil der um New Saso stationierten Kräfte zu verlegen, um die belagerten Einheiten zu entsetzen.« Deborah nickte. »Sie haben Recht, aber wir können die Kaverne auch nicht schutzlos lassen, und das wird weiterhin Truppen binden, die wir sonst einsetzen könnten, um die Invasoren an anderen Schlüsselstellungen aufzuhalten. Der Feind könnte einfach an Bord der
Weitere Kostenlose Bücher