BattleTech 59: Stuerme des Schicksals
Morgan gab jedem das Gefühl, eine strategisch wichtige Rolle zu spielen und unter Umständen eine Schlüsselfunktion besetzen zu können. Und dabei war Schakow überzeugt, dass Morgan Kell die Entscheidung längst getroffen hatte - das Ergebnis längst kannte.
»Tikonov ist der strategisch günstigste Planet für Victors Vormarsch gegen New Avalon.« Schakow strich sich über den Kinnbart und war sich bewusst, dass er mal wieder gestutzt gehörte. »Das wussten wir schon, als wir kamen, und inzwischen gilt es doppelt.«
Auf der anderen Seite des Tisches nickte Jonathan Sanchez zustimmend. »Wir können Katherine nicht erlauben, uns von Tikonov aus in den Rücken zu fallen. Früher oder später müssen wir diesen Kampf für uns entscheiden, Morgan.«
Jerrard Cranston beugte sich vor. »Und falls wir ihn jetzt nicht für uns entscheiden, General? Was dann? Ich weiß, Sie haben hart um diese Welt gekämpft, aber sollen wir einfach hier sitzen und uns bombardieren lassen, bis der Prinz sich erholt hat?«
»Victor ist nicht in der Verfassung, uns anzuführen«, stellte Morgan fest, und sein Tonfall gestattete keine Debatte, nicht einmal vonseiten Nadine Killsons, die bereit gewesen schien, ihm zu widersprechen.
Schakow ließ sich keine Verunsicherung anmerken, aber Victors Zustand zehrte selbst an seiner Zuversicht. Er konnte sich nur vorstellen, welche Auswirkungen er auf die einfachen Soldaten hatte. »Wohin könnten Sie ihn sonst bringen, Morgan?«
»Zurück in die Allianz. In den Arc-RoyalDefensivkordon, wenn es nötig ist. Nachdem wir die Jadefalken wieder im Griff haben, ist es der sicherste Ort, über den wir verfügen.« Morgan schaute nacheinander jedem einzelnen Offizier im Raum in die Augen. »Victor braucht Zeit. Wir können es hier abwarten, aber je länger wir das tun, desto wichtiger wird dieser Planet, und desto größer wird die Gefahr, dass dieser ganze Bürgerkrieg sich letztlich auf Tikonov entscheidet und nicht auf New Avalon.«
Jonathan Sanchez nickte. »Dann sollte Victor von hier fort. Aber der 1. NAIW-Kader bleibt. Wir werden dafür sorgen, dass Katherines Truppen es sich auf Tikonov nicht zu bequem machen.« Er schaute sich um, akzeptierte Captain Harschs Nicken als Zusage weiterer Unterstützung vonseiten der MCM Valexa, und wandte sich wieder an Morgan Kell. »Meine Kadetten und Harschs Miliz sind inzwischen Veteranen in diesem Kampf. Wir halten durch. Geben Sie mir ein zweites Regiment, Morgan, und wir sichern einen Brückenkopf bis zu Ihrer Rückkehr.«
Der Plan war verzweifelt, doch er konnte gelingen. Schakow ging die Aufstellung der Loyalisten auf Tikonov durch. Die Hälfte von ihnen würde Victor ohne Zweifel in die Allianz verfolgen, und das bot Sanchez die Chance, sein Versprechen einzulösen. »Es ist den Versuch wert«, stellte er fest und erläuterte seinen Gedankengang, einschließlich der wahrscheinlichen Reaktionen Generalleutnant Estebans und Linda McDonalds.
Morgan nickte. »Ich werde niemandem befehlen, zu bleiben, aber falls es Freiwillige gibt ...«
Patricia Vineman sprang sofort auf und kam Generalkommandantin Killson knapp zuvor. »Die 6. Lanciers bleiben«, erklärte sie. »Meine TsammaLanciers werden hier auf Victor warten. Sie werden es nicht wagen, den Prinzen zu enttäuschen.«
»Ich kann versuchen, Ihnen weitere Unterstützung zu besorgen«, versprach Kell. »Nachdem die Bewegung Freies Tikonov wieder aktiv geworden ist, könnte ich Treyhang Liao unter Umständen dazu bewegen, uns mit Freies Capella zu Hilfe zu kommen. Ich weiß es nicht.«
Er strich sich mit den Fingern durch den grauen Bart, dann schien er zu einer Entscheidung zu kommen. »Wir machen es wie folgt: In einer Woche ziehen wir ab. Bis dahin werden wir die hier zurückbleibenden Einheiten in den mit unseren Mitteln bestmöglichen Zustand bringen. Außerdem müssen wir uns auf Linda McDonalds Kriegsschiff vorbereiten, das vom Zenith anfliegt, und ihr möglicherweise eins auf die Nase geben, um sicherzustellen, dass sie uns folgt. General Sanchez.« Er schaute zum Kommandeur des 1. NAIW. »Brauchen Sie sonst noch etwas?«
»Allerdings, Morgan.« Sanchez klang eine Spur enttäuscht, hatte seine Antwort aber parat. »Tukwila und Harcourt Industries.« Er lächelte grimmig. »Dann brauchen Sie nur noch Prinz Victor zu beschützen und zurückzukommen, um uns zu entsetzen.«
Schakow sah Morgan langsam nicken und wusste: Es war mehr als nur eine Bestätigung. Es war ein wortloses Versprechen. Morgan
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