Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
BattleTech 59: Stuerme des Schicksals

BattleTech 59: Stuerme des Schicksals

Titel: BattleTech 59: Stuerme des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
Vom Netzwerk:
ein wenig größer.

25
    Außenposten 23, Rockland, Tikonov Achernar-PDZ, Mark Capella, Vereinigte Sonnen
3. Februar 3065
    Francesca Jenkins hatte kaum den Fuß auf Tikonov gesetzt, da wusste sie schon: Irgendetwas war schief gegangen, genau wie Curaitis und sie befürchtet hatten, als sie die Nachricht vom Tod Omi Kuritas erhalten hatten. Es war nicht nur der Beschuss durch Luft/Raumjäger der Loyalisten auf dem Anflug des Landungsschiffs. Das war Berufsrisiko, und die Minuten der Panik waren schon so gut wie vergessen, als Jerrard Cranstons Wagen am Fuß der Ausstiegsrampe anhielt. Sie ging hinunter und stieg ein, froh, vor der schwülen Tageshitze in das von der Klimaanlage gekühlte Innere der Limousine fliehen zu können.
    Francesca war von zwei Geheimdiensten zur aufmerksamen Beobachterin ausgebildet worden, und sie las einiges aus Cranstons Verhalten ab. Er stellte keine Fragen, machte nicht einmal Konversation, während sie zum kleinen Militärposten der Stadt fuhren. Irgendwie waren Männer doch alle gleich, dachte sie. Wenn die Zeiten schwer wurden, vergaßen sie als Erstes die Regeln der Höflichkeit. An deren Stelle trat ›das Schweigen‹ drückend, erstickend.
Sie wartete und schätzte den Ernst der Lage danach ein, wie lange Cranston brauchte, bis er etwas sagte. Erst als sie bereits auf dem Fußweg in die Befehlszentrale waren, brach er endlich das unbehagliche Schweigen und teilte ihr in knappen Worten mit, wie Prinz Victor von dem Attentat erfahren hatte, und dass es ihn ›mitgenommen‹ hatte.
    Als sie den Prinzen endlich zu Gesicht bekam, wurde ihr klar, dass das eine Untertreibung gewesen war. Er war umringt von Offizieren und schwer beschäftigten Adjutanten, die sie an einen Insektenschwarm erinnerten, der sich schützend um seine Königin drängte. Die Wände der Zentrale waren von Karten bedeckt, die Bewegungsrouten, Einheitsnamen und Truppenstärken zeigten. Die verschiedenen Symbole waren mit bunten Fähnchen oder, wo möglich, Magneten befestigt. Victor schien drei Schlachten gleichzeitig zu leiten oder zumindest zu verfolgen. Er war ständig in Bewegung.
    Doch hinter dem Anschein von Energie und Kontrolle bemerkte sie die Zeichen extremer Erschöpfung. Seine Bewegungen waren zäh, und er stützte sich bei jeder Gelegenheit auf, sei es auf einem Tisch, an einer Wand, einer Computerkonsole. Er richtete sich kaum einmal gerade auf, außer, um den Standort zu wechseln, und selbst dabei glitt eine Hand über Haltemöglichkeiten, die sich in der Nähe befanden. Wenn ihm jemand eine Frage stellte, musste er sichtlich erst seine Gedanken ordnen. Ein Adjutant folgte ihm mit einer dampfenden Tasse, allem Anschein nach Suppe, und nutzte jede Gelegenheit, sie ihm in die Hand zu drücken. Meist reichte Victor sie zurück, ohne zu trinken.
    Francesca war so darauf konzentriert, ihn zu beobachten, dass sie einen Moment brauchte, um den zweiten Brennpunkt der Aktivität in der Zentrale zu bemerken, der sich von Victors persönlicher Befehlskette abgesetzt hatte. Sie erkannte ihn an den Adjutanten, die gelegentlich herübergerufen wurden, um dem Mann Bericht zu erstatten, dem Victor mit gewissem Abstand folgte - und an der respektvollen Art, wie Offiziere ihn im Vorbeigehen grüßten. Obwohl sie ihm nie begegnet war, erkannte Francesca Großherzog Morgan Kell ohne Schwierigkeiten. Dafür hatte sie sein Bild während des Aufenthalts im Arc-Royal-Defensivkordon zu oft gesehen.
    Es dauerte nur eine Sekunde, und das Absinken des Geräuschpegels zog Francescas Aufmerksamkeit zurück zu Victor, der zwischen zwei Karten angehalten hatte und sie beobachtete, während sie Morgan Kell beobachtete. Er schien sie zunächst nicht zu erkennen, nur zu wissen, dass sie nicht zum Personal der Zentrale gehörte. Dann kam die Erinnerung.
    »Agentin Jenkins«, sagte er und nickte zu Cranston hinüber. »Jerry hat mir gesagt, dass Sie heute eintreffen.« Er löste sich aus seiner bisherigen Tätigkeit. Soweit Francesca das erkennen konnte, lief die Arbeit in der Zentrale ohne ihn genau wie zuvor.
    »Sie haben sich einen geschäftigen Tag ausgesucht für Ihren Besuch«, erklärte er. »Katherines Kräfte setzen uns schwer zu. Ich habe nicht viel Zeit ...«
    Aus der Nähe erkannte Francesca die dunklen Ringe unter den so entzündeten Augen, dass das Weiß fast rosa wirkte. Und sie bemerkte, dass er eine längliche Messingplatte in der Hand hielt, die er beinahe wie besessen rieb und drehte.
»Es hat Zeit bis morgen,

Weitere Kostenlose Bücher