BattleTech 59: Stuerme des Schicksals
Hoheit.«
Curaitis hatte sie gewarnt: Es könnte so sein, dass Victor nach dem Tod seiner Mutter kaum geschlafen und sich in beständiger Arbeit aufgerieben hatte, die sich hauptsächlich darum drehte, den Mörder zu finden. Sie hatten den Attentäter schließlich gefangen und es sogar geschafft, ihn selbst gegen einen seiner Auftraggeber einzusetzen, bevor er wieder entkommen war. Derselbe Attentäter hatte jetzt Omi Kurita getötet, ohne Zweifel im Auftrag einer rachsüchtigen Katherine, und Curaitis hatte das Ergebnis vorhergesagt. Zusätzlich zu seiner Trauer musste Victor jetzt mit dem Wissen fertig werden, dass er den Attentäter in seiner Gewalt gehabt hatte, ihn vielleicht hätte daran hindern können, jemals wieder zu töten - und ihn verloren hatte.
»Ich bezweifle, dass es morgen besser wird«, antwortete er. »Wir haben Nachricht erhalten, dass die 10. Lyranische Garde erneut aufgehalten wurde, und Harcourt Industries entwickelt sich zu einem Desaster.« Seine Stimme krächzte etwas vor Überanstrengung. Er nahm die Tasse aus der Hand des Adjutanten und trank gerade genug, um die Kehle anzufeuchten. »Hoheit«, konnte sie sich nicht verkneifen zu fragen. »Wann habt Ihr zuletzt geschlafen?«
Er nahm einen zweiten Schluck aus der Tasse. Es roch nach Rindfleischbrühe. »Keine Zeit«, erwiderte er vage und stellte die Tasse auf einen nahen Tisch. »Wir müssen die Ankunft der Untoten vorbereiten. Und irgendwo im System lauert noch mindestens ein Kriegsschiff, das wir aus der Ortung verloren haben. Ich nehme nicht an, dass Sie es auf dem Anflug bemerkt haben?« Er wartete, bis Francesca den Kopf schüttelte. »Hätte mich auch überrascht, aber man weiß ja nie. Gut, was können Sie mir melden?«
»Wir bearbeiten Katherine jetzt seit über einem Jahr, Hoheit. Curaitis hat Kontakt mit seinen Leuten auf New Avalon aufgenommen, und Reg Starlings Wiedergeburt scheint sie mehr zu ärgern als nervös zu machen. Allerdings hat sie vor ein paar Monaten eine große Geheimoperation gegen Starlings Galeristen genehmigt, was wir als Anzeichen wachsender Unruhe deuten. Deshalb leiten wir jetzt Phase Drei ein.«
Francesca stockte, als Victor einmal heftig den Kopf schüttelte, offensichtlich, um die schleichenden Auswirkungen der Übermüdung zu bekämpfen. Sie vergewisserte sich, dass er ihren Worten noch folgte. »Curaitis ist bereits auf dem Weg nach New Avalon.
Ich werde ihm im Hinblick auf unseren letzten Zug folgen.«
Der Prinz schien munterer zu werden. »Dann haben Sie den Beweis?«
»Wir können beweisen, dass sie versucht hat, Starlings Arbeiten zu unterdrücken: in mindestens einem Fall mit mörderischer Absicht. Jetzt müssen wir noch ihre persönliche Verbindung zu seiner alten Identität als Sven Newmark beweisen. Sobald uns das gelingt, können wir ihr Behinderung der Justiz nachweisen. Wir müssen Newmarks Orginaldateien verifizieren, die sie mit dem Komplott ...« Sie verstummte und ärgerte sich darüber, fast schon Melissa SteinerDavions Ermordung erwähnt zu haben. »... mit Ryan Steiners Komplott in Verbindung bringen. Die Beweiskette ist fast vollständig, Hoheit.«
Victor schien von neuer Energie beseelt und verlagerte das Gewicht von einem Fuß auf den anderen, in offensichtlicher Ungeduld, zu seiner vorherigen Tätigkeit zurückzukehren. Oder vielleicht hatte ihn auch nur die Erinnerung an den Tod seiner Mutter nervös gemacht. »Sehr gut, Francesca. Und bitte erwähnen Sie auch Agent Curaitis gegenüber meine Zufriedenheit.«
Er hielt das Metallteil in seiner Hand lange genug ruhig, um ihr Gelegenheit zu geben, es zu erkennen. Es war ein Tsuba, das Stichblatt eines Katana. Die Messingplatte war in der Form eines Drachen gegossen, der seinen Schwanz im Maul hielt. Victor schaute sich über die Schulter um, als suche er nach jemandem, dann sagte er: »Sie können die genauen Einzelheiten Ihrer Pläne Jerry mitteilen.«
Sie wartete, bis er außer Hörweite war, dann drehte sie sich zu Morgan Kell um. »Was hält ihn noch auf den Beinen?«
»So gut wie nichts«, erklärte Kell. »Vitamintabletten und vier Stunden Schlaf. Höchstens. Victor hält sich beschäftigt, um nicht denken zu müssen, Agentin Jenkins. Es reicht, der Offensive eine gewisse Richtung zu liefern und die Truppen beschäftigt zu halten. Aber er frisst sich immer wieder an den Kleinigkeiten der täglichen Routine fest.« Er schaute hinüber zu Cranston, der jetzt auch eingetroffen war. »Und Sie können Agent Curaitis
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