BattleTech 60: Operation Risiko
Zügen eines Menschen, der sein ganzes Leben im Freien gearbeitet hatte. Phelan musterte ihn, und der Mann erwiderte seine Blicke trotzig.
»Ich kenne dich«, stellte Phelan fest.
»Ich bin nichts weiter als ein Händler«, antwortete der Mann.
»Neg«, widersprach Phelan mit leichtem Lachen. »Du gehörst zur Cairns-Blutlinie. Ich erkenne es an deiner Nase und den Augen. Ich glaube, wir sind uns schon einmal begegnet, auch wenn es lange her ist.«
Der Mann sagte nichts un d zuckte auch mit keinem Muskel, als Phelan das Messer zog. Er stieß mit der Klinge zu und durchtrennte zuerst die Fesseln um das linke Handgelenk des Mannes, dann die um das rechte. Der >Händler< rieb sich wortlos die Arme.
Phelan steckte das Messer wieder ein un d trat näher. »Du gehörst zur Wache«, erklärte er langsam.
»Ich habe keine Ahnung, wovon Sie sprechen.«
Phelan grinste wie ein hungriger Wolf. »Natürlich nicht. Das spielt keine Rolle für mich. Wichtig ist nur, dass du Khan Ward eine Mitteilung zukommen lässt.«
Der Händler zuckte die Achseln.
»Inzwischen wisst ihr, dass die Jadefalken die Grenze in die Lyranische Allianz überschritten haben. Was ihr noch nicht wisst: Ich bin Teil einer Einsatzgruppe, die vorhat, den Kampf ins Herz der Jadefalken-Besatzungszone zu tragen.«
Der gefangene Spion sagte noch immer nichts, doch dieses Schweigen verriet sein Interesse.
»Die Jadefalken in der Besatzungszone sind geschwächt«, fuhr Phelan fort, »und ihre Frontklasse-Galaxien stehen in der Inneren Sphäre. Wir haben sie hier aufgehalten, doch sie werden sich andere Ziele suchen.«
»Was interessiert mich das?«
»Wenn du bist, für wen ich dich halte, fließt das Blut Kerenskys in deinen Adern. Du weißt: Wenn die Falken weiter erstarken, können sie Systeme erobern, die einen Vormarsch nach Terra erheblich erleichtern würden. Du weißt auch, dass sie diesen Krieg führen, um ihre unerfahrenen Truppen im Kampf abzuhärten, möglicherweise gegen die Wölfe.«
Der Mann zuckte wieder die Achseln.
»Vielleicht irre ich mich in dir. In diesem Fall verschwende ich meine Worte. Ich werde dir trotzdem etwas sagen. Ich fliege in die Besatzungszone, um die Jadefalken aufzuhalten. Falls du bist, für wen ich dich halte, teile Khan Ward mit, dass ich in wenigen Monaten auf Sudeten sein werde. Vielleicht können wir unsere alten Zwistigkeiten >beilegen<.«
Damit drehte er um un d verließ das Gebäude, dicht gefolgt von Captain Gramash. Ein kurzes Stück entfernt hielten sie an.
»Sudeten ist die Zentralwelt der Jadefalken«, konstatierte Gramash mit sichtlicher Überraschung. »Ein Angriff auf dieses System wäre Wahnsinn. Ich weiß, dass Operation Risiko einen Vorstoß über die Grenze verlangt, aber das ... Das ist mehr als nur ein Risiko, das ist Selbstmord.«
»Ich habe nicht die Absicht, Sudeten anzugreifen, Captain«, erwiderte Phelan nüchtern. »Ich werde die Grenze überschreiten, un d es wird möglicherweise der Eindruck entstehen, ich wäre dorthin unterwegs, aber dem ist nicht so.«
Gramash grinste. »Ah, ich verstehe. Sie haben gelogen, weil das ohnehin zu Ihrem Vorteil ist.«
»Pos. Deine Einschätzung ist korrekt. Dieser Mann ist ein früherer Wolfskrieger. Er gehört zur Wache. Er wird die Nachricht an Vlad überbringen. Als Wolfskhan wird Vlad eine von zwei möglichen Reaktionen wählen. Entweder er greift die Jadefalken an un d stößt auf Sudeten vor, eine Anstrengung, die uns hilft. Oder er verlegt sich auf ein politisches Spiel un d gibt diese Information an Marthe Pryde von den Jadefalken weiter. Sie wird daraufhin ihre Truppen zur Abwehr dieser Strategie aufstellen. Aber da wir dieses Ziel gar nicht wirklich verfolgen, ist auch dieses Ergebnis für uns erfreulich.«
»Brillant.«
»Neg. Es war gut gehandelt. Jetzt wollen wir dafür sorgen, dass es akzeptiert wird.«
* * *
Die Luft im Kommandeurszelt wirkte drückend feucht. Draußen trommelte noch immer der Regen auf das Traufenwirr. Die lebhafte Debatte dauerte schon zwei Stunden, un d Archer spürte noch immer Misstrauen auf beiden Seiten des Tisches. Der Bürgerkrieg, den Victor angezettelt hatte, hatte bei ihnen allen Spuren hinterlassen. Er selbst hatte sich ruhig im Hintergrund gehalten un d den größten Teil der Gespräche Ada m Steiner und seinem Stab überlassen. Jetzt erhob er sich von seinem Klappstuhl un d starrte auf die Hologrammkarte.
»Gibt es ein Problem, Christifori?«, fragte Steiner.
Archer verschränkte die Arme un d stützte sich mit einer
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