BattleTech 61: Finale
Feindseligkeit, die zwischen den beiden Männern aufblitzte, hätte Victor nach der Waffe greifen lassen, hätte er denn eine getragen. Phelan war bewaffnet, mit einem am rechten Oberschenkel befestigten Holster, doch er hielt die Hände weit davon entfernt. Vlad schaute wieder zu Victor. »Das hat nichts mit unserer Angelegenheit zu tun, Victor Davion.«
»Wüsste nicht, dass wir irgendeine Angelegenheit zu besprechen haben«, antwortete Victor und bemerkte Vlads überlegenes Grinsen über den Verzicht auf ein Satzsubjekt. Für Clanbegriffe war das ein Zeichen für geistige Nachlässigkeit.
»Es besteht kein Anlass, etwas zu besprechen. Ich bin gekommen, um deine Gefangene zu übernehmen.« »Du forderst mich zu einem Test um Katherine heraus?« Victor war wie vor den Kopf geschlagen. Er hatte nicht die leiseste Ahnung, warum sich ein Khan der Clans auch nur für den Sturz seiner Schwester interessieren sollte.
»Eine Herausforderung? Pos.« Vlad schien für den Gedanken durchaus offen. »Falls du das vorziehst.« Der Blick seiner dunklen Augen glitt von Victor zu Katherine.
Victor bemerkte die unausgesprochene Alternative und fragte nach. »Oder?«
»Krieg«, erwiderte Vlad. »Ich habe dich bereits einmal gewarnt, dass meine Wölfe sich nicht an den Großen Widerspruch gebunden fühlen, den Waffenstillstand von Tukayyid aber einhalten werden. Dieser Waffenstillstand ist im Mai dieses Jahres ausgelaufen. Bist du bereit, für deine ehemaligen Reiche zu sprechen und sie so schnell zurück in die Schlacht zu werfen? Ich bin es.«
Victor schaute sich hastig zu den anderen im Raum um. Phelan wirkte bereit zum Kampf, aber für Phelan war das der Normalzustand. Morgan wartete mit stoischer Ruhe ab. Victor drehte sich wieder zu Vlad um. »Du versprichst uns Frieden im Austausch gegen Katherine?«
»Ich verspreche nichts außer einem Angriff, falls du mir nicht überlässt, was zu holen ich gekommen bin. Glaubst du mir das, Victor Davion, oder glaubst du es mir nicht?«
Victor glaubte ihm. Er brauchte Phelans verstecktes Nicken eigentlich nicht, um zu wissen, dass Vlad bereit war, den Worten Taten folgen zu lassen. Es war ihm auch sehr bewusst, dass er dem Ersten Bereich sein Wort gegeben hatte, sich nicht in Angelegenheiten einzumischen, die nichts mit ComStars Geschäften zu tun hatten, und Katherines Gefangenschaft auf Arc-Royal fiel eindeutig in diesen Bereich. Selbst wenn es möglich gewesen wäre, Vlads Bezugnahme auf den Waffenstillstand von Tukayyid als ComStar-Angelegenheit auszulegen, konnte er Peter und Yvonne nicht zu einem neuen Krieg zwingen, solange es noch irgendeine andere Möglichkeit gab. Ohne es zu wissen, hatte Vlad ihn in die äußerste Ecke gedrängt.
»Pos, ich glaube es dir«, erwiderte er mit einem Schulterzucken. »Nimm sie mit.« Aus den Augenwinkeln beobachtete er Katherines Gesicht, während er seine Zustimmung gab, und sah das Aufflackern des Triumphs in ihren Augen. Was hatte sie getan, das Vlad veranlasste, sie zu holen? Vermutlich würde er es nie erfahren. »Wenn sie dein Preis ist, Vlad, dann nimm sie und werde glücklich mit ihr. Du hast ein gutes Geschäft gemacht - heute.«
Der Stich traf. Victor hatte den Wolfskhan so gut wie beschuldigt, sich wie ein Händler zu benehmen, eine Beleidigung, die Vlad nicht entgangen war. Seine Züge liefen vor Wut dunkel an. Doch der ClanKrieger hatte sein Ziel erreicht, und er zwang sich zu einem herausfordernden Grinsen, das Victor mitteilte, Vlad habe seine Bemerkung zwar übergangen, er würde sie aber nicht vergessen.
Als Präzentor Martialum hätte Victor es anders auch nicht haben wollen.
* * *
»Bist du noch bei Sinnen?«, war Phelans erste Frage, kaum dass sich die Tür hinter Vlad Ward und {Catherine geschlossen hatte.
»Vielleicht nicht«, antwortete Victor. »Falls du eine bessere Lösung für all unsere Probleme weißt, habe ich sie nicht gehört.«
Morgan Kell überhörte die darunter liegende Bedeutung nicht, die Victor in seine Antwort gelegt hatte. »Lösung?« Er blickte Victor fragend an. »Wie das?«
»Auch als Gefangene wäre Katherines Anwesenheit hier auf Arc-Royal für uns immer ein Problem geblieben, oder?« Er wartete auf zustimmendes Nicken von allen Anwesenden. »Jetzt ist sie von den Clans aufgenommen worden.« Er betonte das Wort nachdrücklich. »Phelan, wie hat sich die Aufnahme in der Inneren Sphäre auf deine Glaubwürdigkeit ausgewirkt?«
»Es ist verdammt schwierig, auch nur um das kleinste Zugeständnis zu
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