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Baudolino - Eco, U: Baudolino

Titel: Baudolino - Eco, U: Baudolino Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Umberto Eco
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Auftraggeber seiner Ermordung die Botschaft, die ihm Zosimos, oder wer immer ihn inspiriert haben mochte, offenbar zukommen lassen wollte.
    Tatsächlich fuhr Andronikos fort zu buchstabieren: »Jota, Sigma, IS ... IS ...« Er richtete sich auf, fuhr sichmehrmals mit den Händen durch den Bart, schien Feuer aus den Augen zu sprühen, beugte den Kopf, wie um nachzudenken, hob ihn dann plötzlich wie ein feuriges Pferd, das sich kaum zu halten vermag, und brüllte: »Isaakios! Der Feind ist Isaakios Komnenos! Was spinnt er für Ränke dort unten in Zypern? Ich werde eine Flotte hinschicken und ihn vernichten, ehe er sich auf den Weg machen kann, der Elende!«
    Einer der beiden Begleiter trat aus dem Dunkel, und Baudolino dachte bei seinem Anblick, dass er aussah wie jemand, der nicht zögern würde, die eigene Mutter zu rösten, wenn er kein Fleisch auf dem Tisch vorfände. »Herr«, sagte der Betreffende, »Zypern ist zu weit entfernt, und deine Flotte müsste durch die Propontis fahren, in der sich zur Zeit die Schiffe des Königs von Sizilien tummeln. Aber wie du nicht zu Isaakios kannst, so kann auch er nicht zu dir. Ich würde nicht an den Komnenen denken, sondern an Isaakios Angelos, der hier in der Stadt ist und von dem du weißt, wie wenig er dich liebt.«
    »Ha, Stephanos«, lachte Andronikos verächtlich, »du meinst, ich soll mich vor Isaakios Angelos fürchten? Wie kannst du glauben, dass dieser schlaffe Sack, dieser Impotente, dieser Versager und Taugenichts auch nur daran denken könnte, mich zu bedrohen? Zosimos, Zosimos«, fauchte er den Hydromanten an, »dieses Wasser und dieser Kopf verweisen mich entweder auf einen, der zu weit weg ist, oder auf einen, der zu dumm ist! Wozu hast du Augen im Kopf, wenn du in diesem Topf voller Pisse nicht lesen kannst?« Zosimos begriff, dass er auf bestem Wege war, sein Augenlicht zu verlieren, aber zu seinem Glück schaltete sich jener Stephanos ein, der zuvor gesprochen hatte. Aus der offenkundigen Lust, mit der er neue Verbrechen vorschlug, schloss Baudolino, dass es sich um Stephanos Hagiochristophorites handelte, den übelsten Schergen des Andronikos, denselben, der den Knaben Alexios erdrosselt und dann geköpft hatte.
    »Herr, missachte die Wunder nicht. Du hast doch gesehen, dass auf dem Gesicht des Knaben Zeichen erschienen sind, die dort sicher nicht waren, als er noch lebte. IsaakiosAngelos mag ein feiger kleiner Lump sein, aber er hasst dich. Andere noch kleinere und noch feigere Lumpen haben erfolgreiche Anschläge auf große und mutige Männer wie dich gemacht, auch wenn sie dann ... Erteile mir deine Einwilligung, und noch heute Nacht schnappe ich mir den Angelos, reiße ihm eigenhändig die Augen aus und hänge ihn an einer Säule in seinem Palast auf. Dem Volk wird man sagen, du habest ein Zeichen vom Himmel erhalten. Besser sofort einen aus dem Weg räumen, der dich noch nicht bedroht, als einen am Leben lassen, der dich eines Tages bedrohen könnte. Schlagen wir als erste zu.«
    »Du versuchst mich zu benutzen, um einen persönlichen alten Groll zu befriedigen«, sagte der Basileus, »aber es kann sein, dass du, während du Böses tust, auch Gutes bewirkst. Schaff mir den Isaakios aus dem Weg. Ich bedaure nur ...«, und dabei sah er Zosimos mit einem Blick an, der diesen wie Espenlaub zittern ließ, »dass wir, wenn Isaakios tot ist, nie erfahren werden, ob er mir wirklich schaden wollte und dieser Mönch also die Wahrheit gesagt hat. Aber letzten Endes hat er mir einen berechtigten Verdacht eingegeben, und wenn man von jemandem Schlechtes denkt, hat man fast immer recht. Stephanos, wir sind gezwungen, ihm unsere Dankbarkeit zu bezeigen. Sorge dafür, dass er bekommt, was er haben will.« Sprach's, winkte seinen beiden Begleitern und ging hinaus, während Zosimos sich langsam von dem Schrecken erholte, der ihn neben seinem Becken hatte erstarren lassen.
     
    »In der Tat hasste der Hagiochristophorites den Isaakios Angelos und hatte sich offensichtlich mit Zosimos abgesprochen, um ihn in Ungnade fallen zu lassen«, sagte Niketas. »Doch indem er seiner Abneigung folgte, hat er seinem Herrn nichts Gutes getan, denn sicher weißt du, dass er seinen Ruin noch beschleunigte.«
    »Ja, ich weiß«, sagte Baudolino, »aber im Grunde lag mir an jenen Abend nicht so viel daran zu begreifen, was genau passiert war. Es genügte mir zu wissen, dass ich Zosimos nun in der Hand hatte.«
     
    Sobald die Schritte der königlichen Besucher verklungen waren, stieß

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