Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Baudolino - Eco, U: Baudolino

Titel: Baudolino - Eco, U: Baudolino Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Umberto Eco
Vom Netzwerk:
uatarone daz ist ein klumpen erde so daz es nicht so sehr wê tut naja also an jenem tag hatten wir ihm zwei eier gebracht und wie er da in dem buoch las hab ich mir gesagt eins für dich eins für mich wie bei guten christen er darfs nur nit sehn aber ich weisz nit wie ers gemacht hat wo er doch las aber er hat mich plötzlich am Hals gepackt und da hab ich gesagt diviserunt vestimenta mea und da hat er laut gelacht und gesagt Hehe du bist ja ein helles bürschlein komm jeden tag her dann bring ich dir bei wie man liest
    sô hat er mir die Buchstaben eingehemmert mit klapsen und kopfnüssen nur daz er dann hinterher als wir allein waren anfing zu sagen was für ein schöner starker junge du bist mit was für nem schönen löwenkopf lass doch mal sehn ob du auch starke arme hast und wie deine brust ist und lass dich mal hier fühlen wo die beine anfangen um zu sehn ob du auch gesund bist da hab ich kapiert worauf er hinauswollt und hab ihm mit dem knie in die balle gestôszen also in di Testicula und er hat sich zusammengekrümmt und geschrien Du Satansbraten ich geh nach Marengo und sag den leuten daz du vom Dämon besessen bist auf daz sie dich verbrennen na gut hab ich gesagt geh doch aber zuerst geh ich und sag daz ich dich gesehn hab in der nacht wie du mit einer Hexen zugange warst und ihn ihr in den mund gesteckt hast und dann sehn wir ja von wem sie werden meinen daz er besessen ist und da hat er gesagt warte doch das hab ich doch nur zum spâsz gesagt ich wollt doch blôsz sehn ob du ein gottesfürchtiger junge bist also reden wir nicht mehr davon komm morgen wieder daz ich dir beibringe wie man schreibet denn lesen ist leicht und kostet nichts weiter du brauchst nur zu schauen und die lippen zu bewegen aber wenn du schreiben willst brauchst du feder und Tinte und folii alldiweil alba pratalia arabat et nigrum semen seminabat denn er sprach zwischendurch immer latein
    aber ich hab zu ihm gesagt es genügt wenn man lesen kann dann lernt man was man noch nit gewuszt hat indes wenn man schreibet dann schreibt man immer nur was man schon weisz also bleib ich lieber einer der nit schreiben kann ma il kulo è il kulo aber dem sonst nichts fehlt
    als ich dem alemannischen herrn das erzêlt hatte lachte er lôs wie verrückt und sagte Bravo kleiner rittersmann die Eremiten sind allesammt Sodomiten aber sag mir was hast du sonst noch gesehen im wald? na und weil ich daran dachte daz er ja einer von denen war die Tortona erobern wollten für Kaiser Frîderîch hab ich mir gesagt ich tu ihm lieber einen gefallen villeicht gibt er mir dann auch noch eine Moneta und sô hab ich gesagt vor zween nächten da wär mir der Heilige Baudolino erschienen und hätt gesagt der kaiser werde einen grôszen Sieg über Tortona erringen denn Frîderîch sei der einzige und wahre Herr der ganzen Longobardia samt der Frasketa
    da hat der herr gesagt du bist ein geschenk des Himmels willst du nicht mitkommen ins kaiserliche lager und dort sagen was San Baudolino dir gesagt hat? und da hab ich gesagt daz ich gern mitkommen wollte und hab hinzugefügt daz San Baudolino mir auch noch gesagt hätte daz die Heiligen Petrusundpaulus nach Tortona kommen würden um die keiserlichen zu führen und da hat er gesagt mir würde schon Petrus allein genügen
    Kint komm mit und dein glück ist gemacht
    Und allsogleich oder fast alsogleich nêmlich am nêchsten morgen hat der herr meinem vater gesagt daz er mich mitnehmen und an einen ort bringen will wo ich lesen und schreiben lerne und vielleicht eines tages Ministeriale werde
    mein vater Galiaudo wuszte nicht was ein Ministeriale ist aber er hat gleich kapiert daz dann ein esser weniger im hause sein würde und daz er mich nicht mehr würde bestrafen müeszen weil ich meiner eigenen wege ginge aber er dachte wôl daz jener herr womöglich einer von denen war die mit Affen auf die jahrmärkte gehn und womöglich würde er mir die hände auf den rükken binden und das gefiel ihm nicht aber der herr hat ihm versichert er sei ein groszer Comes Palatinus und bei den alemannen gebe es keine Sodomiten
    was Sodomiten seien hat mich mein vater gefragt und ich hab ihm erklärt daz es die swûlen sind Ach was du nicht sagst hat er darauf gesagt die swûlen gibt es doch überall! aber als er sah daz der herr fünf weitere Moneten aus der Tasche zog zusetzlich zu denen die er uns am abend zuvor gegeben hatte da hat er nix mehr dagegen gehabt und hat zu mir gesagt Geh mein sohn für dich ist es ein glück und

Weitere Kostenlose Bücher