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Bauern, Bonzen und Bomben

Titel: Bauern, Bonzen und Bomben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Fallada
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nur einmal zu tasten, schon faßt er den Griff des Säbels.
    Dacht ich mir doch! Hat zuviel zu tun gehabt, der liebe Frerksen, hat seinen Säbel ganz vergessen.
    Er zieht ihn aus der Erde und steckt ihn vorsichtig von oben in ein Hosenbein. Macht dann den Säbelkorb am Hosenträger fest.
    So. So kriege ich ihn schön nach Haus. Und ich möchte wohl sehen, was du für ein Gesicht machst, Genosse Frerksen, wenn wir ihn beim nächsten Umzug mit rumführen unter einem Plakat: »Der Bluthund Frerksen.«
    Matthies schlendert gemütlich an dem Liebespaar vorbei. »Na, Mädchen, kriege ich auch einen ab?«
    Das Liebespaar, ein dunkler Knäuel, gibt nicht Laut. »Seid man recht fleißig, es gibt noch lange nicht genug Proleten.«
    Er entschwindet um die Ecke bei den »Nachrichten«. Das Paar nimmt sich fester in den Arm, unterm Sternenzelt.

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    |237| Zweites Buch
Die Städter
    |239| ERSTES KAPITEL
Die Erfindung des Boykotts
    1

    Es wird langsam hell, der Morgen naht.
    Hinter den Gardinen, die ab und zu ein leichter Luftzug bewegt, hat Max Tredup die ganze Nacht die dunkleren Schatten der Fensterkreuze unterscheiden können. Doch jetzt wird das Dunkel fahl, die Umrisse gehen ineinander über. Schon rührt sich dort draußen manchmal ein verfrühter Vogel, stößt ein paar Zwitscherlaute aus und verstummt wieder in der großen Morgenstille.
    Tredup liegt reglos. Mit offenen Augen sieht er gegen das Fenster und versucht Mut zu fassen für den Tag, der naht. Wie soll er allen begegnen, mit welchen Mienen werden sie ihn anschauen, den entlassenen Untersuchungsgefangenen? Wird Stuff ihm die Hand geben? Wird Schabbelt ihn rausschmeißen?
    Er bemüht sich, regelmäßig zu atmen, damit Elise sein Wachsein nicht merkt. Aber sie schläft wohl. Seine Schulter berührt ihre Schulter, er liegt auf der Seite, Rücken an Rücken, er fühlt, wie schwer sie ist, zu warm.
    Wenn es nicht anders geht, wird er die tausend Mark nehmen und verschwinden. Irgendwo anders eine Stellung finden, in einer Zeitungswerberkolonne oder als Annoncensammler. Er wird Elise Geld schicken. Hier in Altholm kann er nicht bleiben.
    »Was ist es mit den tausend Mark?« fragt Elise.
    »Mit welchen tausend Mark?« fragt er überrumpelt.
    Also ist Elise doch wach gewesen.
    »Hast du so viele? Gareis hat mir wohl Bescheid gesagt.«
    »Gareis weiß nichts«, stottert er. »Ich soll Geld bekommen. Aber ob es tausend Mark sein werden und wann, das weiß ich nicht.«
    |240| »Dreh dich um, Max. Sieh mich an. Nein, du brauchst mich nicht anzusehen, ich weiß so, daß du lügst.«
    »Wo sollte ich denn die tausend Mark haben? Du hast doch sicher all meine Sachen durchgesehen, als ich im Kittchen war.«
    »Das habe ich auch. Aber du hast sie schon irgendwo. Du bist auch ganz anders.«
    »Ich bin gar nicht anders.«
    »Was soll ich heute den Kindern kochen? Die Krämersch zieht schon ein Gesicht, wenn ich immer zuschreiben lasse im Buch.«
    »Vielleicht gibt Wenk Vorschuß.«
    »Zehn Mark. Und zweiunddreißig schulde ich schon wieder. Wo hast du die tausend Mark? Warum gibst du sie nicht her? Du gibst doch sonst alles Geld her!«
    »Ich habe nichts, das ist es.«
    »Doch hast du. Was willst du tun? Willst du weg von uns? Was soll werden, wenn das neue Kind kommt?«
    »Das neue Kind?« fragt er böse. »Ich weiß von keinem.«
    »Du weißt ebensogut wie ich, daß es heute nacht geschnappt hat.«
    »Nichts hat es. Du bildest dir das ein, weil du Geld willst.«
    »Doch hat es. Was nützt es denn, wenn du ein Jahr aufpaßt, und eine Woche bist du von mir fort und verlierst sofort den Verstand.«
    »Hätte ich in dem Jahr auch nicht aufpassen sollen?«
    »Rede keinen Unsinn. Immer sollst du aufpassen oder gar nicht.«
    »Und wenn es wirklich geschnappt hat«, sagt er langsam vorfühlend, »in Stettin auf der Kleinen Lastadie ist eine Frau, die bringt es weg.«
    »Woher weißt du das denn?« fragt sie. »Daß ich auch ins Kittchen komme, was?«
    »Die Frau ist gut, sie macht es mit Wasser und einer Spritze.«
    »Wer hat dir das gesagt? Haben sie dir so was im Gefängnis beigebracht?«
    |241| »Nein, nicht im Gefängnis.«
    »Also hast du es schon vorher gewußt? Darum hast du wohl heute nacht nicht aufgepaßt?«
    »Ich stehe jetzt auf«, sagt Tredup.
    »Du bleibst liegen. Daß die Kinder wach werden, und ich habe das Geschrei von fünf an in der Stube.«
    »Du bist ganz anders, Elise.«
    »Natürlich bin ich anders, weil du anders bist. Wo hast du das Geld?«
    »Ich habe

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