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Bauernjagd

Bauernjagd

Titel: Bauernjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Holtkötter
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Hand auf die Schulter. »Doch, das wirst
du. Wir haben einen langen Tag vor uns. Wollen wir uns etwa von diesem Menschen
einschüchtern lassen?«
    Ada atmete durch. »Nein. Du hast recht.«
    Mühsam richtete sie sich auf, umklammerte die Kaffeetasse und nahm
einen tiefen Schluck. Sophia holte Pfanne und Rührschüssel hervor und machte
sich an die Arbeit. Sie hatte natürlich auch bemerkt, wie sehr Ada ins Straucheln
geraten war. Von der gewohnten Bestimmtheit ihrer Schwägerin war nichts mehr zu
spüren.
    »Annika, Schatz, geh doch bitte nach oben und hol die Kinder«, sagte
Sophia. »Marita kommt gleich aus dem Stall, und dann können wir frühstücken.«
    »Bin schon dabei.« Sie stand auf und umrundete den Stuhl ihrer
Tante.
    Es klingelte an der Haustür. Sophia blickte erstaunt auf.
    »Wer kann denn das sein?«, fragte sie.
    »Vielleicht einer der Polizisten«, sagte Annika und steuerte die
Haustür an. »Ich sehe mal nach.«
    Es war keiner der Polizisten. Es war Bernd. Er stand auf der
Fußmatte und lächelte schief. Unter den Armen hielt er zwei Motorradhelme.
    »Ich störe doch nicht?«, fragte er.
    Annika war perplex. »Was machst du denn hier?«
     »Ich wollte dich
überraschen.« Er deutete auf den Motorroller, der vor dem Haus in der
Morgensonne stand. »Ich dachte mir, ich lade dich zu einem Ausflug ein. Wir
könnten nach Münster fahren, ein bisschen über den Wochenmarkt schlendern und
ein Eis essen gehen.« Er lächelte verlegen. »Ich möchte mich bei dir
entschuldigen, Annika. Ich hab mich auf dem Hof von Melchior Vesting wie ein
Idiot aufgeführt. Ich habe gehofft, ich könnte das wiedergutmachen.«
    Marita tauchte hinter ihr an der Tür auf. Sie hatte die Gummistiefel
ausgezogen, ihre dicken Wollsocken waren voller Löcher. »Das hört sich doch
sehr nach einem Date an«, sagte sie. »Sag besser zu, wer weiß, wann du wieder
so eine Gelegenheit bekommst.«
     »Der Scherz hat sich langsam
abgenutzt, Schwesterherz.«
    Marita achtete nicht auf sie und gab ihm die Hand. Er schlug
lächelnd ein.
    »Danke, Bernd, aber es geht leider nicht«, sagte Annika. »Ich kann
heute nicht weg. Jemand hat versucht, eine unserer Kühe umzubringen. Wir sind
alle ziemlich durcheinander.«
    Bernds Lächeln war wie weggewischt. »Was?«
    Marita ging dazwischen. »Gerade deshalb solltest du für ein paar
Stunden verschwinden. Wenn wir hier aufeinanderhocken und uns gegenseitig
bedauern, machen wir alles nur noch schlimmer. Fahr ruhig.«
    »Wieso versucht jemand, eure Kühe zu töten? Wisst ihr denn, wer das
war?«
    Annika schüttelte den Kopf. Marita legte ihr den Arm um die Schulter.
»Komm schon, verschwinde. Ich regle das mit den anderen. Aber sei rechtzeitig
zur Beerdigung wieder da.«
    Annika ließ ihren Blick über den Hof schweifen. Sie glaubte,
hierbleiben zu müssen, bei den anderen. Aber vielleicht hatte Marita ja recht,
und es war tatsächlich eine gute Idee, für ein paar Stunden etwas anderes zu
sehen.
    »Also gut.« Sie nickte Bernd zu. »Danke für die Einladung. Ich komme
gerne mit.«
     Bernd bemühte sich, seine
Verwirrung beiseitezuschieben. »Ich bringe dich rechtzeitig zurück,
versprochen.«
    »Du musst dich aber bei unseren Personenschützern abmelden«, sagte
Marita.
    »Personenschützer?«, fragte er irritiert.
    Annika seufzte. »Der Anschlag auf dem Maisfeld, der galt offenbar
Marita. Die Polizei hat Fingerabdrücke sichergestellt, und jetzt glauben sie,
dass es der Mörder auf eine von uns abgesehen hat.«
    Er war nun völlig durcheinander. »Ich erkläre es dir später
ausführlich«, sagte Annika.
    Sie schnappte sich die Jacke und lief zu den Polizisten hinüber, die
in ihrem Auto wieder Stellung bezogen hatten. Sie waren nicht begeistert davon,
dass Annika fortwollte. Doch sie versprach, in ein paar Stunden zurückzusein
und die ganze Zeit über nicht von Bernds Seite zu weichen. Schließlich stülpte
sie den mitgebrachten Helm über ihren Kopf und nahm auf dem Roller Platz.
    Als Bernd losfuhr, zögerte sie. Statt sich am Gepäckträger
festzuhalten, legte sie ihre Arme um seine Taille. Es fühlte sich ganz
natürlich an. Sie lächelte.
    Auf der Straße kam ihnen ein Auto entgegen. Es war Clemens Röttger.
Er erkannte Annika und bremste ab. Sie machte Bernd mit Handzeichen klar, dass
er ebenfalls anhalten sollte.
    Clemens kurbelte die Scheibe herunter, sie setzte den Helm ab. Auf
dem Beifahrersitz entdeckte sie Gabriele. Etwas stimmte nicht mit ihr. Sie
starrte abwesend durch die

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