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Bauernjagd

Bauernjagd

Titel: Bauernjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Holtkötter
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am
Schreibtisch sitzt, braucht man einen Ausgleich.« Er ließ sich auf die Bank
sinken und streckte die Beine von sich. »Und was treibt dich so früh aus dem
Haus?«
    Hambrock setzte sich zu ihm. »Ein Arbeitsfrühstück. Wir sind gerade
an einem dicken Fall dran.«
    »Etwa diese Mordserie bei Altenberge?«
    »Woher weißt du das?«
    »Nur geraten. Es steht ja jeden Tag was davon in der Zeitung. Sogar
die Süddeutsche hat einen Artikel gebracht.«
    Hambrock nickte. »Das ist unser Fall. Leider darf ich nicht darüber
reden.«
    »Schon klar.« Er blickte ihn bewundernd an. »Muss ein spannender Job
sein. Nicht dass mir meine Arbeit nicht gefällt, aber … Ich stell mir das schon
sehr aufregend vor.«
    »Ich weiß nicht. Wir haben ein paar ziemlich übel zugerichtete
Leichen gehabt. Nicht unbedingt das, was man gerne zu Gesicht bekommt.«
    Teuber lachte. »Vielleicht hast du recht.« Er stieß ihm in die
Seite. »Wir sollten mal wieder was zusammen unternehmen. Ich meine, du und Elli
mit Susanne und mir. Ist ja schon ewig her.«
    »Wie läuft es denn mit Susanne? Ich weiß nicht, ob ich das jetzt
sagen sollte, aber ich habe erfahren, dass sie eine Zeit lang bei ihrer Mutter
gewohnt hat.«
    »Elli hat also gequatscht.«
    »Nimm es ihr nicht übel. Ich bin geschult darin, Leute in
Vernehmungen hart ranzunehmen.«
    Er grinste. »Ist schon okay. Wir kriegen es einigermaßen auf die
Reihe. Das Schlimmste ist überstanden, glaube ich.«
    »Das freut mich zu hören.«
    »Ich habe meine Dissertation vor ein paar Wochen abgegeben, und
damit ist ein ziemlicher Stressfaktor weggefallen.« Er seufzte. »So ein Uni-Job
kann dich auffressen. Du hast deine Studenten, dann sollst du ständig publizieren,
und der ganze Uni-Zirkus drum herum kann dich auch sehr in Beschlag nehmen. Als
dann die heiße Phase der Dissertation kam, habe ich nur noch gearbeitet. Zwölf
bis sechzehn Stunden pro Tag, und das von Montag bis Sonntag. Kein Wunder, dass
die Beziehung darunter gelitten hat.«
    »Wem sagst du das.«
    »Aber das ist jetzt hoffentlich vorbei. Und irgendwie habe ich es
geschafft, die Sache mit Susanne wieder hinzubiegen. Glaube ich jedenfalls.«
    »Ihr fliegt in den Weihnachtsferien nach Thailand, nicht wahr?«
    »Elli erzählt dir ja eine ganze Menge«, sagte er, doch er klang
nicht so, als würde er ihr das verübeln.
    Hambrock lachte. »Ich kann nur hoffen, dass sie nicht umgekehrt
genauso viel erzählt.«
    »Ganz im Gegenteil. Sie hält sich immer sehr bedeckt.«
    »Vielleicht erzählt sie deshalb nichts, weil bei uns im Moment auch
nicht nur die Sonne scheint. Wir haben schon bessere Zeiten gehabt.«
    »Aber du und Elli … Ich weiß nicht, das sieht immer so harmonisch
aus. Ich dachte …« Er schüttelte den Kopf und lachte. »Aber das ist natürlich
Quatsch. Es kriselt überall, das ist wohl der Lauf der Dinge.«
    Hambrock hielt die Zeit für gekommen, sich ein wenig aus der Deckung
zu bewegen.
    »Mein Job kann auch sehr zeitraubend sein, da geht es mir nicht
anders als dir. Und häufig lassen mich die Ermittlungen auch nach Feierabend nicht
richtig los. Elli sitzt dann mit jemandem zusammen, der in Gedanken weit weg
ist. Das muss für sie sehr frustrierend sein.«
    »Kann ich verstehen.«
    »Im Moment ist es besonders schlimm. Wir hatten einen Kurzurlaub
geplant, doch dann konnte ich nicht weg. Dieser Fall fordert uns viel ab. Ich
habe kurz vorher abgesagt, und das, obwohl ich genau wusste, wie wichtig dieser
Trip für sie war. Ich hab mich ziemlich beschissen gefühlt.«
    »Aber das kann doch mal passieren.« Teuber klopfte ihm auf die
Schulter. »Sieh zu, dass du diesen Urlaub so schnell wie möglich nachholst.
Lass dir was einfallen. Elli hat was über für große Gesten, aber das weißt du
ja.«
    »Da hast du wohl recht.«
    Hambrock hatte mit allem gerechnet, aber nicht damit, dass Teuber
ihm Ratschläge erteilte, wie er seine Probleme mit Erlend wieder in Ordnung
bringen könnte. Trotzdem wollte er noch eine Sache klarstellen. Nur so für alle
Fälle.
    »Es ist nicht unsere erste Krise«, meinte er. »Und es wird auch
nicht unsere letzte sein. Wir haben schon so manches durchgestanden. Auch das
hier werden wir hinkriegen.«
    »Davon bin ich überzeugt.«
    Also gut, dachte Hambrock. Er stand auf.
    »Ich muss jetzt weiter, sonst fragen sich die anderen, wo ich
bleibe.«
    »Geht mir nicht anders. Außerdem muss ich unter die Dusche.« Er
erhob sich ebenfalls. »Wir sollten mal wieder einen Abend zu viert planen.

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